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Hydrogeit Verlag / www.hzwei.info / 15. Jahrgang / Juli 2015 / 8 € Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND BRENNSTOFFZELLEN Ú ERSTE BRENNSTOFFZELLEN-HEIZGERÄTE SIND KOMMERZIELL ERHÄLTLICH Ú VERKEHRSMINISTERIUM VERLÄNGERT FÖRDERUNG VON BRENNSTOFFZELLEN

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Hydrogeit Verlag / www.hzwei.info / 15. Jahrgang / Juli 2015 / 8 €

ZweiDAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND BRENNSTOFFZELLEN

Ú ERSTE BRENNSTOFFZELLEN-HEIZGERÄTE SIND KOMMERZIELL ERHÄLTLICH

Ú VERKEHRSMINISTERIUM VERLÄNGERT FÖRDERUNG VON BRENNSTOFFZELLEN

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INHALT

Hannover Messe: Bonhoff nimmt Stellung zum NIP

Merkel kündigt an, Förderung überdenken zu wollen

Ausführliche internationale Berichterstattung

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INHALTSVERZEICHNIS

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IMPRESSUM HZwei

ISSN: 1862-393XJahrgang: 15. (2015) / Heft 3, Juli 2015

Verlag: Hydrogeit Verlag Inh. Sven Geitmann, Gartenweg 5 D - 16727 Oberkrämer

UStID.: DE 221143829

ViSdP: Dipl.-Ing. Sven GeitmannTel./Fax: +49 (0)33055 – 21322/20E-Mail: [email protected]: www.hydrogeit-verlag.de, www.hzwei.infoRedaktion. Mitarbeit: Sven Geitmann, Alexandra Huss, Sven Jösting, Niels Hendrik Petersen, Bob Rose

Design: Dipl.-Des. Andreas Wolter, WeimarSatz: Dipl.-Des. Henrike Hiersig, Berlin

Anzeigen: Kirsten Laasner Projektmanagement, KirchheimLektorat: Dione Gutzmer, BerlinDruck: Printec Offset – medienhaus, Kassel PEFC-zertifiziertes Papier

Druckauflage: 4.500 Stück (plus 20.000 Downloads/Jahr)Erscheinungsweise: 4 x jährlich

Einzelpreis (Inland): 8 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 2,00 € Versand)Jahrespreis (Inland): 30,00 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 6,50 € Versand)Einzelpreis (Europa): 8 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 3,50 € Versand)Jahrespreis (Europa): 30,00 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 12,50 € Versand)

Studenten: 50 % ErmäßigungKündigung: jederzeit möglich, 6 Wochen vor nächster Ausgabe

Bank: Mittelbrandenburgische SparkasseIBAN: DE37160500003705002189BAC: WELADED1PMB

Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung der Autoren wider und entsprechen nicht unweigerlich der Meinung der Redaktion.

Inhalte der Zeitschrift sowie der Homepage sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Hydrogeit Verlages vervielfältigt oder anderweitig veröffentlicht werden. Für unverlangt einge-sandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.

Alle technischen Angaben in dieser Zeitschrift wurden von den Autoren, der Redaktion und dem Verlag mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammenge-

stellt. Trotzdem sind Fehler nicht vollständig auszuschließen. Der Hy-drogeit Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass er keine Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Angaben zurückgehen, übernehmen kann.

Titelbild: Förderung von BZ-Heizgeräten wird verbessert. (Fotos: Bosch Thermotechnik, SOLIDpower, Senertec, Viessmann)

Impressum

Editorial

MeldungenKraftwerk bleibt KraftwerkRainer Seele leitet OMVWechsel bei der HandelskammerWES integriert green2market

MessenHannover Messe: Die MobiliTec schwächeltTU München zeigt elektromobiles Kleinstfahrzeug

Hausenergie Reichen 500 callux-Geräte tatsächlich aus?BMUB verbessert KWK-FörderungBMVI startet MarktaktivierungBMWi startet Anreizprogramm für MarktaktivierungVDMA-Bericht: Sprung zur SerienreifeInvestitionsanreize für Endkunden

FörderungNIP wird fortgesetzt – zunächst bis 2018Über die NOW sowie NIP 1.0 und NIP 2.0Zweifach- statt Vierfachanrechnung

ElektromobilitätFormel E debütiert in Berlin„Kirchentag der Elektromobilität“Berlin soll Smart City werdenSerie: Elektromobilität in der Modellregion Rhein-RuhrInterview mit Walter Huber von H2 SüdtirolH2-Station für InnsbruckH2-Tankstellen für die Schweiz

EntwicklungBZ-Zug fährt in die richtige Richtung

MarktAktuelle Börsenanalyse nordamerikanischer BZ-Aktien

InternationalBerichterstattung aus China, Japan und den USA

Terminkalender

Firmenverzeichnis

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Dass es auch ohne große staatliche Förderprogramme geht, darauf verwies Andreas Frömmel, Geschäftsführer von FuelCell Energy. Sein Unternehmen beziehungsweise der US-amerikanische Mutterkonzern habe bisher rund 1 Mrd. US-$ an der Börse eingesammelt, komme ansonsten aber ohne Förderung aus, erklärte Frömmel. Dabei verschwieg er jedoch, dass das deutsche Vorgängerunternehmen MTU Onsite Energy etliche Millionen an Fördergeldern zur Ent-wicklung der MCFC-Technik bekommen hatte, bevor dessen Mutterkonzern Tognum sich aus diesem Technologiefeld zu-rückzog und FuelCell Energy die Reste übernahm.

Vielleicht erweist sich aber auch die Variante von eZel-leron, das über Crowdfunding reichlich Geld für die ge-plante Produktion einsammelte (s. HZwei-Heft Apr. 2015), als erfolgversprechend. Welcher Weg auch immer der rich-tige ist, muss die Zukunft zeigen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Meinung innerhalb der Industrie sehr viel stärker geteilt ist als bei der Vorbereitung auf das NIP 1.0. Damals gab es bei der Aussicht auf Fördermillionen fast schon eine euphorische Stimmung in der Brennstoffzellenindustrie, so dass die meisten Unternehmen zustimmten, 50 % des Fördervolumens selbst aufzubringen. Dieses Mal dürfte es ungleich schwerer werden, ein einhelliges Votum einzu-holen. Ein solches wäre aber hilfreich, damit ein wirklich nachhaltiges, wirksames Marktaktivierungsprogramm zu-stande kommt.

Es erscheint somit ratsam, den bisherigen Entwurf des NOW-Beirats noch weiter zu optimieren, damit sich zukünf-tig auch der Mittelstand gebührend berücksichtigt fühlt. Ein erster Schritt wäre, gleichzeitig mit der Neuwahl des Beirats-vorsitzenden auch den restlichen Beirat zumindest teilweise neu zu besetzen beziehungsweise zumindest die Aufgaben-bereiche angemessen zu verteilen.

Sollte hier kein klares Zeichen gesetzt werden, müssten sich nicht nur große schwäbische Unternehmen die Frage gefallen lassen, warum trotz Fördermillionen nach über 15 Jahren der Versprechungen immer noch keine harten Fakten auf Deutschlands Straßen zu sehen sind, warum aber genau diese Unternehmen weiterhin mit darüber entscheiden dür-fen, wohin zukünftig die Steuergelder fließen. ||

Herzlichst

Sven GeitmannHZwei Herausgeber

EDITORIAL

RüCkSICHTNAHmELiebe Leserinnen und Leser!

Über die konkrete Gestaltung des anvisierten NIP 2.0 gibt es derzeit noch keine genauen Angaben. Das Bundesverkehrs-ministerium hat zwar in Aussicht gestellt, zunächst 161 Mio. Euro für drei weitere Jahre bereitstellen zu wollen, die ande-ren Ministerien äußerten sich dazu bisher allerdings noch nicht – erst recht nicht zu einer längerfristigen Planung.

Die Grundlage für die bisherigen Überlegungen zur Aus-gestaltung eines Nachfolgeprogramms bildet bis dato immer noch der Entwurf des NOW-Beirats. Ob sich in diesem Pa-pier jedoch tatsächlich alle Player wiederfinden, ist fraglich. Das Stimmungsbild, das sich der HZwei-Redaktion währen der Hannover Messe 2015 – auch rückblickend auf das NIP 1.0 – darbot, lässt eher vermuten, dass sich etliche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nicht gebührend repräsen-tiert fühlen.

Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der NOW GmbH, verweist bei dieser Thematik zwar stets darauf, dass „das Geld, das an große Unternehmen geht, weitergeleitet wird an die kleinen“, und dieser Sachverhalt wurde auch von einigen Kleinunternehmen bestätigt. Dennoch kritisierten etliche andere KMU-Geschäftsführer, dass sie sich zu wenig berück-sichtigt fühlten. Während sich die Großen ein Förderpro-gramm nach ihren eigenen Vorstellungen zusammenbasteln könnten, müssten die Kleinen zusehen, was am Ende an sie weitergereicht werde, ohne eigenen Gestaltungsfreiraum zu haben oder eigene Ideen verwirklichen zu können, so hieß es.

Im NOW-Beirat gab es bisher drei Mitglieder, die die KMUs vertreten sollten: Prof. Dr. Werner Tillmetz, der die speziellen Anwendungen mitrepräsentieren sollte, ist aller-dings für ein Forschungsinstitut (ZSW) tätig und war bisher im Beirat hauptsächlich als Vorsitzender (gemeinsam mit Dr. Georg Menzen) aktiv. Er will jedoch nicht erneut für den Vorsitz kandidieren (s. S. 18). Dr. Uwe Maier kommt zwar von einem Komponentenzulieferer, aber die ElringKlinger AG kann als börsennotiertes Unternehmen mit über 7.000 Mitarbeitern eher als Konzern denn als KMU angesehen werden. Und Andreas Ballhausen musste im Hausenergie-sektor neben den Interessen seines eigenen Unternehmens Ceramic Fuel Cells auch die von Großfirmen wie Vaillant und Viessmann mitverfolgen. Dominiert wurde das Bera-tergremium somit bislang von Großunternehmen (Daimler, Volkswagen, EWE Energie, Vattenfall Europe Innovation, Linde, Total Deutschland).

Einen starken Fürsprecher für Kleinunternehmen gab es demnach nicht, auch nicht in Person von Johannes Schiel, der zwar die Geschäfte der VDMA AG Brennstoffzellen führt, der sich im Beirat aber eher um die Industrieanwen-dungen, in denen traditionell eher Großfirmen aktiv sind, kümmerte.

Der Vorsitzende der VDMA AG Brennstoffzellen Dr. Manfred Stefener, der als Geschäftsführer der elcore GmbH selbst ein Kleinunternehmen leitet, sieht keine Notwendig-keit zur Überarbeitung des NIP. Er fühlt sich vielmehr nach eigener Aussage im NIP gebührend berücksichtigt. Andere Kleinunternehmer und Mittelständler äußerten jedoch Kri-tik am NIP, wobei diese teils aus Angst vor einer Zurück-weisung zukünftiger Förderanträge nicht öffentlich wieder-holt wurde. Seitens GP Joule hieß es dazu in Hannover ganz offen: „Der Mittelstand ist willens, zu investieren, aber wir haben den Eindruck, dass wir am Katzentisch sitzen.“

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Seit dem 27. März 2015 steht fest, dass Rainer Seele mit Wirkung zum 1. Juli 2015 neuer Vorstands-vorsitzender und Geschäftsfüh-rer der OMV Aktiengesellschaft wird. Wie der Aufsichtsrat der OMV AG mitteilte, erhält Seele einen Dreijahresvertrag mit einer Verlängerungsoption für weitere zwei Jahre. Seele, verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder, folgt auf Gerhard Roiss, der – wie es seitens des österreichischen Gas- und Ölkonzerns heißt – am

30. Juni 2015 einvernehmlich aus dem Unternehmen ausscheidet.Rainer Seele ist studierter Chemiker und leitete als Vor-

standsvorsitzender seit Oktober 2009 die Kasseler Wintershall Holding GmbH, eine 100%ige BASF-Tochter, nachdem er dort bereits 2002 als Vorstandsmitglied für den Erdgashandel verantwortlich war. Der OMV-Aufsichtsratsvorsitzende Ru-dolf Kemler erklärte: „Hinsichtlich der fachlichen Qualifika-tion ist Rainer Seele der ideale Kandidat mit punktgenauem Kompetenzprofil und langjähriger internationaler Manage-menterfahrung. […] Besonders in Anbetracht des aktuell äußerst schwierigen Umfelds ist es die oberste Maxime, das Unternehmen auf einen stabilen Zukunftskurs zu führen.“

