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2. Internationale Tagung Soziale Arbeit und Stadtentwicklung 20./21. Juni 2013, Basel

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Quartiersbezogene Soziale Arbeit in der unternehmerischen Stadt – Verwertungslogiken, Aneignungsprozesse, Verwirklichungschancen

Die Wiederentdeckung der Städte als bevorzugte Arbeits-, Wohn- und Kulturräume, aber auch als Standorte, an denen kapitalintensive Investitionen getätigt und hohe Renditen erwirtschaftet werden können, beschleunigt den sozialen Wandel. Stadtentwicklungs- politik agiert dabei stützend und steuernd zugleich: Über Standortmarketing soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden und Programme der Quartiersent-wicklung und -aufwertung versuchen, der Fragmentierung der Stadt entgegenzuwirken und die Folgen für die Bewohnerinnen und Bewohner abzufedern. Soziale Arbeit, die vorwiegend quartiersbezogen agiert, steht vor der Herausforderung, sich im Leitbild der «unternehmerischen Stadt» zu verorten und den Rahmen, in dem sie agiert, zu beeinflus-sen. Lebenschancen zu eröffnen und soziale Gerechtigkeit einzufordern sind dabei zen-trale Aufgaben. Das wirft aus praktischer und theoretischer Sicht eine Reihe von grund-sätzlichen Fragen auf.

FokusParallel zum Kontext «unternehmerische Stadt» ist beobachtbar, dass Professionelle der Sozialen Arbeit in diese Prozesse auf der Ebene der Quartiere involviert werden und oftmals auch darin «verstrickt» sind. Auf einen ersten Blick lassen sich unter-schiedliche auftragsbezogene und (fach-) politische Positionierungen und Verständ-nisse antreffen (intermediär, konfrontativ, advokatorisch usw.). Diese sehen sich mit einer Vielzahl von zum Teil widersprüch-lichen Erwartungen seitens Trägerschaft, Quartierbevölkerung, Verwaltung usw. konfrontiert. Ungeachtet der Positionie-rungen eint die Soziale Arbeit das Ziel, Menschen bei einem gelingenden Alltag zu unterstützen und auf förderliche Rahmen-bedingungen einzuwirken. Dies wird mög-lich, indem konkrete soziale Probleme be-arbeitet werden oder indem Soziale Arbeit frühzeitig, beispielsweise bei der Planung zugunsten ihrer Klientel «interveniert» und Ideen über die Funktionsweisen von sozialen Räumen entwickelt. Sowohl aus der Perspektive der Praxis als auch der Forschung stellen sich damit Fragen nach dem professionellen Verständnis in diesem Arbeitsfeld, nach dem Umgang mit di-vergierenden Standpunkten, Interessen und Ansprüchen. Von besonderer Bedeu-tung sind dabei die Analyse der rahmen-setzenden/durchdringenden Verwertungs-

logiken, die Chancen für Aneignungspro-zesse sowie der Beitrag der Sozialen Arbeit bei der Eröffnung von Verwirklichungs- chancen für verschiedene Bevölkerungs-gruppen.

ZielsetzungAn der Tagung sollen verschiedene, von der Sozialen Arbeit initiierte oder sie betref-fende Zugänge und Arbeitsweisen, die das Verhältnis von quartiersbezogener Sozialer Arbeit im Leitbild der «unternehmerischen Stadt» thematisieren, zur Diskussion ge-stellt werden. Neben Referaten werden ein-zelne Aspekte im Rahmen von Exkursionen vertieft. Workshops geben den aktuellen Stand der Debatten wieder. Auf diese Weise soll die Auseinandersetzung mit dem Thema gefördert werden, auch um die Potenziale einer quartiersbezogenen Sozialen Arbeit herauszuarbeiten.

ZielgruppenDie Tagung richtet sich an alle Interessier-ten aus Forschung, Sozialarbeitspraxis und Stadtentwicklung, die sich mit Sozialer Arbeit im Kontext von Stadtentwicklung und -planung beschäftigen. Angesprochen sind auch Angehörige von Disziplinen, die im Schnittbereich von Stadtentwicklung und Sozialer Arbeit tätig sind (z.B. Raum- und Stadtplanung, Architektur, Soziologie, Ökonomie, Geografie).

