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Folie 1 Veranstaltungen des Bildungsinstituts Traumamanagement

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Folie 1

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Traumamanagement

Folie 2

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Definition Trauma

• Stumpfe oder Spitze Gewalteinwirkung auf den Körper

• Diese kann direkt oder indirekt sein

• in den meisten Fällen kommt es zu einer Kombination unterschiedlicher Traumata

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Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Einteilung

• Schädelhirntrauma (SHT)

• Thoraxtrauma

• Wirbelsäulentrauma

• Abdominaltrauma

• Extremitätentrauma

• Polytrauma

Folie 4

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Allg. Traumaversorgung

� Untersuchung nach ABCDE

� - HWS Immobilisation� - Bodycheck� - Elementar- und Standardmaßnahmen� - Symptomatische Behandlung� - Ganzkörperimmobilisation

� Ziel: schnellstmögliche Versorgung und Transport (i nsg. < 1h), sorgfältige Auswahl der Zielklinik

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Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Schädelhirntrauma (SHT)

Folie 6

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Schädelhirntrauma (SHT)

Einteilung

• geschlossenes SHT ( Dura Mater noch intakt)

• Offenes SHT (Dura Mater durchtrennt / Liquoraustritt)

• isolierte Frakturen ( Hirn- und Gesichtsschädel, Schädelbasis, ohne Verletzung des Gehirns)

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Veranstaltungen des Bildungsinstituts

SHT

Symptome allgemin:

• Bewusstseinsstörung

(Somnolenz - Sopor - Koma; ggf. symptomfreies Intervall)

• Erinnerungslücken (Amnesie)

• Pupillendifferenz

• Ateminsuffizienz (Pathologischer Atemtyp: Biot-Atmung)

• Krampfanfälle

• Blutungen / Schwellungen

• Deformierungen

• Neurologische Ausfallerscheinungen

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Veranstaltungen des Bildungsinstituts

SHT Symptome

Hirnschädelfraktur• Instabilität des Schädels

• Offene Wunden

Schädelbasisfraktur• Blutung / Liquoraustritt aus Nase, Mund, Ohr

• Brillenhämatom

Gesichtsschädelfraktur• Schwellungen

• Blutung (Nase, Mund)

• Monokelhämatom / Brillenhämatom

Folie 9

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Schweregrade

3° Schweres SHT (Compressio cerebri)

1° Leichtes SHT (Commotio cerebri)

• Bewusstlosigkeit bis 5 min

• Rückbildung der Symptome innerhalb von 5 Tagen

2° Mittelschweres SHT (Contusio cerebri)

• Bewusstlosigkeit bis 30 min

• Bewusstlosigkeit über 30 min

Folie 10

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

SHT

Spezielle Maßnahmen

• Medikamentengabe (RR-/BZ-Stabilisierung !)

• Sauerstoff nur über Maske !

• Anlegen eines Stifneck (nicht bei Hirndruckzeichen!)

• Blut und Liquor abfließen lassen

• Wundversorgung (nur locker bedecken)

• Bei Augenverletzungen immer beide Augen verbinden

• Body-check, Pupillenkontrolle

• Anfahrt einer neurochirurgischen Klinik

(Ggf. Transport mit Rettungshubschrauber)

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Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Thoraxtrauma

Folie 12

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Thoraxtrauma

Verletzungsmuster:

• Frakturen (Rippen– und Brustbeinfraktur)

• Pneumothorax / Spannungspneu

• Gefäßrupturen

• Kontusionen (Quetschungen)

• Perikardtamponade

Folie 13

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Thoraxtrauma

Gefahren

• Atemstörungen bis Atemstillstand

• Hämorrhagischer Schock

• Kardiogener Schock

• Herzrhythmusstörungen bis Herzstillstand

• Funktionseinschränkungen von Organen

Folie 14

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Thoraxtrauma

Symptome

• Typischer Schmerz (z.B. Atemabhängig)