Seeles Nachfolger bei Wintershall wird sein ehemaliger Vorstandskollege Mario Mehren, zuvor zuständig für Russ-land, Nordafrika und Südamerika. ||

MELDuNgEN

eZelleron hat das Verfahren gegen Kraftwerk-Musiker Ralf Hütter gewonnen. Am 16. April 2015 musste Dr. Sascha Kühn, Geschäftsführer des Dresd-ner Brennstoffzellenherstellers, beim Landgericht Hamburg erscheinen, weil der Chef der deutschen Elektro-Pop-Band Kraftwerk die Namensrechte für den Begriff „Kraftwerk“ für sich beansprucht und Unterlassungs-klagen in den USA und Deutsch-land erwirkt hatte. Trotz Kühns vorheriger Versuche zu einer

gütlichen Einigung kam es zu der Verhandlung, bei der eZelle-ron jedoch Recht bekam. „Geräte, die Strom beispielsweise aus Gas, Wasser, Wind oder Kohle erzeugen, dürfen auch weiter-hin Kraftwerk genannt werden“, freute sich Kühn. In der Öf-fentlichkeit sorgte diese Klage für ordentlichen Aufruhr. Von der BILD-Zeitung bis zum Musik-Magazin Rolling-Stone be-richteten zahlreiche Medien, so dass beide Seiten – Kraftwerk und eZelleron – reichlich Aufmerksamkeit bekamen. Diese Publicity führte unter anderem dazu, dass im Mai 2015 die 15.000ste Vorbestellung für eZellerons handtellergroßes Lade-gerät in Dresden einging (s. HZwei-Heft April 2015). Mittler-weile liegen Anfragen aus insgesamt 92 Ländern vor. Als Lie-ferzeitpunkt wird inzwischen Februar 2016 genannt. ||

Um mehr Gewicht im Wettstreit der unterschiedlichen In-teressen im Energiesektor zu erlangen, sind zwei Vereine der Gaswirtschaft eine strategische Kooperation eingegangen: der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umwelt-freundlichen Energieverbrauch (ASUE). Am 29. Mai 2015 unterzeichneten der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.

In der Handelskammer Ham-burg sowie der dortigen Was-serstoff-Gesellschaft vollzieht sich derzeit ein Personalwech-sel: Ulrich Brehmer, der bisher neben seinen Tätigkeiten bei der Handelskammer Hamburg als Geschäftsführer für „Sicherheit in der Wirtschaft“ und Leiter des Geschäftsbereichs „Innova-tion & Umwelt“ auch Sekretär der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg e.V. war, widmet sich zukünftig nicht mehr dem The-

ma Wasserstoff. An seine Stelle könnte sein Kollege Adrian Ulrich treten. Ulrich war in der Handelskammer zunächst stellvertretender Geschäftsführer und Abteilungsleiter für IT-, Medien- und Kreativwirtschaft. Seit dem 1. März 2015 ist er Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs In-novation und Umwelt sowie der Abteilung IT-, Medien- und Kreativwirtschaft. Am 1. Juli 2015 stellt er sich als Sekretär der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg e.V. zur Wahl. ||

kRAfTwERk bLEIbT kRAfTwERk

RAINER SEELE LEITET OmV

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Abb. 1: Kühn mit seinem kraftwerk in Hannover

Abb. 1: Rainer Seele [Quelle: OMV]

Abb. 1: Adrian Ulrich

Die New Energy World Industry Grouping (NEW-IG) hat während ihrer Jahreshauptversammlung am 30. März 2015 ihren Vorstand neu gewählt. Neue Mitglieder sind für vor-erst zwei Jahre Thomas Melczer sowie Andreas Frömmel. Melczer, Direktor für Business Development bei Proton Motor Fuel Cell, übernimmt fortan die Abteilung Mitglied-schaft und JU-Aktivitäten, während Frömmel, Vizepräsi-dent Kommerzielles und Geschäftsentwicklung bei FuelCell Energy Solutions, künftig für Lösungen für die Energiewen-de verantwortlich zeichnen wird. Gaëlle Hotellier, Leiterin Hydrogen Solutions bei Siemens, erneuerte ihr Mandat als Leiterin der Energieabteilung.

Zur NEW-IG zählen insgesamt 85 Unternehmen und Mitglieder des Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU), das Forschung, technische Entwicklung und De-monstrationsprojekte der Brennstoffzellen- und Wasser-stofftechnologien in Europa unterstützt. ||

www.new-ig.eu

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www.world-of-energy-solutions.de

Die f-cell präsentiert stationäre und mobile Brennsto zellentechnologien mit Erdgas, Methanol oder Wassersto als Energieträger und deren erheblichen Beitrag zur Energie-wende. Den Rahmen bildet die WORLD OF ENERGY SOLUTIONS, die internationale Konferenz- und Messeveranstaltung für das Zusammenwachsen von Energieerzeugung, Speichersystemen und Mobilitätslösungen.

Seien Sie mit dabei!

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12.–14. Oktober 2015Messe Stuttgart

Dialogforum im Rahmen der

WORLD OF ENERGY SOLUTIONS

12. Oktober 2015

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wASSERSTOff ERSETZT bIOmASSE

GP Joule hat Ende April 2015 mit der Erprobung seines Stromlückenfüller-Konzepts begonnen. Im Rahmen des 200-kW-H2-Biogas-Projekts installierten die Ingenieure am Firmenhauptsitz in Reußenköge zwei Elektrolyseure mit je zwei 5-kW-Stacks. Im Mai erfolgte dann eine Erweiterung der Anlage, bei der zunächst 16 weitere Stacks eingebaut wurden. Bis zum Sommer 2015 sollen anschließend die vier ersten Stacks durch insgesamt 24 neue Module ersetzt werden, so dass die Nennleistung dann 200 kW beträgt. Pro Stunde können damit 40 Kubikmeter Wasserstoff erzeugt und die gespeicherte elektrische Energie kann zeitversetzt ins Netz eingespeist werden.

Die Elektrolyse-Stacks, die von dem Lübecker Tochterunternehmen H-Tec Systems geliefert werden, nutzen zur Erzeugung von Wasserstoff überschüssigen Strom aus Wind und Sonne. Das auf diese Weise gewonnene Gas wird zwischen-gespeichert. Bei Bedarf wird es zusammen mit dem methanhaltigen Gasgemisch aus der dortigen Biogasanlage im Verhältnis 30:70 gemischt und in einem Block-heizkraftwerk (BHKW) verbrannt. Die dadurch generierte elektrische Energie wird ins Stromnetz, die freiwerdende thermische Energie ins lokale Wärmenetz eingespeist. Der Wirkungsgrad liegt nach Herstellerangaben bei der Strom- und Wärmenutzung bei bis zu 95 %.

Als nächsten Schritt innerhalb dieses 5,9-Mio.-Euro-Projekts, das mit 2,1 Mio. Euro vom Bundesumweltministerium gefördert wird, plant GP Joule den Bau ei-ner Megawattanlage. Dafür müssen allerdings zunächst komplett neue Kompo-nenten für den PEM-Stack entwickelt werden.

Ziel dieses Konzepts ist, mit Hilfe von Sonne und Wind die erforderliche Menge an Biomasseressourcen zu reduzieren und gleichzeitig die Biogasanlage als flexibles Regelenergiekraftwerk betreiben zu können. Biogasanlagen kommt in diesem Konzept eine neue Rolle zu, so dass sie nicht mehr 8.700 Stunden unter Volllast betrieben werden müssen.

Ein großes Manko in diesem Konzept ist derzeit allerdings noch die Letztver-braucherabgabe, die nach aktueller Rechtsprechung auf Wasserstoff, der in Elek-trolyseuren erzeugt wird, entrichtet werden muss. Timo Bovi, Sprecher von GP Joule, sagte dazu: „Durch diese Doppeltabgaben werden wir völlig nach hinten geworfen. Wir wollen gleiche Voraussetzungen für alle.“ ||

Abb. 1: Erst sind es vier, dann werden es 24 Elektrolyse-Stacks. [Quelle: GP Joule]

Gerald Linke und der ASUE-Präsident Dr. Ludwig Möhring in Berlin eine ent-sprechende Vereinbarung. Vorrangige Ziele sind die engere Zusammenarbeit bei der Anfertigung wissenschaftlicher Studien im Energiesektor sowie eine stärkere Gewichtung des Energieträgers Erdgas. Linke sagte dazu: „Mit seiner anerkannten Expertise im Wissenstransfer ist die ASUE hier der ideale Zukunftspartner für uns.“ Möhring erklärte zu der inhaltlichen Ausrichtung: „Der Schlüssel zum Er-folg der Energiewende liegt nicht allein im Ausbau der erneuerbaren Energien, sondern letztlich in der klimaeffizienten und kostenoptimierten Integration von erdgasbasierten Technologien und erneuerbaren Energien.“ ||

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MELDuNgEN

Die World of Energy Solutions wird in diesem Jahr vom 12. bis 14. Oktober in Stuttgart gemeinsam mit der green2market stattfinden. Den ersten Anlauf für das „Dialogforum für Um-weltpsychologie und Wirtschaft“ hatte die Peter Sauber Mes-sen und Kongresse GmbH im vergangenen Jahr unternom-men (s. HZwei-Heft Okt. 2014). Initiator Peter Sauber hatte gemeinsam mit Angela Imdahl vom imdahl-institut im No-vember 2014 einen eigenständigen Kongress zu diesem Thema geplant. Dieses Vorhaben schlug dann jedoch fehl, da nicht die erhoffte Anzahl von Anmeldungen eintraf. Die green2market 2014 wurde daraufhin kurzfristig abgesagt (s. HZwei-Heft Jan. 2015). Sauber und Imdahl kündigten allerdings bereits da-mals umgehend an, gleich in diesem Jahr einen erneuten An-lauf nehmen zu wollen, weil sie sich bei diesem Thema „einen spannenden Austausch und wertvolle Anregungen“ erhoffen.

Die green2market 2015 trägt den selbsterklärenden Un-tertitel „Grüne Produkte erfolgreich vermarkten“ und ist am 12. Oktober an die WES angegliedert, damit die Teilnehmer von Synergieeffekten profitieren können. Die Initiatoren setzen dieses Mal noch stärker als zuvor darauf, bei diesem Dialogforum gleichermaßen „grüne Akteure“ und Umwelt-psychologen anzusprechen.

Am 12. Juni 2015 hat die 20. ordentliche Mitgliederversamm-lung des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Ver-bandes e.V. (DWV) in Hamburg stattgefunden. Vorstands-wahlen gab es in diesem Jahr keine. Dafür legte der seit 2014 als Vorsitzender agierende Werner Diwald den aktuellen Stand bei den derzeit durchgeführten Modernisierungsmaß-nahmen innerhalb des Verbands dar. Der hauptamtlich als Geschäftsführer von ENCON.Europe beschäftigte Diwald stellte fest: „Der DWV ist sichtbarer geworden.“ Um dieses Phänomen weiter zu verstärken, wird derzeit unter anderem die Homepage überarbeitet und neu designt.

Diwald berichtete weiter, dass das „Bündnis für Wind-wasserstoff“ performing energy in den DWV integriert worden sei. performing energy war im Dezember 2011 mit Werner Diwald als Sprecher gegründet worden, um Vorha-ben im Bereich Power-to-Gas voranzubringen, und wird seit Januar 2015 als DWV-Fachkommission geführt. Die Mitgliederzahl in diesem Verbund ist von 14 auf mittler-weile 17 angestiegen.

Zudem prämierte der DWV-Vorstand Dr. Inga Bürger und Thorben Müller mit dem Innovationspreis für die beste Doktor- (s. HZwei-Heft Apr. 2015, S. 16) beziehungsweise die beste Masterarbeit im H2- und BZ-Sektor. ||

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Der Energiepark Mainz, eine innovative Forschungsanla-ge zur Produktion von umweltfreundlichem Wasserstoff aus Windstrom, wird am 2. Juli 2015 im Beisein von Malu Dreyer, der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, feierlich in Betrieb genommen. Bei der Grundsteinlegung

Abb. 1: Das erste Elektrolysesystem traf im März 2015 ein.[Quelle: Stadtwerke Mainz]

Europas größte Wasserstoff-, Brennstoffzellen- und Batterien-Plattform■ 150 Aussteller aus 25 Ländern■ 5.000 m² Ausstellungsfläche■ 15.000 m² Ride+Drive Außenfläche■ 150 Interviews und Präsentationen

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war auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nach Mainz-Hechtsheim gekommen (s. HZwei-Heft Jul. 2014). Mittlerweile stehen auf dem fast fußballfeldgroßen Betriebs-gelände der Stadtwerke Mainz unweit des Messegeländes drei PEM-Elektrolysesysteme von Siemens (Leistungsauf-nahme: insg. 6 MW, s. HZwei-Heft Apr. 2015). ||

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Mercedes-Benz baut nicht nur beim Antrieb von Wasser-stofffahrzeugen auf Brennstoffzellen, sondern auch in der Produktion. Seit Anfang Juni 2015 erprobt das Transporter-Werk in Düsseldorf zwei Gabelstapler mit Wasserstoffan-trieb. Die Stapler stammen von Linde Material Handling und werden vor Ort an einer von Air Products bereitgestell-ten mobilen H2-Betankungsstation befüllt. Eines der Ziele dieses bis Ende 2016 laufenden, vom Bundesverkehrsminis-terium geförderten Projekts ist die Erhöhung der Verfügbar-keit der Gabelstapler im Werk.