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Donnerstag, 20. Juni 2013, blindekuh, Dornacherstrasse 192

08.00 – 09.15 Anmeldung, Stehkaffee und Infostände

09.15 – 09.45 GrussworteDr. Hans-Peter Wessels, Regierungsrat Basel-Stadt, Vorsteher Bau- und Verkehrsdepartement Prof. Dr. Daniel Gredig, Leiter Master-Studium und Stellvertreter der Direktorin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

09.45 –10.00 Einführung in die Tagung Matthias Drilling, Patricia Frei, Jutta GuhlPatrick Oehler, Nicola Thomas, Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung, BaselHochschule für Soziale Arbeit FHNW

Kontexte

10.00 –10.45 Unternehmerische Stadt und kein EndeProf. Dr. Susanne Heeg, Frankfurt a. M.

10.45 –11.30 Neue Quartierphilosophien im Schatten der unternehmerischen StadtProf. Dr. Michael May, Wiesbaden

12.00 –13.15 Mittagessen

Quartiersbezogene Zugänge

13.15 –13.30 Organisation Exkursionen

ab 13.30

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Exkursionen

Das aufgewertete Quartier St. Johann: Städtebauliche Entwicklungen am Nordrand Basels, einem der attraktivsten Quartiere aus Sicht von Investoren und Stadtentwicklung – und damit Knotenpunkt der Verdrän-gungsthematik (Mitarbeitende Stadtteilsekretariat Basel-West).

Das Labor-Quartier Kleinbasel: Neue Ideen wie das erste Stadtteilsekre-tariat oder der erste Gemeinschaftsgarten finden hier Nischen, können unter «Laborbedingungen» erprobt werden (Theres Wernli, Stadtteilsekre-tariat Kleinbasel).

Das Quartier Kunstfreilager Dreispitz: Ein ehemaliges Zollfreilager wird zum «offenen und attraktiven Stadtquartier» (Monika Wirth, Christoph Merian Stiftung Basel).

Das visionäre Quartier «Klybeck-Insel»: Gestern noch ein Hafenareal, morgen ein Stadtquartier mit grenzüberschreitender Ausstrahlung; die Transformation ermöglicht viele Zwischennutzungen (Philippe Cabane, Projektentwicklung Zwischennutzung Klybeck-Quai).

Vom Suburb zum Quartier: Grenznahe Gemeinden in Frankreich und Deutschland richten sich auf die Kernstadt Basel aus. Sie werden zu Quartieren der Kernstadt, bezeichnen sich als «Eintrittstore Basels» (Dirk Lohaus und Dr. Martin Jann, Internationale Bauausstellung IBA Basel 2020).

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Exkursionen

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Das Quartier als Kolonie: Eine Exkursion zum städtebaulichen Ansatz von Rudolf Steiner und seiner Siedlung in Dornach (Jolanthe Kugler, Vitra Design Museum Weil am Rhein).

Das Quartier der Jugend: Streifzüge durch das junge Basel und die Kon-struktion einer Stadt, die keine Quartiersgrenze kennt (Michele Salvatore, shochzwei Basel).

Die Strasse als Quartier: Auf der Gasse leben und überleben – Eine lebensweltliche Sicht der Aufsuchenden Sozialen Arbeit auf die Gasse Ba-sels (Tobias Hochstrasser und Andreas Wyss, Schwarzer Peter Basel).

Das genossenschaftliche Quartier Freidorf: Eine der ältesten Garten-stadtanlagen und die Aktualität des gemeinschaftlichen Wohnens am Beispiel Miethäusersyndikat (Hans-Georg Heimann, Kontaktstelle für Arbeitslose Basel).

Das nomadische Quartier Wagenplatz: Ein mobiles Quartier, in dem die Menschen in Bau- und Zirkuswagen wohnen und als Kollektiv einen Ort des Wohnens, aber auch der Begegnung und Kultur schaffen (Mitarbeitende Verein Wagenplatz).