• Schonhaltung

• Dyspnoe

• Zyanose

• Gestörte Atemmechanik (z.B. paradoxe Atmung)

• Prellmarken

• Schocksymptome

Folie 15

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Instabiler Thorax / Pneumothorax

Instabiler Thorax

Einatm

ung

Ausatm

ung

Einatm

ung

Ausatm

ung

Pneumothorax

Folie 16

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

SpannungspneumothoraxEinatm

ung

Ausatm

ung

Folie 17

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Thoraxtrauma

Spezielle Maßnahmen (auf Verdachtsdiagnose abgestim mt)

• Lagerung

- bei Rippenserienfraktur wenn möglich auf verletzter Seite

- bei Atemstörungen allgemein Oberkörper hoch

- ggf. auch Ruhigstellung mit Spineboard / Vakuummatratze

bei V.a. Zusätzlicher Wirbelsäulenverletzung

• Wundversorgung (locker Abdecken)

• Entlastungspunktion / Thoraxdrainage

• Intubation (ggfs. PEEP-Beatmung)

Folie 18

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Wirbelsäulentrauma

Folie 19

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Wirbelsäulentrauma

Gefahren

• Neurogener Schock

• Dauerhafte Lähmungen (z.B. Querschnitt)

• Atemstörungen / Atemstillstand

(z.B. durch Verletzung des N. Phrenicus)

• Dens- Axis- Fraktur

• Abbrechen von Dornfortsätzen und dadurch Verletzung von Nachbarorganen

Folie 20

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Wirbelsäulentrauma

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Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Symptome

• Schmerzangabe an Frakturstellen

• Neurologische Ausfälle (Sensibilitätsstörungen, Lähmungen)

• Schocksymptomatik

• Stuhl- und Urinabgang

• Evtl. Stufenbildung sichtbar / tastbar

• Atemstörungen bei hohem Querschnitt

Wirbelsäulentrauma

Folie 22

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Wirbelsäulentrauma

• Ganzkörper Immobilisierung

− Schaufeltrage und Vakuummatratze oder

− Spineboard

• Neurologische Untersuchung im Verlauf mehrfach durchführen

• Transport in neurochirurgische Klinik

(Ggf. RTH-Transport)

Spezielle Maßnahmen

Folie 23

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Abdominaltrauma

Folie 24

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Abdominaltrauma

Gefahren

• Blutung (Hämorrhagischer Schock)

• Infektion

• Organverletzungen (Leber, Milz)

• Austreten von Darmschlingen

• Ruptur von Gefäßen / Organen

Folie 25

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Abdominaltrauma

• Starke Schmerzen

• Sichtbare Verletzungen / Blutungen / offene Wunden

• Prellmarken / Hämatome

• Schonhaltung

• Brettharte Bauchdecke

• Bei intra- abdominellen Blutungen rapider Verlauf der Schocksymptomatik

• Ggf. sichtbare Fremdkörper (Messer, Zaun, etc.)

Symptome

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Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Abdominaltrauma

Spezielle Maßnahmen

• Bauchbereich entkleiden

• Palpation und Auskultation des Abdomens

• Medikamentengabe (z.B. Analgetika)

• Bei penetrierenden Wunden Fremdkörper stecken lassen (ggf. durch Fachpersonal kürzen lassen)

• Darmschlingen nicht zurückschieben

(steril und feucht abdecken)

• Schneller Transport in Klinik → Chirurgie (load and go)

• Mindestens 1-2 Großlumige Zugänge und Volumengabe

(keine aggressive!)