Zuvor hatte BMW bereits einen ähnlichen Weg einge-schlagen: Seit Dezember 2013 erprobt der Automobilbauer im Rahmen des H2IntraDrive-Projekts fünf Brennstoff-

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Die World of Energy Solutions hat in diesem Jahr die Nieder-lande als Partnerland auserkoren. Nicht ohne Grund führt der Electric Vehicle Index von McKinsey die Niederlande an zweiter Stelle, so hat beispielsweise Tesla seinen europä-ischen Montagestandort in Tilburg, wo im Sommer 2015 eine zweite Fertigungshalle eröffnet werden soll. Die Pro-vinz Noord-Brabant organisiert deswegen die Errichtung eines 100 m² großen Niederlande-Pavillons auf der Stuttgar-ter Messe im Herbst. Neu ist in diesem Jahr zudem, dass die Verleihung des f-cell awards in der alten Stuttgarter Reithalle des Maritim Hotels stattfinden wird. ||

zellen-Gabelstapler und vier Brennstoffzellen-Routenzug-schlepper bei der i3-Produktion in Leipzig. Ein weiteres De-monstrationsvorhaben läuft seit Ende 2014 in Weißenstadt bei der Gelo-Holzwerke GmbH. Dort kommt der Prototyp des italienischen Herstellers Baumann zum Einsatz. Wolf-Christian Küspert, Geschäftsführer der Gelo-Holzwerke, zeigte sich gegenüber der Frankenpost von der Technik be-geistert: „Das Unternehmen hat uns den Prototyp zu For-schungszwecken überlassen.“ ||

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MEssEN

Hannover bleibt der wichtigste Branchentreffpunkt für die H2- und BZ-Community. Wie bereits in den vergangenen Jahren versammelten sich vom 13. bis 17. April 2015 wieder fast 150 Aussteller auf dem Gemeinschaftsstand Wasserstoff + Brennstoffzellen + Batterien in Halle 27. Abseits davon gab es jedoch nur sehr vereinzelt lohnenswerte Anlaufstellen für interessierte Besucher. Das Thema Elektromobilität war längst nicht mehr so präsent wie noch in den Vorjahren. Auf der MobiliTec standen dieses Mal vier große Gemeinschafts-stände von Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordr-hein-Westfalen sowie vom Bundesverband Solare Mobilität im Mittelpunkt – und natürlich die Ride-&-Drive-Area, wo erstmals neben dem Toyota Mirai auch der VW US Passat HyMotion erprobt werden konnte.

Auf dem Messegelände in Hannover mit seinen zehn Leit-messen erschienen in diesem Jahr insgesamt mehr als 220.000 Besucher bei den 6.500 Ausstellern. 2014 waren es über 170.000 Besucher auf sieben Leitmessen (4.800 Aus-steller) gewesen. Während allerdings auf der MobiliTec 2014 noch über 154 Aussteller auf knapp 4.000 m² ausstellten, wa-ren es dieses Mal 120, die meisten davon als Unteraussteller auf den großen Gemeinschaftsständen.

INFRAsTRukTuRAuFbAu vERzögERT sIcH Während der Pressekonferenz am Gemeinschaftsstand von Tobias Renz, bei der am ersten Messetag schon fast traditionsgemäß der NOW-Geschäftsführer Dr. Klaus Bonhoff zusammen mit Markus Bachmeier, dem Wasserstoffverantwortlichen von Linde, mit dabei war, ging es wieder mal um die Weiterfüh-rung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Dr. Bonhoff beteu-erte gewohntermaßen, er plädiere für ein neues Programm zur Markteinführung (s. S. 19).

Ein weiteres Thema war der Ausbau der H2-Infrastruktur, der nicht ganz so zügig wie erhofft vorankommt. Derzeit ist absehbar, dass die anvisierten 50 Tankstellen bis Ende 2015 nicht alle fertiggestellt werden können, da es vielfach Ver-zögerungen bei der Standortfestlegung und der Einholung

mEmbRANENTwICkLERIN IST pOwERwOmAN 2015Hannover Messe: Die MobiliTec schwächelt

Thema: messen Autor: Sven Geitmann

von Baugenehmigungen gab. Aktuell sind 17 H2-Stationen fertig. Trotzdem erklärte Bachmeier: „Bis Ende 2015 werden wir einen Großteil haben.“ Bonhoff konkretisierte: „Es gibt für 50 Tankstellen Förderanträge und Förderzusagen. Die Finanzierung ist vorhanden. Wenn dann die letzten 2016 in Betrieb gehen, dann ist das so.“ Die offizielle Redeweise wurde entsprechend angepasst, so dass es jetzt heißt: „Über die Restlaufzeit des NIP – bis Anfang 2016 – wird eine erste strategische Aufbau-Etappe realisiert.“ Ab Ende 2016 küm-mert sich dann das im März 2015 gegründete Unternehmen H2Mobility (hervorgegangen aus der H2Mobility-Initiative) um den Aufbau weiterer Wasserstofftankstellen (400 H2-Stationen bis 2023, s. S. 29).

Dass hier nicht stärker aufs Tempo gedrückt wird, liegt auch mit daran, dass die deutschen Automobilbauer derzeit noch keine Brennstoffzellenfahrzeuge verkaufen. Demge-genüber berichtete Andy Fuchs von Toyota, dass im Januar 2015 in Japan rund 1.600 unterzeichnete Verträge vorlagen. Die anfängliche Produktion von 700 wurde daher auf 2.000 erhöht. Nächstes Jahr sollen es 3.000 und 2020 dann 10.000 Exemplare sein.

zwEIFELHAFTER ERkENNTNIsgEwINN Bei der Diskussi-on im Public Forum über H2-Mobilität, bei der am Vormit-tag des zweiten Messetags auch wieder Bachmeier und Fuchs auf dem Podium saßen, gab es dann wenig Neues, auch nicht von dem wie in jedem Jahr eingeladenen CEP-Vorsitzenden Patrick Schnell. Dafür lieferte die nachmittägliche Podiums-diskussion die Erkenntnis, dass der Energiekonzern BP so gut wie nichts mehr mit Wasserstoff zu tun hat. Dr. Ruprecht Brandis, Director External Affairs bei BP, zeigte deutliche Wissenslücken, indem er erklärte: „Wasserstoff ist proble-matisch als Kraftstoff: Sie müssen ihn sehr tief runterkühlen, Sie haben hohe Leitungsverluste, und die Tankstellen, die Sie dafür brauchen, sind technisch außerordentlich komplex und auch schwierig für die Kundschaft zu handhaben. Wir sind davon nicht überzeugt.“ Glücklicherweise konterte der stets gut informierte Moderator Ulrich Walter diese Aussa-gen mit der Feststellung: „Ich bin nicht so richtig überzeugt, dass Sie die Entwicklung seit 2004 weiterverfolgt haben, denn flüssiger Wasserstoff wird dafür nicht mehr verwen-det.“ Daraufhin legte Brandis noch einen nach: „Ich bin jetzt seit zehn Jahren bei der BP und wir haben seitdem eine Rei-he Debatten gehabt über alternative Kraftstoffe. Jedes Mal war es der Stein der Weisen. […] Ich muss sagen, die Bilanz der zehn Jahre ist nicht so berühmt für die Alternativen.“

H-TEc IsT zwEIgETEILT Insgesamt 145 Aussteller hatten in diesem Jahr bei Renz gebucht, davon allein 14 Energieversor-ger und Heizgerätehersteller auf dem IBZ-Gemeinschafts-stand, zudem vier Automobilhersteller auf dem Freigelände. GP Joule war – wie schon 2014 – gleich mit zwei Ständen in Halle 27 vertreten. Am Hauptstand ging es vorrangig um Sonne, Wind und Bioenergie sowie deren Stromlückenfül-ler, und beim Tochterunternehmen H-Tec Education stand das Thema „Weiterbildung im H2- und BZ-Sektor“ im Fo-kus. Dementsprechend hat sich mittlerweile auch die Struk-tur des 2009 gegründeten Unternehmens geändert: In den

Abb. 1: Testfahrt mit dem Toyota Mirai bei schönstem Sonnenschein

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der größten US-amerikanischen Sicherheitsindustriemes-se ISC WEST die EFOY-ProTrailer-Serie. Hierbei handelt es sich um ein bedienerfreies Stromversorgungssystem mit Brennstoffzellen und Solarmodulen, das für den ein-fachen Transport in kompakter Form auf einem Anhänger installiert ist. Konzipiert ist diese Hybridstromlösung für Sicherheits-, Überwachungs- und Verkehrsmanagement-Anwendungen.

Einen ähnlichen Anhänger präsentierte new enerday in Hannover als Messeneuheit. Deren EN 3000 PT läuft im Gegensatz zu den methanolbetriebenen EFOY-Gerä-ten mit Flüssiggas, leistet 25 kWh pro Tag und kann bis zu 100 Tage autark Strom liefern. Verbaut sind in dem Trailer zwei EN-5000-P-Brennstoffzellenmodule sowie vier Akkus mit jeweils 165 Ah. Die Kraftstoffversorgung läuft über vier herausnehmbare 11-kg-Gasf laschen sowie einen 70-kg-Gastank. Zusätzlich ist auf dem Trailerdeckel eine Photovoltaikanlage (max. 325 W) installiert. Die Stromversorgung läuft über drei konventionelle 220-V-Steckdosen.

Nicht vertreten auf dem Gemeinschaftsstand war in die-sem Jahr unter anderem das Athener Unternehmen Tropical S.A., das seit 2004 nur einmal gefehlt hatte. Der Geschäfts-führer George Kaplanis teilte HZwei auf Nachfrage hin mit, dass er gerne in Hannover mit dabei gewesen wäre, dass aber die griechischen Banken Probleme bereiten, da diese über zu wenig Bargeld verfügen. Kaplanis erklärte: „Sie haben uns nicht rechtzeitig das Geld, das wir für die Messe von ihnen angefordert hatten, gegeben.“

AuszEIcHNuNg ALs POwERwOMAN 2015 In den anderen Messehallen präsentierten sich teils kleine, junge Unter-nehmen, so wie beispielsweise Membrasenz, ein Spin-off vom Lehrstuhl für analytische Chemie der Ruhr-Univer-sität Bochum. Die RUB-Forscherin Dr. Jelena Stojadinovic zeigte Membranen für alkalische Wasserelektrolyse. Ge-meinsam mit ihrem Team hatte sie im Februar 2015 den KUER-Businessplan-Wettbewerb des NRW-Umweltminis-teriums gewonnen. Ihr Gruppenleiter Dr. Fabio La Mantia erklärte: „Wir haben Resultate aus der Batterieforschung auf das Gebiet der Wasserelektrolyse übertragen.“ Heraus-gekommen ist eine Membran aus einem neuen Komposit-material, das sowohl eine gute Trennung von Wasserstoff und Sauerstoff und auch eine hohe Ionenleitfähigkeit er-möglicht. Nach Angaben La Mantias übertreffen die neu-en Gasseparatoren sowohl das zuvor verwendete, aber gesundheitsgefährdende Asbest als auch andere Produkte im Hinblick auf Ionenleitfähigkeit, Gasdichte, chemische, mechanische und thermische Widerstandsfähigkeit sowie Kosteneffizienz. Beim Fachkongress WoMenPower in Han-nover wurde Dr. Jelena Stojadinovic am 17. April 2015 zu-dem von der Deutschen Messe zur Engineer Powerwoman 2015, eine mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung speziell für den MINT-Bereich, ernannt.