Abendessen und Live-Konzert

ab 18.30 Abendessen im Eventraum blindekuh (nach Anmeldung)

ab 20.00 Live-Konzert mit «BLUEMAXX»www.thebluemaxxtwo.blogspot.ch (Eintritt frei)

Freitag, 21. Juni 2013, FHNW, Thiersteinerallee 57

08.45 – 09.15 Anmeldung, Stehkaffee und Infostände

Positionierungen – Workshops

09.15 –12.30

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WS3

Workshops

Von sichtbaren Begegnungsorten und mobiler Koordination – wofür steht Soziale Arbeit im Quartier?Sonja Bolla, Quartiersentwicklung Winterthur,und Patrick Oehler, Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung

«Projets urbains» und «Soziale Stadt»: Die Rolle Sozialer Arbeit in Programmen integrierter QuartiersentwicklungKatrin Haltmeier, Projet urbain Aarburg, und Gerald Lackenberger, Soziale Stadt Freiburg

Partizipation: lessons learnt, best practice, innovative MethodenZeno Steuri, shochzwei Basel

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Positionierungen – Workshops

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Recht auf Stadt: Neue Aneignungsformen am Beispiel von Grün- und FreiräumenNicola Thomas, Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung

Zur Planungsdimension Sozialer Arbeit: Quartiersentwicklungsplan, Masterplan, FlächennutzungspläneDaniel Blumer, Förderstelle gemeinnütziger Wohnungsbau Kanton Bern, und Matthias Drilling, Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung

Lebenswelt Strasse: Aufsuchende Soziale Arbeit zwischen Aneignung und EnteignungJutta Guhl, Institut Sozialplanung und Stadtentwicklung, und Joachim Barloschky, Gemeinwesenarbeit Bremen

Lokale Wirtschaftskreisläufe, neue Formen von Public Private Partner- ship: Wege, das Quartier als Gemeinwesen zu stärken?Hans-Georg Heimann, Kontaktstelle für Arbeitslose, Basel

Alle Workshops sind Call for Papers-Workshops. Beschreibung der Workshops und Aufruf zur Eingabe von Beiträgen siehe Folgeseiten oder www.tagung-stadtentwicklung.ch

12.30 –13.45 Mittagessen

Abschluss und Ausblick

13.45 –15.00 AbschlusspodiumWem gehört das Quartier? Wer ist die Stadt? Soziale Arbeit zwischen postfordistischen Illusionen auf der Suche nach sozialer GerechtigkeitProf. Dr. Susanne Heeg, Universität Frankfurt Christoph Ditzler, Projektleiter Planet 13 Theres Wernli, Stadtteilsekretariat KleinbaselProf. Dr. Michael May, Hochschule Rhein Main

Titelbild: Christian Müller, Basel

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Call for PapersWorkshops 2. Internationale Tagung «Soziale Arbeit und Stadtentwicklung» 20./21. Juni in Basel zum Thema «Quartiersbezogene Soziale Arbeit in der unternehmerischen Stadt – Verwertungslogiken, Aneignungsprozesse, Verwirklichungschancen»

Die aktuellen Entwicklungen in der post- fordistischen Stadt, die sich unter dem Leitbild «Unternehmerische Stadt» zusam-menfassen lassen, führen zu einer Reihe von analytischen, handlungstheoretischen und ethischen Herausforderungen für die in der Stadtentwicklung und quartiers- bezogenen Arbeit wirkenden Fachpersonen der Sozialen Arbeit.

Die angebotenen Workshops bieten einen Rahmen, um sich in einer inter- und trans-disziplinären Zusammensetzung vertieft mit unterschiedlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Für die Workshops wird ein Call for Paper ausgeschrieben. Er-wartet werden maximal 20 Minuten lange Beiträge, die sich (exemplarisch) in Praxis oder Forschung mit den Fragen des jewei-ligen Workshops auseinandersetzen.