Folie 27

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Extremitätentrauma

Folie 28

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Einteilung nach Verletzungsmuster

• Geschlossene Fraktur

• Offene Fraktur

− Haut durch Knochen durchstoßen, evtl. sichtbare Knochenfragmente

Extremitätentrauma

Folie 29

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

• Druckschäden (Kompartmentsyndrom)

• Infektion

• Starke Blutungen (nach innen oder außen)

• Nervenschädigungen

− Evtl. dauerhafte Schäden

• Zertrümmerung von Knochen

• Gewebsnekrosen

• Fettembolie bei großen Röhrenknochen (Oberschenkel)

Gefahren

bis 5000 ml

Extremitätentrauma

Folie 30

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Gefahren

Oberarm

Unterarm

Becken

Oberschenkel

Unterschenkel

bis 800 ml

bis 400 ml

bis 5000 ml

bis 2000 ml

bis 1000 ml

Extremitätentrauma

Folie 31

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

•Unsichere Frakturzeichen:

• Schmerz

• Schwellung

• Bewegungseinschränkung

• Hämatome

Symptome

Extremitätentrauma

Folie 32

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

•Sichere Frakturzeichen:

• Fehlstellung

• Krepitation

• Sichtbare Knochenfragmente

• Abnorme Beweglichkeit

• Röntgen

Symptome

Extremitätentrauma

Folie 33

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

• Blutstillung

• Wundversorgung (Knochenfragmente nicht zurückschieben, nur abpolstern)

• DMS – Test

− Durchblutung - Motorik - Sensorik

− (vor und nach Schienung)

• Ggf. Gabe von Analgetika

• Bei Bedarf Reposition durch den Notarzt (pathologischer DMS-Test)

• Schienung der betroffenen Extremität (immer von Gelenke zu Gelenk)

• Kühlung

Spezielle Maßnahmen

Extremitätentrauma

Folie 34

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Spezielle Maßnahmen

Spezielle Schienungsmöglichkeiten:

• Vakuum- Schiene

• Luftkammer- Schiene

• ProSplint- Schiene

• SamSplint- Schiene

• Vakuummatratze

Extremitätentrauma

Folie 35

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Teilweise oder vollständig abgetrenntes Körperteil

Wichtig !! : Patientenversorgung geht vor Amputat !!

Patientenversorgung:

• Blutung stillen (Abdrücken)• Wunde versogen (Druckverband)• angemessene Lagerung (vermutlich Schocklage)• ABCDE• Zugang und Volumensubstitution• Psychische Betreuung• Wärmeerhalt• O²-Gabe

Extremitätentrauma -Amputation-

Folie 36

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Amputatversorung:

• Keine Reinigungsversuche unternehmen!

• Amputat mit sterilem Tuch aufnehmen und locker einwickeln

• Aputat in „innere“ Tüte einpacken und gut verschließen (es darf keine Flüssigkeit an das Amputat gelangen)

• „äußere“ Tüte mit Infusionslösung und Coollpacks füllen und verschließen

• Tüte beschriften : Pat.name, Welches Körperteil, Uhrzeit, Datum

Je nach Örtlichkeit frühzeitig über Indikation RTH nachdenken!

Extremitätentrauma -Amputation-

Folie 37

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Polytrauma

Folie 38

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Polytrauma

Mehrfachverletzung, wobei mindestens eine der Verletzungen

oder die Kombination der Verletzungen lebensbedrohlich ist

Folie 39

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

1. Venenzugänge / Volumengabe

2. Oxygenierung / Beatmung

3. Blutstillung / Wundversorgung / Immobilisierung

4. Betreuung / Analgesie / Narkose

Maximale Versorgungsdauer Vor Ort: 20 min

Versorgungsstrategie

Die vier Säulen der Polytraumaversorgung

Folie 40

Veranstaltungen des Bildungsinstituts

Allgemein

Polytraumata sind im Rettungsdienst selten geworden, jedoch erfordern sie ein zügiges und zielgerichtetes Arbeiten im TEAM.

Dies sollte regelmäßig trainiert / geübt werden.

Die Versorgungsdauer vor Ort sollte so gering wie möglich gehalten werden Ziel ist der schnelle Transport (nach Möglichkeit in ein Trauma Zentrum)

Hierbei ist auch frühzeitig über einen RTH nachzudenken

Polytrauma