Auf dem futureSAX-Gemeinschaftsstand des Freistaates Sachsen in der Halle 2 (Forschung und Entwicklung) war NOVUM engineerING vertreten. Der Dresdner Spezial-dienstleister entwickelt Leistungselektronik für Hochtempe-raturbrennstoffzellen und arbeitet beispielsweise mit Hexis sowie SOLIDpower zusammen. Mandy Schipke, die junge Geschäftsführerin des 2014 gegründeten Unternehmens, er-klärte: „Der NOVUM Power Converter ist gerade so groß wie ein dickes Buch, schont die Lebensdauer der SOFCs und eig-net sich mit einem Basis-Leistungsbereich von 1,25 kW ideal für den Einbau in Blockheizkraftwerke.“ ||

letzten Monaten konzentrierte es sein Engagement an zwei Standorten: Reußenköge in Schleswig-Holstein (Hauptsitz) und Buttenwiesen in Bayern. Und weil im Süden der Repu-blik die gesamte Systemintegration gebündelt wurde, führt H-Tec Systems fortan auch dort die Entwicklung seines Elektrolyseurs weiter. Die erste Ausbaustufe seines „Strom-lückenfüllers“ (4 x 5 kW) ging wenige Tage nach der Messe in Reußenköge in Betrieb (s. S. 5).

H-Tec Education hat derweil neue Räumlichkeiten in Lü-beck bezogen und einen neuen Geschäftsführer bekommen: Nachdem mit Uwe Küter einer der Unternehmensgründer die Firma im Zuge der Neuausrichtung verlassen hat, steht seit Anfang des Jahres der ehemalige Vertriebsleiter Ake Johnsen den rund 20 Mitarbeitern vor.

wAHL zwIscHEN METHANOL uND FLüssIggAs Am sel-ben Standplatz in Halle 27, wo früher Truma ausstellte, war in diesem Jahr SFC zu finden, die ebenfalls Brennstoffzel-len für Reisemobile anbieten. Dr. Peter Podesser, der SFC-Vorstandsvorsitzende, berichtete, dass der Camping-Markt insbesondere in den südeuropäischen Ländern in den ver-gangenen Jahren deutlich nachgegeben hat. Statt in diesem oder im Telekommunikationsbereich würden mittlerweile zunehmend mehr Systeme im Bereich der industriellen Son-deranwendungen verkauft. Hier ist insbesondere die autarke Energieversorgung von im Bau befindlichen Windkraftanla-gen sowie die Überwachung von Ölpipelines zu nennen. Mit dieser Strategie, dass nicht explizit Brennstoffzellen, sondern Strom und Komplettlösungen angeboten werden, hofft Po-desser mit seinen mittlerweile über 200 Mitarbeitern noch in diesem Jahr in den positiven Bereich vorzustoßen.

Mit dazu beitragen soll auch das im März 2015 angekün-digte EFOY-Pro-12000-Duo-System, das in Hannover vorge-stellt wurde. Wie in Abbildung 2 zu sehen handelt es sich dabei um eine 500-W-Direktmethanol-Brennstoffzelle, die bisher leistungsstärkste des Brunnthaler Unternehmens mit einer Ladekapazität von 12 kWh pro Tag, die für den netz-fernen, industriellen Einsatz unter anspruchsvollen Umge-bungsbedingungen gedacht ist. In einem Schaltschrank kön-

nen bis zu fünf Module kombi-niert werden (60 kWh pro Tag). Podesser sagte dazu: „Wo ande-re Stromerzeuger wie Solarmodule oder Dieselgene-ratoren an ihre Grenzen kommen oder zu teuer in Betrieb und Lo-gistik sind, bieten unsere Brenn-stoffzellen eine kostenattraktive, zuverlässige Lö-sung.“

bz-sysTEME IM ANHäNgER Pa-rallel zur Han-nover Messe prä-sentierte SFC am 15. April 2015 auf Abb. 2: Die EFOY Pro 12000 Duo von SFC

MEssEN

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Auf der Hannover Messe 2015 hat die TU München den Prototyp ihres Visio.M-Modells gezeigt. Die TUM-Forscher entwickelten dieses elektromobile Kleinstfahrzeug zusam-men mit Spezialisten aus der Industrie im Rahmen des Verbundprojekts Visio.M, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über zweieinhalb Jahre mit insge-samt 7,1 Mio. Euro gefördert wurde. Dabei wurde kein von Benzinern übernommenes Konzept verwendet, sondern ein gänzlich neues Fahrzeug designt. Die Devise der Bayern lautet: Entwicklung eines attraktiven Elektrofahrzeugs zu einem erschwinglichen Preis, das für zwei Personen Sicher-heit und Komfort bietet und eine vernünftige Reichweite (160 km) besitzt.

Der Visio.M ist kein Auto im klassischen Sinne, sondern ein Leichtkraftfahrzeug der Zulassungsklasse L7E (Quad-Klasse). Dementsprechend liegt die Motorleistung bei moderaten 15 kW, was für eine Maximalgeschwindig-keit von 120 km/h ausreichen soll. Ermöglicht wird die-se vergleichsweise hohe Endgeschwindigkeit durch eine sehr gute Aerodynamik, den niedrigen Rollwiderstand der Reifen und ein geringes Gewicht (450 kg ohne Akku). Prof. Markus Lienkamp, Inhaber des TUM-Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik, sagte dazu: „Mehr Gewicht erfordert mehr Akkuleistung für die gleiche Reichweite und ver-ursacht damit höhere Kosten. Mehr Gewicht heißt auch weniger Dynamik bei gleicher Leistung. Wir wollten aber ein Auto, das bezahlbar ist und Spaß macht beim Fahren.“ Lienkamp verwendete deswegen kohlefaserverstärkten Kunststoff für die Fahrgastzelle und Aluminium im Vor-der- und Hinterwagen sowie im Dachrahmen. Anstelle von Glas bestehen die Scheiben aus Polycarbonat, das nur halb so schwer ist.

LEICHT, SICHER UNd bEZAHLbARTU München zeigt elektromobiles Kleinstfahrzeug

Thema: messen Autor: Sven Geitmann

E.GO MOBILEEin weiterer Mitbewerber in diesem Leistungsspektrum ist der ebenfalls in Hannover gezeigte StreetScooter (s. HZwei-Hefte Jul. 2014 & Jan. 2015). Dieser ursprüng-lich von der StreetScooter GmbH entwickelte Kleinst-wagen, der jetzt unter der Bezeichnung C16 von der e.GO Mobile AG für DHL produziert werden soll, verfügt über ganz ähnliche Daten (niedrigere Akku-Kapazität: 8 kWh), fährt allerdings „nur“ 90 km/h. Sein anvisierter Preis könnte – wenn ab September 2016 die Vorserie mit 100 Exemplaren startet – bei 12.500 Euro liegen.

Abb. 2: Der C16 soll Spaß machen und praktisch sowie bezahlbar sein.

Abb. 1: Der Visio.M-Prototyp auf der Hannover Messe

Die Lithium-Ionen-Akkus (Kapazität: 13,5 kWh) kön-nen innerhalb von drei bis vier Stunden am hauseigenen Stromanschluss aufgeladen werden. Da es sich hierbei um Consumer-Zellen handelt, sind sie vergleichsweise günstig, so dass die Gesamtkosten (Anschaffung + Betrieb) nied-riger als bei einem vergleichbaren Benziner liegen. Lien-kamp erklärte: „Mit dem Visio.M haben wir gezeigt, dass es möglich ist, ein sehr leichtes und gleichzeitig sicheres Elektrofahrzeug zu bauen, dessen Gesamtkosten bei Seri-enproduktion unter denen eines vergleichbaren Benziners liegen sollen. Bis zu einer Serienfertigung ist es aber im-mer noch ein weiter Weg, denn nahezu alle Teile müssten an die Fertigungsbedingungen der Großserie angepasst werden.“

Visio.M basiert auch auf den Entwicklungsarbeiten des 2010 gestarteten MUTE-Projekts (s. HZwei-Heft Apr. 2011) wie dem Elektro-Taxi EVA, das von TUM Create konzipiert wurde. TUM Create ist eine Enkelgesellschaft der TU Mün-chen mit Sitz in Singapur, der Dr. Thomas Aulig als Verwal-tungsdirektor vorsteht. Für ihr EVA-Schnellladekonzept, das im Rahmen des CREATE-Forschungsprojekts „Electro-mobility in Megacities“ entstand, erhielt die Gesellschaft im Herbst 2014 auf der eCarTec in München den Bayerischen Staatspreis für Elektromobilität. ||

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Weiter sagte Ballhausen in der Podiumsdiskussion, die irritierenderweise von sei-nem IBZ-Kollegen Alexander Dauensteiner und nicht von einem neutralen Modera-tor geleitet wurde, dass dies

„mehr als erwartet“ sei und, dass „wir in der Pole-Posi-tion stehen“. Im Gegensatz zu Deutschland hat Japan allerdings mittlerweile über 120.000 Ene-Farm-Geräte im Feld (s. S. 40) und liegt da-mit mindestens noch 119.000

Anlagen vor der Pole-Position. Erik Schumacher, NOW-Pro-jektleiter für stationäre Brennstoffzellen, konstatierte dem-gegenüber ganz nüchtern und weitaus realitätsnäher: „500 sind einfach nicht genug.“

cFc HOFFT AuF INvEsTOREN Weiterhin wurde mehrfach festgestellt, dass der wichtigste Knackpunkt immer noch der zu hohe Preis für BZ-Heizgeräte ist. Schumacher bestätigte, dass die Kostenreduktion im Rahmen des callux-Vorhabens nicht im erhofften Maße eingetreten ist, weshalb er die Marktaktivierung über ein NIP-Folgeprogramm vorschlug. Andreas Ballhausen, der auch Geschäftsführer der CFC GmbH ist, sagte dazu: „Ceramic Fuel Cells hat 300 Mio. Euro in diese Technik investiert. […] Wir müssen uns eingestehen, dass die Produktionskosten zu diesem Zeitpunkt auf einem sehr hohen Level liegen. Wir brauchen das Markteinfüh-rungsprogramm, um für die Industrie Volumen zu kreieren.“

Ceramic Fuel Cells war überraschenderweise trotz der finanziellen Probleme in Australien und Heinsberg auch dieses Mal wieder mit auf dem IBZ-Gemeinschaftsstand vertretenen. Ballhausen sagte zu den wirtschaftlichen Per-spektiven: „CFC ist nicht insolvent, wir sind in einem vor-läufigen Insolvenzprozess und schauen uns nach Investoren um. […] Wir machen jetzt eine Art Neustart und sind sehr zuversichtlich, dass wir Investoren in diesem Prozess finden werden und das Geschäft am Laufen halten können.“

sOFcPOwER wIRD zu sOLIDPOwER Ein Wiedersehen nach über einem Jahr der Abwesenheit von der deutschen BZ-Branche gab es während der Hannover Messe mit Gui-do Gummert. Der Hamburger, der über viele Jahre hinweg seit der Gründung 1999 zunächst european fuel cell und dann Baxi Innotech geleitet und die Gamma Premio 1.0 bis zur Marktreife gebracht hatte, war im September 2013 aus der Baxi Group ausgeschieden. Das von ihm mitentwickelte Gerät wird nun unter dem Dach von SenerTec auf den Markt gebracht. Gummert ist mittlerweile bei dem italienischen Unternehmen SOLIDpower untergekommen. Seit Juni 2014 leitet er von Hamburg aus die Geschäfte des Firmenzusam-menschlusses von SOFCpower aus Norditalien und HTcera-mix, einem Spin-off der EPFL Lausanne, Schweiz, der Anfang 2015 in SOLIDpower umbenannt wurde. Seit Februar 2015 gibt es in Wentorf bei Hamburg die dazugehörige GmbH.

Auf diesen Zeitpunkt haben viele lange gewartet: Während der Hannover Messe zeigten die auf dem Stand der Initiative Brennstoffzelle vertretenen Firmen gleich mehrere auf dem Markt erhältliche Brennstoffzellen-Heizgeräte. Nachdem die Hausenergieversorger bereits Mitte März 2015 auf der ISH, der nach eigenen Angaben weltgrößten Leistungsschau für energieeffiziente Heizungs- und Klimatechnik, an ihren Stän-den in Frankfurt am Main ihre große Vorstellung gegeben hat-ten, waren in Hannover alle auf einem Gemeinschaftsstand vereint. Zum ersten Mal war dort die Logapower BZH192iT von Buderus zu sehen. Außerdem feierte SOLIDpower seinen Einstand bei der IBZ. Und Ceramic Fuel Cells (CFC) war auch dabei, obwohl derzeit sowohl in Australien als auch in Heins-berg die Insolvenzverwalter das Sagen haben.