Beschreibung der einzelnen Workshops

Workshop 1Von sichtbaren Begegnungsorten und mobiler Koordination – wofür steht Soziale Arbeit im Quartier?In vielen Städten werden, ergänzend oder anstatt von Quartiertreffpunkten, neuer-dings Koordinations- und Stadtteilarbeits-stellen geschaffen oder ausgebaut. Unge-achtet dieser Popularität ist bis anhin weitgehend ungeklärt, worin die Städte, welche diese Stellen massgeblich (mit)- finanzieren, den genauen Beitrag dieser Stellen für die Stadt(entwicklung) sehen; was sie sich von diesen Stellen versprechen und welche Erfahrungen sie mit diesen Quartiersstellen machen. Auf der anderen Seite interessiert, wie diese Stellen von der Quartierbevölkerung aufgenommen, ge-

nutzt und in ihrer Wirkung eingeschätzt werden. Der Workshop will einen Beitrag zum Austausch über verschiedene Ver-ständnisse und Erfahrungen leisten. Wozu gibt es Quartierkoordinationsstellen? Was leisten diese für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Verwaltungs-stellen? Weshalb ist die Quartierkoordina-tion personell, organisatorisch und räum-lich (nicht) von den Quartiertreffpunkten getrennt? Wo gibt es multiperspektivische Erfolgsbeispiele (d.h. Übereinstimmung über einen Erfolg aus der Sicht verschie-dener Akteure)? Worin sehen die in diesem Feld Tätigen die spezifischen Erfolge, Herausforderungen und Schwierigkeiten?

Workshop 2«Projets urbains» und «Soziale Stadt»: Die Rolle Sozialer Arbeit in Programmen integrierter QuartiersentwicklungIn der Schweiz steht die Soziale Arbeit durch das Modellprojekt «Projets urbains» ebenso wie bereits viele Jahre zuvor in Deutschland im Rahmen des Bund-Länder- Programms «Soziale Stadt» in der Verant-wortung, soziale und städtebauliche He-rausforderungen gemeinsam zu betrachten. Zumeist gruppieren sich in solchermassen integrierten Quartiersentwicklungspro-jekten noch Aufgaben der lokalen Ökonomie und der Bildung/Ausbildung hinzu. Kurz-um: Die Aufgaben für die Professionellen der Sozialen Arbeit sind immens und der Bedarf an «Leuchtturmideen» ist gross. Sowohl das «Soziale Stadt»-Programm als auch das «Projets urbains» sind bereits in der zweiten Generation. Der Workshop will dazu beitragen, Erfahrungen aus den Pro-jekten auszutauschen. Wie beispielsweise gelingt die Zusammenschau von städte- baulichen und sozialen Aufgaben auf Ebe-

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ne Quartier konkret? Welche Beispiele von Public Private Partnership für Ziele der sozialen Integration im Quartier gibt es? Welchen Beitrag leistet die «creative class» als Promotorin einer Quartiersentwick-lung? Welche Rolle haben «dritte Orte» (Cafés, Treffpunkte, Kirchen und Moscheen usw.) für die Bildung von sozialem Kapital?

Workshop 3Partizipation: lessons learnt, best practice, innovative Methoden Beteiligungsverfahren gelten als Garant für die Rückbindung der Sozialen Arbeit an die Quartierbevölkerung. Aus ihnen werden Ansätze abgeleitet, wie Verwirk-lichungschancen auf die je konkrete Situation eröffnet werden können. Dabei haben sich im Laufe der letzten Jahre die Methoden zur Beteiligung stark ausdiffe-renziert. Zu finden sind heute neben den «klassischen» Ansätzen wie Stadtteilbege-hung, Runder Tisch oder BürgerInnenforen auch Konzepte, die sich auf die Sichtbar-machung von Ansprüchen der Bevölkerung auf die Quartiersentwicklung (z.B. Ideen-wettbewerbe) oder die Verhandlung derer in grösseren Kreisen (z.B. Appreciative In-quiry, Real Time Strategic Planning, World Café, Zukunftskonferenz) beziehen. Zudem werden Planspiele oder Simulationsverfah-ren («Planning for Real», «Modular City») angeboten, um konkrete Vorhaben mit der Bevölkerung durchzuarbeiten. Der Work-shop will der Darstellung dieser Verfahren und den Erfahrungen in der Anwendung Raum bieten. Welches Verfahren hat sich als förderlich für welche Ziele erwiesen? Welche konkreten Ergebnisse konnten erreicht werden? Wo sind die Grenzen der Methode? Die Vortragenden sind eingela-den, je nach Art der Methode, den Beitrag im Setting der präsentierten Methode anzubieten.

Workshop 4Recht auf Stadt: Neue Aneignungs- formen am Beispiel von Grün- und Freiräumen Grün- und Freiräume werden in der unter- nehmerischen Stadt zunehmend zu einer

knappen Ressource. Für bestehende Nut-zungsformen besteht die Gefahr der Ver-drängung: Familiengärten beispielsweise werden als Landreserve für neuen Woh-nungsbau erkannt, verwilderte Grünräu-me, auf denen sich kreative Zwischennut-zungsformen etablieren konnten, werden zu öffentlichen Parkanlagen und von unerwünschten Nutzungsformen «berei- nigt», leerstehende Industrieflächen werden zu exklusiven neuen Standorten. Parallel zu diesen Aufwertungs- und Ver- drängungsprozessen kommt es zu neuen Gegenbewegungen und «grassroot»-Aneig-nungsformen, die sich kritisch mit der Verwertungslogik von urbanen (Grün-) Räumen auseinandersetzen und nach alter-nativen Stadtbildern suchen. Occupy, guerilla gardening oder urban agriculture- Initiativen sind Beispiele für die neuen Konzepte der Mitsprache- und Selbstbe-stimmungsmöglichkeiten in der Produk- tion von Stadträumen. Im Workshop geht es um die Frage, wie solche Ideen einen Raum bekommen, die nicht im Mainstream liegen; es sollen da-bei Ideen, Gemeinschaften und Identitäten thematisiert werden, die ihre Verortung im Quartier haben. Wo haben Kontakte zwi-schen Professionellen der Sozialen Arbeit und den Grün- und Freiraumbewegungen stattgefunden? Welche Ideen standen hin-ter den spontanen Formen der Aneignung und wie waren die Prozessverläufe? Welchen Beitrag leisten solche Initiativen zur Quartiersentwicklung und wie lassen diese sich mittelfristig einbinden?

Workshop 5Zur Planungsdimension Sozialer Arbeit: Quartiersentwicklungsplan, Masterplan, Flächennutzungspläne Wenn Professionelle der Sozialen Arbeit die Aufgabe haben, Anliegen der Bevölkerung in die Quartiersentwicklung einzubringen, dann fordert dies dazu auf, die verschie-denen Anliegen in die unterschiedlichen Planungsgefässe der Stadt/Gemeinde ein-fliessen zu lassen. In Ad-hoc-Planungsgrup-pen der Gemeinde, Fachgruppen der Kom-munen oder aber Arbeitsgruppen und

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Aktionskomitees der Bevölkerung im Quar-tier übernimmt die Soziale Arbeit dabei die Rolle der Übersetzerin: von der Sprache der Planung in das Verständnis des Alltags. Sie übernimmt aber auch die Rolle der Fürspre-cherin: für die Anliegen derer, die in den Gremien der Gemeinde nicht vertreten sind, die sich als «ausserparlamentarische Opposition» definieren, die aufgrund ihrer sozialen oder kulturellen Lebenslage keine Artikulation finden. Im Workshop sollen die Erfahrungen der Sozialen Arbeit in der Zusammenarbeit mit Fachplanenden (Verkehrsplaner, Wirtschaftsförderer usw.) stehen. Gesucht sind Beispiele, in denen die Soziale Arbeit an der Ausarbeitung von Quartiersentwicklungs-, Master- oder ähnlichen Planungsvorhaben beteiligt war. Wie gelingt es, die Anliegen der Bevölke-rung einzubringen? Auf welchem Planungs- und Entwicklungsverständnis baut die Mitarbeit auf und wie kann sich die Soziale Arbeit in der Bevölkerung rückversichern? Welche Diskurse sind in Planungsverfahren mächtig und welche Herausforderungen erwachsen dadurch für die Soziale Arbeit?