Die Stimmung im Heizgerätesektor war zwiegespalten in Hannover: Während sich die einen erfreut über die Beteili-gung von SOLIDpower sowie die Ankündigungen von Se-nerTec und Buderus zeigten und hoffnungsfroh in die Zu-kunft blickten, schauten andere voller Skepsis nach hinten auf das bisher Erreichte beziehungsweise das Noch-nicht-Erreichte. So stellte IBZ-Sprecher Andreas Ballhausen bei-spielsweise fest, dass „wir in Deutschland mittlerweile 1.000 Brennstoffzellen-Heizgeräte installiert haben, davon 500 im callux-Programm“. Weiter sagte er rückblickend, dass die Versprechen von 2011 (800 Geräte bis 2015) damit „überer-füllt“ worden seien. Er verschwieg jedoch, dass die reinen cal-lux-Installationen, auf die sich diese Vorhersage ursprünglich bezogen hatte, schon seit Jahren weit hinter den Erwartungen zurückhängen und es 2009 noch geheißen hatte, bei callux

„sollen etwa 800 Anlagen bis Ende 2012 erprobt werden“.

bZ-HEIZGERäTE SINd AUf dEm mARkTReichen 500 callux-Geräte tatsächlich aus?

Thema: Hausenergie Autor: Sven Geitmann

HAusENERgIE

1.000 BZ-HEIZGERäTE IN DEUTSCHLANDGemäß dem NOW-Jahresbericht 2014 wurde der Be-reich stationäre Hausenergie bis Ende 2014 mit fast 70 Mio. Euro gefördert. Bei 450 Geräten, die bis dahin in-stalliert waren, entspricht dies einer Fördersumme von mehr als 150.000 Euro pro Aggregat.Über 500 weitere Aggregate wurden in Deutschland im Rahmen weiterer Projekte installiert: · Bei FuelCell@Home – ebenfalls ein NOW-Fördervor-

haben – gingen bis Februar 2015 119 Aggregate von CFC ins Feld (Projektvolumen: 9 Mio. Euro, Förderung: 4,3 Mio. Euro, für 134 Geräte von Ende 2010 bis Mitte 2016). Insgesamt baute CFC bisher knapp 650 Aggre-gate, davon stehen rund 475 in Deutschland.

· Im Rahmen des EU-Projekts ene.field gingen 91 Ag-gregate bis Februar 2015 in Betrieb.

· Sonstige Projekte kamen auf 316 Systeme (u. a. verkaufte Viessmann bisher knapp 100 Panasonic-Aggregate).

NOW-Geschäftsführer Dr. Klaus Bonhoff erklärte ge-genüber HZwei, beim callux-Start sei noch nicht abseh-bar gewesen, dass BZ-Heizgeräte in Deutschland auch über andere Förderprojekte ins Feld gebracht würden. Wesentlich sei doch, dass heute 1.000 Aggregate instal-liert seien.

Abb. 1: Andreas Ballhausen wirkte etwas „übermotiviert“.

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Innerhalb von sechs Mona-ten trieb Gummert die Syste-mentwicklung so weit voran, dass die EngenTM 2500 zertifi-ziert werden konnte und die ersten sechs Geräte im ene.field-Programm in Testbe-trieb gehen konnten. Weitere 80 Geräte sollen bis 2016 fol-gen, bevor dann für Anfang 2017 die Marktreife angestrebt wird. Innerhalb Deutschlands sollen die ersten beiden Test-aggregate im Sommer 2015 bei den Stadtwerken Augs-burg in Betrieb gehen.

Bei der EngenTM 2500 handelt es sich – anders als zuvor bei Baxi (PEM) – um eine Hochtemperatur-Brennstoffzelle (SOFC). Zu diesem Systemwechsel sagte er: „Bei der PEM hat man gewisse Grenzen erreicht.“ Diese Grenzen sieht Gummert bei seinem 2,5 kW elektrisch und 2,0 kW thermisch leistenden SOFC-Ag-gregat nicht. Stattdessen berichtete er von einem elektrischen Wirkungsgrad von 50 % und einem Gesamtwirkungsgrad von 90 %, wobei nach seinen Ausführungen „74 %el möglich sind“. Weiter sagte er: „Ein höherer elektrischer Wirkungsgrad – das zeigen alle bisherigen Ergebnisse – ist zwangsläufig mit einem höheren belastenden thermischen Anteil verbunden, mit einer deutlich geringeren Gesamteffizienz.“

Angesprochen auf die grundlegenden Unterschiede zu dem gerade in Schwierigkeiten befindlichen Mitbewerber CFC, der ebenfalls auf die SOFC-Technik setzt, erklärte Olivier Bucheli von HTceramix gegenüber HZwei, dass bei SOLIDpower die Temperatur mit 700 °C für eine Hochtem-peraturzelle moderat und die Stack-Kosten äußerst niedrig liegen. Zweites liege nicht zuletzt an der hohen Fertigungs-tiefe. Den Vorsprung anderer Hersteller, die sehr viel mehr Betriebsstunden in Feldtests vorweisen können, beabsich tigt Gummert, der mit seiner neuen Firma seit 1. Januar 2015 auch wieder Mitglied der Initiative Brennstoffzelle ist, über bessere Garantieleistungen ausgleichen zu können.

Alberto Ravagni, CEO der in Mezzolombardo, Nordita-lien, ansässigen Firmengruppe, erklärte: „Heute führen wir mit einem unserer Unternehmen in der Schweiz die Ent-wicklung der Stack-Technologie weiter, in Italien kümmern wir uns um die Entwicklung und die Produktion von Ener-giegeräten und in Deutschland gehen wir derzeit mit der ENGEN 2500 in den Markt.“

Auf die direkte Nachfrage von HZwei, wie denn die Un-ternehmen ohne ein bestehendes Vertriebsnetz an die Kun-den herantreten wollte, verwiesen Gummert und auch Dr. Manfred Stefener von Elcore darauf, dass Installateure frei sind und selbständig über die zu installierenden Geräte ent-scheiden können. Die erforderlichen Schulungsmaßnahmen für die Techniker, die die stationären Brennstoffzellen-Ener-giegeräte insbesondere in Gewerbebetrieben, aber auch in Eigenheimen einbauen, werden bei beiden Unternehmen regelmäßig in den eigenen Häusern durchgeführt. Es kann jedoch als sicher angenommen werden, dass sowohl SOLID-power als auch elcore nicht abgeneigt wären, ihre Technolo-gie bei einem der bisher noch nicht im Bereich Brennstoff-zellen engagierten Hausenergieversorger unterzubringen.

sENERTEc ERsTMALs MIT DAbEI Die Brennstoffzellentech-nik, an der Gummert bis vor einigen Monaten noch mit-wirkte, steckt mittlerweile im Dachs InnoGen von SenerTec.

Die 1996 gegründete SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme GmbH war ursprünglich darauf ausgerichtet, das Mini-Blockheizkraftwerk Dachs zu vertreiben. Im Jahr 2002 wurde die in Schweinfurt ansässige Firma von der britischen Baxi Group übernommen, die seit 2009 zur BDR Thermea Grup-pe gehört. Kombiniert mit der Gerätetechnik der Hamburger Baxi Innotech sowie mit dem PEM-Brennstoffzellen-Know-how von Toshiba entstand in den vergangenen Monaten aus der ehemaligen Gamma Premio nun der Dachs InnoGen (0,7 kWel, ŋel = 40 %, ŋges = 96 %). Dieser ist speziell für das Einfamilienhaus beziehungsweise ein Niedrigenergiehaus konzipiert, also für relativ viel Strom- und vergleichsweise wenig Wärmebedarf.

Sten Daugaard, Geschäftsführer von Baxi Innotech, sagte zu dem Einstieg des japanischen Unternehmens 2014: „Bei der Überprüfung unserer Strategie zur Vermarktung von Brenn-stoffzellen-Heizgeräten stellten wir fest, dass wir einen Partner finden mussten, der unser Wissen und unsere Führungsrolle

beim Vertrieb von KWK-Systemen in Europa ergän-zen würde. Mit Toshiba Fuel Cell Power Systems Corp. haben wir einen Part-ner gefunden, der eine welt-weit führende Technologie und wichtige Erfahrungen im Verkauf und Service von Brennstoffzellen-Heiz-geräten in privaten Haus-halten mitbringt.“ Feldtests mit etwa 50 Geräten sind ab dem vierten Quartal 2015 geplant, die Marktein-führung Mitte 2016. Nach Angaben von SenerTec-Prokurist Hagen Fuhl soll der Komplettpreis dann bei 28.000 Euro liegen.

DIE PREIsE FALLEN bEREITs Ob dieser Preis bis 2016 Be-stand haben wird, ist fraglich, da Viessmann für seine Vito-valor 300-P bereits während der ISH 2015 eine Preissenkung auf unter 20.000 Euro ankündigte. Auch die Galileo 1000 N des schweizerischen Partnerunternehmens Hexis will Viess-mann zukünftig für einen ähnlichen Preis in den Markt brin-gen. Am offensivsten geht derzeit allerdings Elcore vor, die zuletzt mit einem Zielpreis von unter 10.000 Euro allein für die Elcore 2400 warben. In Frankfurt und Hannover wurde allerdings vorrangig über Einsparpotentiale und Förderbe-träge gesprochen, weniger über Endpreise. Letztlich dürfte der Systempreis inklusive Steuern dann aber auch hier an die 20.000 Euro brutto betragen. ||

BUDERUS KOMMT 2017Während Viessmann sein kommerziell erhältliches BZ-Heizgerät Vitovalor 300-P in Hannover – neben der Präsentation auf dem IBZ-Stand – an prominenter Stelle gleich vorne auf seinem großen Messestand am Haupt-gang von Halle 27 platzierte, beschränkte sich Buderus mit der Designstudie seiner Logapower BZH192iT in Titanium-Glas-Optik, deren Markteinführung für Mit-te 2017 anvisiert wird, auf eine vergleichsweise kleine Präsentation innerhalb des Gemeinschaftsstandes De-zentrale Energieversorgung.

Abb. 2: Guido Gummert ist wieder da.

Abb. 3: Der Dachs InnoGen von SenerTec

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HAusENERgIE

bmUb VERbESSERT kwk-föRdERUNGNovellierung bringt 3.500 Euro

Thema: Hausenergie Autor: Sven Geitmann

bmVI STARTET mARkTAkTIVIERUNGFörderung von Brennstoffzellen in KWK-Anlagen

Thema: Hausenergie Autor: Sven Geitmann

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) hat Ende 2014 das Mini-KWK-Impulsprogramm novelliert. Seit 1. Januar 2015 ist es in Kraft und bringt etliche Neuerungen insbesondere für BZ-Heizgeräte mit sich, da Brennstoffzellen über höhere Wir-kungsgrade als konventionelle Heizaggregate verfügen, was fortan besonders gefördert wird. Das BMUB bedient sich mit dieser Novellierung eines bereits etablierten Förderins-truments, dem Mini-KWK-Impulsprogramm, um besonders effiziente Geräte in den Gebäudebestand zu bringen und da-durch den Gesamtwirkungsgrad speziell im Wärmesegment zu erhöhen.

Kleine Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit einer elektri-schen Leistung von bis zu 20 kW werden seit April 2012 von der Bundesregierung gefördert. Der Grund dafür ist, dass Mini-KWK-Anlagen besonders effizient, aber auch beson-

Abb. 1: „Verkaufsgespräch“ während der Hannover Messe [Quelle: SOLIDpower]

ders teuer sind, weswegen für ihren Verkauf ein besonderer Impuls benötigt wird, damit diese Technik von den End-kunden angenommen wird. Das BMUB initiierte daher das Mini-KWK-Impulsprogramm. Umgesetzt wird es vom Bun-desamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), bei dem die entsprechenden Anträge einzureichen sind.

Die am 12. Dezember 2014 veröffentlichte Novellierung des Impulsprogramms sieht eine erhöhte Basisförderung, die Einführung von Bonusförderungen sowie vereinfachte technische Anforderungen vor. Konkret gilt seit Anfang des Jahres, dass Mini-KWK-Anlagen bis 20 Kilowatt elek-trisch (kWel) zukünftig eine höhere Grundförderung erhal-ten: Bis 1 kWel können beim BAFA 1.900 Euro beantragt werden. Hinzu kann die neu eingeführte Bonusförderung (Stromeffizienzbonus) für besonders energieeffiziente An-lagen (ŋel > 31 %) kommen, die 60 % der Basisförderung beträgt. Eine weitere Bonusförderung (Wärmeeffizienzbo-nus) für besonders wärmeeffiziente Anlagen kann zusätz-lich 25 % der Basisförderung bringen. Somit kommen ins-gesamt etwa 3.500 Euro zusammen, die von Endkunden als Investitionszuschuss abgerufen werden können. Allerdings gilt dies nur für den aktuellen Gebäudebestand, nicht für Neubauten. ||

ZUSAMMENARBEIT DER MINISTERIENIn den vergangenen Monaten gab es in einigen Bundes-ländern eigene Landesförderprogramme, mit denen ebenfalls der Einbau effizienter Heiztechnik gefördert wurde. Aber selbst unter Berücksichtigung dieser zu-sätzlichen Fördermöglichkeiten sowie des Mini-KWK-Impulsprogramms sind die Preise für BZ-Heizgeräte derzeit noch so hoch, dass potentielle Kunden abge-schreckt werden. Die Bundesregierung beschloss daher kürzlich weitere Maßnahmen, die teils vom Wirtschafts- und teils vom Verkehrsministerium koordiniert werden (s. nachfolgende Seiten).

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-struktur (BMVI) hat im März 2015 eine neue Förderricht-linie „Brennstoffzellen für hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen“ vorgestellt. Diese BZ-KWK-Richtlinie soll kurz- und mittelfristig den reibungslosen Übergang der brennstoffzellenbasierten Kraft-Wärme-Kopplungstechnik vom Forschungs- und Entwicklungsstadium (F&E) zur Kommerzialisierung gewährleisten. Das BMVI gewährt da-mit Investitionszuschüsse für Brennstoffzellen-KWK-An-lagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie in Industrie- und Gewerbeimmobilien, die über eine elektrische Leistung von bis zu 20 kW verfügen. Federführend sind die Nationale

Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie der Projektträger Jülich (PtJ).

Die Brennstoffzellen-KWK-Richtlinie wurde für Unterneh-men konzipiert, die brennstoffzellenbetriebene KWK-Anla-gen ins Feld bringen möchten. Sie richtet sich somit an Multi-plikatoren (Energieversorger, Stadtwerke, Zwischenhändler), die mindestens fünf Anlagen installieren. Die Geräte- und Komponentenhersteller selber sind hiervon ausgenommen.

Die Fördermaßnahme ist Teil des Nationalen Innovati-onsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnolo-gie (NIP), das noch bis Ende 2016 läuft. Dementsprechend

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HAusENERgIE

EIN SEGEN füR dIE bZ-mARkTEINfüHRUNGBMWi startet Anreizprogramm für Markthochlauf

Thema: Hausenergie Autor: Sven Geitmann

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat im Mai 2015 das lang ersehnte Förder-instrument zur Marktein-führung von Brennstoffzel-lenheizgeräten vorgestellt. Wie Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bekannt-gab, soll deren Markt-hochlauf über das soge-nannte Anreizprogramm Energieeffizienz unterstützt werden. Das Programm ist Bestandteil des Nationalen Aktionsplans Energieeffizi-

enz (NAPE), der Ende 2014 von der Bundesregierung ver-abschiedet worden war. Es soll gemeinsam mit anderen Vor-haben zur wesentlichen Erhöhung des Wirkungsgrades im Gebäudesektor beitragen. Das Maßnahmenpaket umfasst ein Fördervolumen von jährlich 165 Mio. Euro.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nannte das An-reizprogramm Energieeffizienz eine gute Ergänzung im Wär-memarkt zum bestehenden CO2-Gebäudesanierungs- sowie zum Marktanreizprogramm. Weiter bezeichnete er es als

„eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative zu

ist auch diese Fördermöglichkeit bis Ende 2016 befristet. Anträge können seit März 2015 eingereicht werden. Tref-fen diese nach dem 31. Mai 2015 ein, kann allerdings nicht mehr gewährleistet werden, dass sie tatsächlich berücksich-tigt werden. Die Gelder für diese Maßnahme entstammen dem NIP, obwohl in diesem ursprünglich vornehmlich F&E-Vorhaben sowie Demonstrationsprojekte gefördert werden sollten. Indem das BMVI aber kürzlich innerhalb des NIP einen neuen Investitionstitel schuf, der allerdings über keine eigenen finanziellen Mittel verfügte (Leertitel), können jetzt F&E-Gelder aus anderen Bereichen in diesen Titel gescho-ben und dort eingesetzt werden.

Pro Gerät werden eine feste Grundförderung in Höhe von 1.600 Euro sowie eine leistungsabhängige Summe ausgezahlt (s. Tab.). Für eine 1-kW-Anlage erhalten Unternehmen somit 9.600 Euro (1.600 € + 1 x 8.000 €), für eine 0,3-kW-Anlage fließen 4.000 Euro (1.600 € + 0,3 x 8.000 €).

Die Förderung kann allerdings maximal 45 % der Inves-titionsmehrkosten betragen, wobei als rechnerische Bezugs-größe die Preisdifferenz zwischen den neuen BZ-Aggregaten

MIN. LEISTUNg [kWel]

MAx. LEISTUNg [kWel]

FöRDERUNg PRo kWel [4]

0,25 1 8.000

1 3 2.000

3 5 1.000

Tab 1: Leistungsabhängige Förderung und konventionellen Geräten in einer vergleichbaren Leis-tungsklasse dient. Prototypen werden nicht gefördert. Zu-dem ist die Förderung nicht mit anderen Maßnahmen ku-mulierbar, ausgenommen Vergütungsansprüche nach dem KWK-Gesetz.

Ziel dieser Richtlinie ist, den anstehenden Markthoch-lauf zu unterstützen, um die Investitionskosten für die Brennstoffzellenanlagen durch Skaleneffekte zu verringern. Dafür hat die NOW extra eine eigene Homepage eingerich-tet: www.brennstoffzellen-kwk.de. Dort kann auch die BA-FA-Liste mit allen förderbaren Modellen eingesehen werden. Die Inhouse5000 steht bisher noch nicht darauf, da sie nach Aussage von NOW-Geschäftsführer Dr. Klaus Bonhoff der-zeit noch nicht ausreichend weit entwickelt/zertifiziert ist. Auf Nachfrage bestätigte jedoch die Riesaer Brennstoffzel-lentechnik GmbH, dass sie daran arbeitet. ||

BMUB – BMVI – BMWiGrob gesagt können die verschiedenen Programme der unterschiedlichen Ministerien so verstanden wer-den, dass das BMUB auf bewährte Förderinstrumente zurückgreift, um kurzfristig eine Basisförderung für Endkunden von BZ-Heizgeräte zu gewährleisten. Das BMVI, obwohl es per Definition eigentlich nichts mit stationärer Energieversorgung zu tun hat, stellt mittel-fristig Multiplikatoren NIP-Gelder für den Markteintritt von BZ-KWK-Anlagen zur Verfügung. Das BMWi richtet sich langfristig an die Energieversorger.

der bedauerlicherweise gescheiterten steuerlichen Förde-rung“, die zusätzliche Investitionen anregt, Arbeitsplätze in Deutschland schafft und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduziert.

Gabriel erhofft sich von der Einführung dieses Pro-gramms neue Impulse für die „Wärmewende im Heizungs-keller“. Regelrechte Innovations- und Investitionsimpulse sollen durch die Zuschüsse, die für die Markteinführung von Brennstoffzellenheizungen eingeplant sind, erzielt wer-den. Dabei sollen langfristig die anfänglich hohen Investiti-onskosten von BZ-Heizgeräten über eine Zuschussförderung konkurrenzfähig gemacht werden. Es gilt: je älter bezie-hungsweise ineffizienter die alte Heizung und je effizienter die neue ist, desto höher wird bei einem Geräteaustausch die Förderung ausfallen. Außerdem sollen Beratungsmaß-nahmen angeboten und die bestehende Heiztechnik über-prüft werden, um somit sukzessive ineffiziente Aggregate aus den Kellern zu verdrängen.

Das Anreizprogramm Energieeffizienz tritt an die Stelle der bislang geplanten steuerlichen Fördermaßnahmen bei der energetischen Gebäudesanierung. Ursprünglich war bereits 2011 von der Bundesregierung geplant worden, Umbaumaß-nahmen bei der energetischen Gebäudesanierung über steu-erliche Vorteile zu fördern. Ziel war es, dass diejenigen Haus-besitzer, die konkrete Schritte zum Energiesparen vornehmen, belohnt werden. So sollten beispielsweise der Austausch von alten Fenstern und Heizkesseln sowie eine bessere Wärme-

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FORscHuNgsFöRDERuNg wIRD vERsTäRkT Zusätzlich hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Ende Dezember 2014 bekanntgegeben, dass im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms die Förderung der Forschung und Entwicklung im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen sowie Elektrolyse und Speicher weiter-geführt wird. Aus dem Ministerium hieß es dazu: „Die Förderung der Forschung in den Themen der Energieeffi-zienz und der erneuerbaren Energien entlang der gesam-ten Ener giekette (Bereitstellung/Umwandlung, Transport/Verteilung/Speicherung, Nutzung) erlaubt künftig, den Blick verstärkt auf Technologieschnittstellen und systemü-bergreifende Zusammenhänge zu legen.“

Die möglichen Anwendungsfelder sind in der Bundes-anzeiger-Bekanntmachung (BAnz AT 30.12.2014 B1) nicht festgelegt und erstrecken sich von mobilen Kraftfahrzeu-gen über stationäre Hausenergieversorgung bis hin zu Spe-zialanwendungen, beispielsweise im autarken netzfernen Betrieb oder zur unterbrechungsfreien Stromversorgung. Als Gegenstand der Förderung sind explizit zahlreiche The-men der H2- und BZ-Technologie genannt, von Komponen-ten für PEM-, Festoxid- sowie alkalische Brennstoffzellen und Elektrolyseure über Tanks und Teststände bis hin zu Energieversorgungssystemen. Die Anlaufstelle für Anfra-gen ist weiterhin einheitlich für alle Themen das PtJ. Die Koordinierung erfolgt – wie auch schon in der Vergangen-heit – über die NOW.

Über die Höhe der finanziellen Mittel sagte ein Ministe-riumsvertreter gegenüber HZwei: „Die Förderbekanntma-chung nennt keine Zahlen. In den vergangenen Jahren lag die BMWi-Förderung für den Bereich Wasserstoff/Brenn-stoffzelle stets deutlich über 20 Mio. Euro. Im aktuellen Bundeshaushalt weisen die Zahlen für die Energieforschung nach oben.“ ||

HAusENERgIE

dämmung begünstigt werden, indem Hausbesitzer die vollen Investitionskosten von der Steuer absetzen können. Die Regie-rungskoalition konnte sich aber 2012 trotz eines langwierigen Vermittlungsverfahrens nicht auf eine gemeinsame Linie ver-ständigen. Bis Anfang 2015 war im Koalitionsausschuss im-mer noch keine Einigung erzielt worden, obwohl mittlerweile nur noch über eine 10-Prozent-Lösung diskutiert wurde, bei der über zehn Jahre hinweg jeweils ein Prozent der Investiti-onskosten steuerlich absetzbar sein sollte. Nachdem es dann nochmals Überarbeitungen gegeben hatte, wurde dieses Pro-gramm schließlich Anfang Mai 2015 beschlossen.

NATIONALER AkTIONsPLAN Die Bundesregierung hatte mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz Anfang Dezember 2014 ein Bündel von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden vorgestellt – zeitgleich mit dem Beschluss des ersten Fortschrittsberichts zur Energiewen-de sowie dem Aktionsprogramm Klimaschutz 2020. Mit dem NAPE will Gabriel „die Energieeffizienz zur zweiten Säule der Energiewende“ machen. In einer BMWi-Meldung hieß es dazu: „Seine wichtigsten Elemente sind der Vorschlag zur Einführung einer steuerlichen Förderung von energetischen Gebäudesanierungen, die Aufstockung des CO2-Gebäudesa-nierungsprogramms und wettbewerbliche Ausschreibungen für Energiesparprojekte mit einem angestrebten Fördervo-lumen im dreistelligen Millionenbereich pro Jahr.“ Vorgese-hen hierfür sind rund 1 Mrd. Euro pro Jahr bis 2019.

Die Erd- und Flüssiggasbranche begrüßte die Einfüh-rung des neuen Programms. Zukunft Erdgas bezeichnete die für die BZ-Branche eingeplanten 165 Mio. Euro gar als einen

„Segen für die Markteinführung von Brennstoffzellen“. Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas, sagte: „Es ist wichtig, dass neben der Gaswärmepumpe nun die hocheffi-zienten Brennstoffzellen-Heizanlagen besonders unterstützt werden und auch Anreize zum Austausch ineffizienter Anla-gen geschaffen werden. Solche Hightech-Heizungen produ-zieren neben Strom auch Wärme im eigenen Haus und ma-chen den Verbraucher unabhängiger. Lange haben wir auf diese Signale der Politik gewartet.“

Wann genau allerdings dieses Programm in Kraft treten soll, ist bislang noch unklar. Nach aktuellen Mutmaßungen dürfte dies nicht vor 2016 der Fall sein.