Workshop 6Lebenswelt Strasse: Aufsuchende Soziale Arbeit zwischen Aneignung und Enteignung Für Menschen, deren Wohn- und Lebensort die Strasse ist, wirkt sich die unternehme-rische Stadt zweifach aus. Zum einen führt der Kampf der Städte um Attraktivität für Investoren zu Aufwertungsprozessen und Privatisierung öffentlicher Räume und damit zu einer Verdrängung von Menschen mit weniger Kaufkraft. Zum anderen ver-lieren die Städte durch Investitionen zu- gunsten des Städtewettbewerbs Mittel für die Gestaltung des Sozialen. Aufsuchende Soziale Arbeit, z.B. mit Menschen ohne Wohnung oder Drogenkonsumierenden, befindet sich häufig in einem Spagat zwischen ordnungspolitischem Auftrag der Zuschussgeber und einem Selbstverständ-nis als anwaltschaftliche und empowernde Unterstützung der Adressatinnen und Adressaten. Der Workshop bietet Raum für eine Standortbestimmung Aufsuchender Sozialer Arbeit: Wo sind Gestaltungsspiel-

räume angesichts der zunehmenden Durch-dringung des städtischen Raums durch das Primat ökonomischer Verwertbarkeit? Wo finden sich Ansätze von Exkludierten, sich den (ehemals) öffentlichen Raum wieder anzueignen und wie positioniert sich Sozi-ale Arbeit dabei? Wo bleibt das Recht auf Wohnen?

Workshop 7Lokale Wirtschaftskreisläufe, neue Formen von Public Private Partnership: Wege, das Quartier als Gemeinwesen zu stärken? Lange war die Zusammenarbeit zwischen «Privaten» und der öffentlichen Hand in Form der Public Private Partnership durch Leuchtturmprojekte gekennzeichnet. Hafen-City Hamburg, Europa-Allee Frank-furt, Zollstrasse Zürich und viele Shop-ping-Center in Schweizer Quartieren sind hier stellvertretend. Die lokale Ökonomie (mancherorts auch Ethno-Ökonomie bezeichnet) spielte dabei eine eher unterge-ordnete Rolle. Das scheint sich zunehmend aufzulösen, es entwickeln sich neue For-men von Public Private Partnerships (PPP) z.B. bei der Finanzierung eines gemeinnüt-zig bewirtschafteten Quartierzentrums; andernorts wird ein Stück Stadtboden der Quartierbevölkerung oder einer Initiative (z.B. «Gemeinschaftsgarten») in einem vorgegebenen Rahmen zur Nutzung, Pflege und «Verwaltung» überlassen. So entstehen kleinräumige Wirtschaftskreisläufe, die auch neue Formen der Geldwirtschaft entwickeln (Tauschringe, Lokalwährungen, Nachbarschaftsnetze). Ergänzend oder auch in Abgrenzung zum globalisierten Kapitalismus wird versucht, über eine lokale Ökonomie Werte zu fördern, die sich an «Lebensdienlichkeit» und «nachhal-tigem Wirtschaften» messen lassen und aus dem jeweils spezifischen Gemeinwesen und weniger den gängigen ökonomischen Rationalitäten entspringen.Für die Soziale Arbeit sind solche Formen und Konzepte interessant, denn sie knüp-fen an die Tradition von «Community Deve- lopment» an. Ist die soziale oder lokale Ökonomie für die Soziale Arbeit eine Chance, Hilfe wieder umfassender zu ver-

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stehen und unter Einbezug der Betroffenen quartiersbezogen zu leisten? Eröffnet die lokale Ökonomie einen Blick auf bisher fragmentierte Zusammenhänge? Wie las-sen sich Public-Private-Partnership-Pro-jekte organisieren, sodass sie dem Quartier dienen und demokratisch kontrolliert wer-den können?

InteressensbekundungenInteressierte, die einen Vortrag in einem Workshop halten wollen, schicken bitte einen Abstract von ca. 1500 Zeichen (Word- Format) mit Angaben zur Kontaktadresse an [email protected], der Ihnen gerne für Rückfragen zur Verfügung steht. Eingabefrist ist der 15. März 2013.Weitere Informationen zur Tagung finden Sie unter www.tagung-stadtentwicklung.ch

Personen– Joachim Barloschky, Betriebswirt, Lehrbeauf-

tragter Hochschule Bremen für Soziale Arbeit/Gemeinwesenarbeit, Gemeinwesenarbeiter in Bremen-Tenever

– Daniel Blumer, lic. phil., Soziologe und Geo-graf, Leiter Förderstelle für gemeinnützigen Wohnungsbau des Kantons Bern

– Sonja Bolla, Dipl. Soziale Arbeit FH und MAS Soziokultur/Gemeinwesenentwicklung FH, Mitarbeiterin bei der Fachstelle Quartierent-wicklung Stadt Winterthur

– Philippe Cabane, Büro «Urbane Strategien», Soziologe und Städteplaner BSA, Dozent an verschiedenen Fachhochschulen, spezialisiert auf Zwischennutzungen von Freiräumen als selbstorganisierte Stadtentwicklungsprozesse

– Christoph Ditzler, Projektleiter Internetcafé Planet13

– Matthias Drilling, Prof. Dr., Sozialgeograf und Raumplaner MAS ETH, Leiter Institut Sozial-planung und Stadtentwicklung ISS der Hoch-schule für Soziale Arbeit HSA FHNW

– Patricia Frei, B.A. Soziale Arbeit, Wissen-schaftliche Assistentin am ISS/HSA FHNW

– Jutta Guhl, dipl. Sozialarbeiterin FH und Sozi-ologin lic. phil., Wissenschaftliche Mitarbeite-rin am ISS/HSA FHNW

– Daniel Gredig, Prof. Dr. phil., dipl. Sozialarbei-ter, Leiter Master-Studium und Stellvertreter der Direktorin Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

– Katrin Haltmeier, lic. phil. Sozialpädagogik und MAS Stadt-, Gemeinde- und Regionalent-wicklung, Leiterin Quartierbüro Aarburg Nord

– Susanne Heeg, Prof. Dr. habil., Professorin für Geographische Stadtforschung am Institut für

Humangeographie. Forschungsschwerpunkte: Städte als Kristallisationspunkte gesellschaft-licher Auseinandersetzungen und als lokale Knotenpunkte im Netzwerk globaler Dyna- miken, Auswirkungen der Liberalisierung der Finanz- und Immobilienmärkte auf die bau- liche Entwicklung in Städten, politische und ge-sellschaftliche «Neuordnungen des Städ- tischen im neoliberalen Zeitalter»

– Hans-Georg Heimann, Leiter Kontaktstelle für Arbeitslose Basel, Community Organizer und Berater der integrativen Methode

– Tobias Hochstrasser, dipl. Sozialarbeiter FH, Co-Leiter und Gassenarbeiter Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter

– Martin Jann, Dr. iur., Geschäftsführer Interna-tionale Bauausstellung IBA Basel 2020

– Jolanthe Kugler, dipl. Architektin USI AAM, Kuratorin am Vitra Design Museum in Weil am Rhein

– Gerald Lackenberger, Dipl. Sozialarbeiter (FH), Quartiersmanagement Freiburg-Haslach, Vorsitzender LAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit Baden-Württemberg e.V.

– Dirk Lohaus, Dipl.-Ing. Städtebau-Stadtpla-nung, Projektleiter IBA Basel 2020

– Michael May, Prof. Dr. habil., Professor für «Erziehungswissenschaft mit dem Schwer-punkt Theorie und Methoden der Jugendarbeit, der Randgruppenarbeit und der Gemeinwesen-arbeit» am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Rhein Main; Redaktionsmitglied «Widersprüche», Beirat «Jahrbuch Jugendfor-schung», Leitung kooperatives Promotionskol-leg Hochschule Rhein Main und Universität Frankfurt a.M.

– Patrick Oehler, dipl. Sozialpädagoge FH und M.A. Community Development, Wissenschaft-licher Mitarbeiter am ISS/HSA FHNW

– Michele Salvatore, Dipl. Soziokultureller Animator (FH) und Mitgründer shochzwei – Agentur für Soziokultur, vormals Leiter Mobile Jugendarbeit Basel

– Zeno Steuri, Dipl. Soziokultureller Animator (FH) und Mitgründer shochzwei – Agentur für Soziokultur, vormals Geschäftsführer Kinder-büro Basel

– Nicola Thomas, Mag. Soziologie und MA Urban Studies, wissenschaftliche Assistentin am ISS/HSA FHNW

– Theres Wernli, FH Gesundheitsförderung & Prävention, Interkulturelle Animatorin, Stadt-teilsekretärin Kleinbasel

– Hans-Peter Wessels, Dr., phil. II, Regierungs-rat des Kantons Basel-Stadt und Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements

– Monika Wirth, MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung FHS, Projektleiterin Soziales & Stadtentwicklung Christoph Merian Stiftung