KLIMANEUTRALITäTLangfristiges Ziel ist, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, da in Deutschland knapp 40 Prozent der Energie im Haus-energiesektor verbraucht werden; insbesondere fürs Heizen.

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INVESTITIONSANREIZE füR ENdkUNdENRoland-Berger-Studie fordert 242. Mio. € für stationäre Brennstoffzellen

Thema: Hausenergie Autor: Sven Geitmann

„Stationäre Brennstoffzellen stehen in Europa an der Schwel-le zur kommerziellen Markteinführung.“ Diese Feststellung aus der Studie von Roland Berger Strategy Consultants ver-deutlicht im Umkehrschluss, dass europaweit der Marktein-tritt von BZ-Heizgeräten immer noch nicht stattgefunden hat. Damit hier aber eine Kommerzialisierung erfolgen kann, ist gemäß der Analyse zum Stand der stationären Brennstoff-zellentechnologie in Europa „in der Anfangsphase die Förde-rung durch die öffentliche Hand notwendig“.

Die Autoren der von der Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) in Auftrag gegebenen Studie betrachteten ver-schiedene Arten von sta-tionären Brennstoffzel-len in unterschiedlichen Leistungsbereichen sowie Anwendungsgebieten und stellen dazu fest, dass in Europa „einige fertig für die Markteinführung im Großserienmaßstab sind, während sich andere auf Forschung und Entwick-

lung sowie Demonstrationsprojekte konzentrieren“. Sie stellten Brennstoffzellen zahlreichen anderen Verfahren der dezentralen Energieerzeugung gegenüber und verglichen diese über einen Zeithorizont von 35 Jahren in drei verschie-denen Szenarien (niedriger, moderater und hoher Grad der Dezentralisierung). Der Fokus lag dabei auf den Märkten in Deutschland, Großbritannien, Italien und Polen. Eine zen-trale Rolle als Energieträger nahm in der Analyse Erdgas ein, es wurden aber auch Biogas und Wasserstoff berücksichtigt. Des Weiteren wurde ein Fokus auf die in Europa angestrebte Effizienzsteigerung sowie die Emissionsreduzierung gelegt.

AbsENkEN DER PRODukTIONskOsTEN Die meisten Aussa-gen auf den 185 Seiten sind allerdings nicht wirklich neu, wie z. B. „Stationäre Brennstoffzellen können den Energiever-brauch und die Emissionen senken“ oder „Brennstoffzellen können aber nur wettbewerbsfähig werden, wenn die Produk-tionskosten sinken“ oder „Brennstoffzellen können nicht nur angemessen homogen die Kundenanforderungen an Haus-energieversorgungssysteme erfüllen, auch die Industrie liefert maßgeschneiderte Lösungen in der Größenordnung von meh-reren Megawatt für spezielle Industrieanwendungen so wie bei Brauereien oder Abwasseraufbereitungsanlagen.“ Mit zahl-reichen Aussagen wie dieser versuchen die Studienautoren sehr ausführlich zu erklären, dass aus ihrer Sicht Brennstoffzellen durchaus über das Potential verfügen, „Europas Übergang in ein neues Energiezeitalter ermöglichen zu können“.

Interessant ist dabei, dass das größte Marktpotential beim Um- und Neubau von Heizsystemen im Hausenergiesektor in Großbritannien liegt. Für 2030 werden für UK etwa 904 MWel im Neubau erwartet, während Deutschland knapp 500 MWel benötigen wird. Bei Gewerbeimmobilien liegt Deutschland

auf Platz drei hinter Großbritannien und Italien – sowohl 2012 als auch 2030. Lediglich bei industriellen Anwendungen könnte die Bundesrepublik seine Spitzenposition behaupten. Mit Blick auf den globalen Wettbewerb bei Mikro-KWK-An-lagen und ausgewählte Industrielösungen stellte Studienautor Heiko Ammermann fest: „In Japan, Südkorea und den USA sind solche Systeme schon seit mehreren Jahren im Markt. Die europäische Industrie muss nun aufschließen.“

70 bIs 242 MIO. EuRO FöRDERvOLuMEN Wesentliche Aussagen der Studie decken sich weitestgehend mit den Forderungen deutscher und europäischer Brennstoffzellen-unternehmen. Neben neuartigen Finanzierungsmodellen wie Contracting-Angeboten werden Marktaktivierungs-maßnahmen gefordert, da „stationäre Brennstoffzellen mo-mentan aus Perspektive der Total-Costs-of-Ownership nicht konkurrenzfähig sind“. Insbesondere die erforderlichen An-fangsinvestitionen (30.000 bis 40.000 Euro pro Mikro-KWK-Einheit) gelte es zu reduzieren (z. B. durch Investitionsan-reize für Endkunden), so dass rasch größere Stückzahlen produziert werden, wofür wiederum mehr Automatisierung sowie mehr Standardisierung erforderlich seien.

Konkret empfehlen die Autoren eine Förderung für die Markteinführung ab 2015 in Höhe von 8.000 bis 12.000 Euro pro kWel für 5.000 bis 10.000 BZ-Heizgeräte. In einer zweiten Industrialisierungsphase sollten von 2017 bis 2020 nochmals 2.000 bis 4.000 Euro pro kWel für weitere 5.000 bis 10.000 Stück investiert werden, was insgesamt einem Fördervolu-

men von 50 bis 160 Mio. Euro entspräche. Ergänzt durch Fördermaßnahmen für Gewerbeimmobilien (5 bis 22 Mio. Euro) sowie industrielle Anwendungen (15 bis 60 Mio. Euro) käme ein Fördervolumen in Höhe von 70 bis 242 Mio. Euro zusammen.

cHANcE zuR kOMMERzI-ALIsIERuNg Bert de Colve-naer, Executive Director des Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking, erklärte:

„Stationäre Brennstoffzellen haben in Europa einen ent-

TEURE ERKENNTNISSEWährend anderswo bereits eine sechsstellige Zahl an Brennstoffzellengeräten verkauft wird, bedarf es hier-zulande einer umfassenden neuen und teuren Studie, um feststellen zu können, dass für diese Technologie ein „hohes Marktpotential vorliegt“. FCH-JU-Geschäfts-führer Bert De Colvenaer teilte dazu HZwei mit: „Die Studie dauerte ein Jahr (März 2014 bis März 2015), und wir zahlten dafür – einer formalen Ausschreibungspro-zedur folgend – 1 Mio. Euro.“

Abb. 2: Markus Kaufmann von Roland Berger beantwortete in Hannover Fragen zur Studie.

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Die Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) stellte auf dem Gemeinschaftsstand Wasserstoff + Brennstoffzellen + Batterien wie schon 2011 und 2013 ihren neuen Brennstoff-zellen-Konjunkturspiegel vor. Zur Erhebung aktueller Daten hatte die AG eine Befragung ihrer etwa 60 Mitglieder durch-geführt und aufgrund von 40 substantiellen Antworten re-präsentative Kennzahlen berechnet.

Gemäß den Ausführungen des AG-Geschäftsführers Jo-hannes Schiel verlief „2014 nicht so gut“. Die Umsätze der Brennstoffzellenindustrie in Deutschland mit kommerziell verfügbaren BZ-Heizgeräten und -Stromversorgungsanla-gen lagen nach 50 Mio. Euro in 2013 im Jahr 2014 bei mo-deraten 70 Mio. Euro. Da diese Zahlen laut Schiel „eher ei-ner Seitwärtsbewegung“ auf niedrigem Niveau entsprechen, reduzierten die Autoren des Konjunkturspiegels prompt die Erwartungen für 2020 von ehemals 2 Mrd. Euro auf 1,8 Mrd. Euro. Als Ursache für diese Stagnation nannte Schiel unter anderem die „Verunsicherung durch die EEG-Novellierung“.

Als weiteres Ergebnis wurde festgestellt, dass bei der kurz- und mittelfristigen Technologieeinführung Verzögerungen zu verzeichnen sind. So wurde die 100-Mio.-Euro-Schwelle bei den Verkäufen in Deutschland rund zwei Jahre später als ursprünglich erwartet erreicht. Dennoch blickt der VDMA op-timistisch in die Zukunft und geht für das laufende Jahr von einem Wachstum in Höhe von 80 % aus. Die Beschäftigungs-zahlen liegen für 2015 wie erwartet bei etwa 1.900 Personen, die in den befragten Bereichen der BZ-Industrie arbeiten.

scheidenden Punkt erreicht, so dass nun eine echte Chance zur Kommerzialisierung besteht. Die Industrie sollte jetzt ihre technologischen und wirtschaftlichen Versprechen einlösen – mit anfänglicher Förderung durch die öffentliche Hand.“

Leichte Irritation erzeugte folgende Feststellung von Hei-ko Ammermann, Partner von Roland Berger Strategy Con-sultants: „Die Versorgung mit Wasserstoff stellt kein Problem da.“ Denn dadurch wird der Eindruck vermittelt, dass BZ-Heizgeräte mittelfristig auf reinen Wasserstoffbetrieb umge-rüstet würden, was derzeit jedoch nicht beabsichtigt ist. ||

Literatur: Advancing Europe's energy system: stationary fuel cells in

distributed generation, FCH JU, März 2015

An der Studie Advancing Europe's energy system: sta-tionary fuel cells in distributed generation haben über 30 Akteure aus der Industrie mitgewirkt, die in einer

„Studienkoalition“ – wie es im Impressum heißt – Inhalte beigesteuert haben. Anders als bei wissenschaftlichen Studien unabhängiger Autoren handelt es sich folglich bei diesem Papier nicht um eine neutrale Marktanalyse, sondern um eine Darstellung der BZ-Industrie, wie sie die heutige und perspektivisch auch die künftige Situa-tion im Bereich stationärer Brennstoffzellen einschätzt und welche Schritte ihrer Meinung nach wünschens-wert wären, um baldmöglichst wirtschaftlich arbeiten zu können.

Abb. 1: VDMA AG Brennstoffzellen präsentiert Konjunkturspiegel

Obwohl die Autoren die Technologie als weitgehend ausge-reift bezeichnen, forderte der VDMA weitere Maßnahmen für den „erfolgreichen Sprung zur Serienfertigung“. Der Vorstandsvorsitzende der AG Brennstoffzellen Dr. Manfred Stefener, der sowohl während der Podiumsdiskussion als auch während des anschließenden Pressegesprächs häufig aus Sicht des Elcore-Geschäftsführers argumentierte, sagte:

„Was die Brennstoffzellenbranche braucht, sind verlässliche Rahmenbedingungen.“ Schiel berichtete in diesem Zusam-menhang, dass Gespräche mit den entsprechenden Ministe-rien geführt würden und „die Politik signalisiert, dass Mittel bereitgestellt werden“. ||

In den im Konjunkturspiegel genannten Zahlen ist ein Aufschlag in Höhe von 75 % (2014/2015) beziehungswei-se 100 % (2020) enthalten, den die Studienautoren zu den reinen Befragungsergebnissen hinzurechneten.

Damit europaweit weitere BZ-Heizgeräte ins Feld kommen, wird derzeit an einem Nachfolgeprogramm zu dem derzeit bestehenden ene.field-Projekt gearbeitet. Dessen Ziel soll die weitere Kostenreduktion von Mikro-KWK-Aggregaten (um ca. 30 %) sein. Das neue Programm soll den zweiten Demons-trationsschritt für Hersteller aller BZ-Typen darstellen. Dafür könnten finanzielle Mittel in Höhe von etwa 30 bis 40 Mio. Euro seitens der EU bereitgestellt werden, damit jeder Her-steller etwa 500 zusätzliche Geräte (< 5 kW) installieren kann. Insgesamt sollen damit 2.500 neue Anlagen ins Feld gebracht und deren Laufzeit verlängert werden. Außerdem soll der Be-kanntheitsgrad von BZ-Heizgeräten erhöht werden. Ein ent-sprechender Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen wurde vom Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking (FCH JU) am 5. Mai 2015 im Rahmen des Programms Horizon 2020 gestartet und läuft bis zum 28. August 2015.