– Andreas Wyss, dipl. Sozialarbeiter FH, Jugend-beauftragter der Stadt Uster und Präsident des Vereins für Gassenarbeit Schwarzer Peter

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OrganisationTagungswebsitewww.tagung-stadtentwicklung.ch

OrtEventraum blindekuh (Gundeldingerfeld), Dornacherstrasse 192, 4053 Basel(Anmeldung und Referate)Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Soziale Arbeit, Thiersteinerallee 57, 4053 Basel (Workshops)

Datum/Zeit20. Juni 2013 08.00 –17.30 Uhr21. Juni 2013 08.45 –15.00 Uhr

KostenZweitägige Tagung mit Mittagessen und PausenverpflegungenBei Anmeldungbis 31. Januar 2013 (Frühbucherrabatt) 150 CHFab 1. Februar 2013 180 CHFFür Studierende (nach Bestätigung) 75 CHFTeilnahme gemeinsamer Abend mit Apéro riche; zzgl. 50 CHF

Anmeldeschluss30. Mai 2013

TagungsleitungPatrick Oehler, Matthias Drilling, Patricia Frei, Jutta Guhl, Nicola ThomasInstitut Sozialplanung und StadtentwicklungHochschule für Soziale Arbeit FHNW

AnmeldungFachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Soziale Arbeit Karin LundsgaardThiersteinerallee 57CH-4053 [email protected]

T +41 61 337 27 68F +41 61 337 27 20

Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt, die Plätze werden in der Reihenfolge derAnmeldungen vergeben.

Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Fachhochschule Nordwest-schweiz, die Sie unter www.tagung-stadtentwicklung.ch finden.

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1 Thiersteinerallee 57 2 Dornacherstrasse 210 (Parking) 3 Eventraum blindekuh (Parkmöglichkeiten vgl. 2)P Post-ParkingA Ab Bahnhof SBB (Ausgang Süd/Güterstrasse) Tram Nr. 16 Haltestelle «Bahnhofeingang Gundeldingen» B Tram Nr. 15/16 Haltestelle «Tellplatz» C Tram Nr. 15/16 Haltestelle «Heiliggeistkirche» D Bus Nr. 36 Haltestelle «Thiersteinerschule» E Ab Bahnhof SBB Tram Nr. 10/11 Haltestelle «Peter Merian» F Tram Nr. 10/11 Haltestelle «Münchensteinerstrasse»

Fachhochschule NordwestschweizHochschule für Soziale ArbeitThiersteinerallee 574053 Basel

T +41 61 337 27 27F +41 61 337 27 20info.sozialearbeit @ fhnw.chwww.fhnw.ch / sozialearbeit

Situationsplan

P

Heiliggeistkirche Tram 15/16

Tellplatz, Tram 15/16

Peter Merian Tram 10/11

Bahnhofeingang GundeldingenTram 16

Thiersteinerschule, Bus 36

E

F

A

BMünchensteinerstrasse, Tram 10/11

D

C

Viaduktstrasse

Centralbahnstrasse

Bahnhof SBB Nauenstrasse

Hochstrasse

Güterstrasse

Dornacherstrasse

Gundeldingerstrasse

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St. Alban-Anlage

Zürcherstrasse

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Münchensteinerstrasse

Münchensteinerstr.

Grosspeterstr.A3 von Zürich, Bern, Luzern

St. Alban-Ring

St.-Jakobs-Strasse

Gellertstrasse

Aeschengraben

Aeschenplatz

Peter-Meria

n-Str.

Gem

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Folgende Hochschulen bilden dieFachhochschule Nordwestschweiz FHNW:

- Hochschule für Angewandte Psychologie- Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik- Hochschule für Gestaltung und Kunst- Hochschule für Life Sciences- Musikhochschulen- Pädagogische Hochschule- Hochschule für Soziale Arbeit- Hochschule für Technik- Hochschule für Wirtschaft

Fachhochschule NordwestschweizHochschule für Soziale ArbeitThiersteinerallee 57CH-4053 Basel

[email protected] www.fhnw.ch/sozialearbeitblogs.fhnw.ch/sozialearbeitwww.facebook.com/FHNWsozialearbeitwww.twitter.com/hsaFHNW