Im bisherigen ene.field-Demonstrationsprojekt werden seit September 2012 in zwölf EU-Ländern 1.000 Aggregate mit bis zu 40 % gefördert (insg. 53 Mio. Euro über 5 Jah-re). Die Projektkoordinatorin Fiona Riddoch gestand zwar ein, dass ene.field „einen langsamen Start hatte“, stellte aber zugleich selbstsicher fest, dass „das Vorhaben jetzt auf dem richtigen Weg“ sei. Die Neuauflage Fuel Cells and Hydrogen 2 Joint Undertaking (FCH 2 JU) soll ein Fördervolumen von insgesamt 123 Mio. Euro haben und beinhaltet auch den Transport- sowie den Elektrolysebereich. ||

fCH 2 JU: IdEEN EINREICHEN

SpRUNG ZUR SERIENfERTIGUNG

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Hinsichtlich der Finanzierung eines Folgevorhabens zum NIP 1.0 berichtete Bomba: „Wir waren bei den Haushalts-verhandlungen sehr erfolgreich. Das Thema NIP ist für die nächsten Jahre gesichert.“ Zudem machte er deutlich, dass eventuell sogar noch mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden könnten, wenn es – wie beim NIP 1.0 – wie-der eine Zusage aus der Industrie gäbe, ebenfalls nennens-werte Investitionen tätigen zu wollen.

FORTFüHRuNg zuNäcHsT bIs 2018 Wie Prof. Tillmetz berichtete, sei es gelungen, über den Nachtragshaushalt für 2016, 2017 und 2018 Gelder zu sichern. Damit bestätigte er, dass „die Fortführung des NIP im Bundeshaushalt veran-kert ist“. Weiter sagte er: „Es läuft planmäßig, er läuft sehr gut.“ Bomba konkretisierte, dass insgesamt 161 Mio. Euro zusätzlich zu dem laufenden NIP für die Marktaktivierung zur Verfügung stehen: 25 Mio. für 2016, 50 Mio. für 2017 und 86 Mio. Euro für 2018. Dadurch gibt es seinen Ausfüh-rungen zufolge eine Überlappung von bisherigen und kom-menden Förderprogrammen, die Kontinuität für die Bran-che bringe. Er verwies damit auf weitere Fördervorhaben, die vom BMUB, vom BMBF sowie von einzelnen Bundes-ländern initiiert werden.

Weiter sagte der Staatssekretär: „Es ist uns gelungen, aus der laufenden Programmgestaltung heraus neue stra-tegische Schwerpunkte auszumachen und in die Umset-zung zu bringen. Diese Flexibilität ist möglich, da sich Po-litik, Industrie und Wissenschaft über die Schnittstelle der NOW dauerhaft eng abstimmen.“ Entgegen seinen unge-duldigen Äußerungen der vergangenen Jahre, bei denen er wiederholt die Industrie aufgefordert hatte, sie müsse nun endlich liefern (s. HZwei-Heft Apr. 2013), räumte er dieses Mal ein, dass eher in Dekaden und nicht in Wochen gerech-net werden müsse. Er sagte: „Wir müssen hier mit anderen Zeithorizonten rechnen.“

Auf HZwei-Nachfrage, wie lange denn die Phase des Markthochlaufs andauern solle, erklärten Bonhoff und Tillmetz, die Marktaktivierung müsse nicht schon nach drei Jahren abgeschlossen sein. Entsprechend dem Strate-giepapier des NOW-Beirats werde mit insgesamt zehn Jah-re gerechnet.

Auch Uwe Beckmeyer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erklärte: „Das NIP ist ein besonderes Programm. […] Ich habe ein hohes Zu-trauen, dass dies Teil einer weiteren Stra-tegie bleiben wird.“ Dennoch blieb eine konkrete Zusage seitens des BMWi bisher aus. Da die

FöRDERuNg

Es stehen Veränderungen in der Branche an – das wurde während der Vollver-sammlung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brenn-stoffzel lentechnologie (NIP), die am 1. und 2. Juni 2015 in Berlin stattgefun-den hat, deutlich. Gleich-zeitig gibt es aber auch Kontinuität. Einen Wechsel soll es beispielsweise schon diesen Sommer im NOW-Beirat geben, da Prof. Dr. Werner Tillmetz nicht wie-der als Vorsitzender kan-didieren wird. Kontinuität ist demgegenüber für die Projektfinanzierung vorge-sehen. Hierfür sagte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für

Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), die mittelfristige Verlängerung von Fördermaßnahmen bis 2018 zu.

Bei der ersten NIP-Vollversammlung im Jahr 2007, noch be-vor die NOW GmbH gegründet war, waren lediglich rund 30 Teilnehmer im Bundesverkehrsministerium anwesend. Jetzt, nach acht Jahren, war ihre Anzahl – auch infolge der Zusammenlegung mit dem Statusseminar Brennstoffzellen – auf das Zehnfache angewachsen. Die Zahl der bis zu diesem Zeitpunkt geförderten Einzelvorhaben lag bei 531. Beides untrügliche Indizien für die Größe des NIP und – nach In-terpretation der Organisatoren – auch für dessen Erfolg.

DAs NIP 2.0 IsT gEsIcHERT Die Vollversammlung gestalte-te sich einerseits als Rückblick, indem über die vergangenen neun Jahre eine Zwischenbilanz gezogen wurde. Dafür lie-ferten fast 60 Referenten innerhalb dieser zwei Tage ausführ-liche Berichte über ihre aktuellen Vorhaben. Andererseits diente die Veranstaltung aber auch als Plattform, um über die Zukunft des NIP zu diskutieren. Dementsprechend war die Ausgestaltung des NIP 2.0 auch in den Eröffnungsreden Hauptthema im Konferenzsaal des Marriott Hotels am Pots-damer Platz.

Gleich in seiner Begrüßungsrede stellte der Beiratsvor-sitzende Prof. Werner Tillmetz hinsichtlich des NIP klar:

„Die Zeichen für die Fortführung stehen sehr gut.“ Rainer Bomba bestätigte daraufhin in seinem mit Spannung er-warteten Vortrag, dass sein Ministerium nach wie vor an die Zukunft der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik glaubt und auf eine Weiterführung von Fördermaßnahmen hinarbeitet. Er rief dem Auditorium zu: „Trotz aller Un-kenrufe kann ich Ihnen sagen: Diese Technologie wird sich durchsetzen.“ Und weiter: „Das NIP ist ein Erfolgsmodell. Die Mittel werden vollständig aufgebraucht – das ist nicht bei jedem Vorhaben so.“

NIp wIRd fORTGESETZT – ZUNäCHST bIS 2018Bomba sagt auf Vollversammlung Verlängerung zu

Thema: förderung Autor: Sven Geitmann

Abb. 1: Prof. W. Tillmetz übergibt an die Jugend

Abb. 2: Rainer Bomba: „Die Technologie hat bewiesen, dass sie zumindest eben-bürtig, wenn nicht sogar besser ist.“

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FöRDERuNg

Seit mehreren Monaten wird mittlerweile über die Weiter-führung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP), also ein etwaiges NIP 2.0, spekuliert. Damit allerdings die Ideen zur Ausge-staltung der Neuauflage des Programmes nicht in der Luft zerrissen werden, bevor dieses überhaupt verabschiedet ist, lohnt sich ein kurzer Blick zurück: Was waren eigentlich In-halt und Ziel des NIP 1.0?

Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der Nationalen Organi-sation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie GmbH (NOW), stellte Mitte April 2015 während der Hannover Messe grundsätzlich klar, dass das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie stets eine zen-trale Zielsetzung verfolgt habe: Es ist speziell auf diejenigen Anwendungen zugeschnitten, die industriepolitisch und en-ergiewirtschaftlich eine umweltrelevante Auswirkung haben. Dies bedeutet, dass vorrangig die Techniken mit einem hohen Potential unterstützt werden, deren Entwicklung gesellschafts-politisch von Interesse ist, bei denen das wirtschaftliche Risiko aber nicht allein von der Industrie getragen werden kann.

Neben diesem industriepolitisch relevanten Bereich gibt es einen zweiten Sektor, in dem insbesondere kleine und

wIR VERfOLGEN ENERGIEwIRTSCHAfTLICHE ZIELEÜber die NOW sowie NIP 1.0 und NIP 2.0

Thema: förderung Autor: Sven Geitmann

mittelständische Unternehmen agieren. Diese profitieren nach Bonhoffs Worten indirekt von den NIP-Fördergeldern, indem sie von den Industrieunternehmen Unteraufträge bekommen. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass auch KMUs und Start-ups von der mit Fördergeldern initiierten Forschungslandschaft profitieren, da Existenzgründer und Mittelstand ebenfalls Zugriff auf das Know-how der Insti-tute (z. B. bei der Materialentwicklung) bekommen.

Angesprochen auf Unterstützungsmöglichkeiten für Kleinunternehmen wie beispielsweise eZelleron, mit dessen Geschäftsführer Dr. Sascha Kühn der NOW-Chef in Hanno-ver auf dem Podium saß, antwortete Bonhoff, es liege nicht im Zuständigkeitsbereich des Staates, solche aufladbaren Brennstoffzellengeräte zu entwickeln. Er erklärte: „Es ist vom politischen Auftrag her nicht die Aufgabe unseres Pro-grammes, die Start-up-Szene zu fördern. Wir verfolgen ener-giewirtschaftliche Ziele. […] Die Rolle der NOW sehe ich dabei nicht zuletzt in der Koordinierung von öffentlichen und privaten Akteuren in den Kernaufgaben H2-Infrastruk-turaufbau, Kraft-Wärme-Kopplung sowie Elektromobilität.“

Dieser Grundgedanke betrifft ebenso die Wasserstoff-versorgung kleiner dezentraler Anwendungen (z. B. für Back-up-Systeme, s. HZwei-Heft April 2015). Die H2-In-frastruktur abseits des großen Mobilitätssektors ist im NIP adressiert, obwohl sie industriepolitisch betrachtet nicht von maßgeblicher Bedeutung ist. Die Problematik, wie kleine und mittelgroße Anwendungen einfach und günstig mit Wasserstoff versorgt werden können, wird dennoch in einem NOW-Arbeitskreis im Rahmen von Clean Power Net (CPN) behandelt, wurde aber bisher noch nicht zufrieden-stellend gelöst.

uNgEwIssE PROjEkTwEITERFüHRuNg Industriepoli-tisch liegt das Hauptaugenmerk im NIP 1.0 auf der H2-Mo-bilität und der Erprobung neuer Techniken im Rahmen von Demonstrationsprojekten. Hier gab es zuletzt immer wieder Nachfragen nach der Weiternutzung derartiger Fördervor-haben nach dem Projektende. Dazu sagte Bonhoff, dass es zwar nicht grundsätzlich das Ziel sei, dass Demonstrations-projekte nach der Laufzeit sofort beendet werden, manch-mal ließe sich dies aber nicht verhindern. Im Rahmen eines Demo-Vorhabens gehe es primär darum, die Machbarkeit nachzuweisen und Erfahrungen zu sammeln, nicht nur technisch, sondern auch, wie sich etwas wirtschaftlich dar-stellt. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Komponenten nach

Abb. 1: Dr. Klaus Bonhoff, NOW (l.), mit Dr. Sascha Kühn, eZelleron (r.), und Andy Fuchs, Toyota

Themen aber bereits im 6. Energieforschungsprogramm ver-ankert sind (s. S. 14), dürfte es derzeit nur noch um das „Wie“ sowie das „Wieviel“ gehen und nicht mehr um das „Ob“.

bEgINN DEs MARkTHOcHLAuFs Dr. Klaus Bonhoff, Ge-schäftsführer der NOW GmbH, zog in seiner Rede eine durch-weg positive Zwischenbilanz. Er berichtete, es sei gelungen, eine Branche aufzubauen, die inklusive Zulieferbetrieben aus rund 500 Industrieunternehmen bestehe. Ausländische Investoren seien angezogen und strategische Allianzen gebildet worden. Außerdem seien erste Produkte auf den Markt und erneuerbare

Energien in Form von CO2-freiem Wasserstoff in den Verkehr gebracht worden. Er sagte: „Heute stehen wir am Beginn des Markthochlaufs. […] Wir dürfen jetzt nicht nachlassen.“

Prof. Tillmetz erklärte hinsichtlich seiner eigenen Zu-kunft auf HZwei-Nachfrage, dass die Neubesetzung bereits auf der Tagesordnung bei der nächsten Beiratssitzung stehe. Nach seinen Worten möchte er zwar weiterhin im Beirat bleiben, aber den Posten des Vorsitzenden wolle er „mit dem NIP 2 in neue Hände geben“. „Jetzt muss die Jugend ran“, so Tillmetz. Konkrete Namen nannte er nicht, nur, dass sein Nachfolger „einer der Kollegen“ sein werde. ||

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Während für die Weiterentwicklung der H2- und BZ-Technik emsig in den Laboren und Werkstätten an neuen Katalysa-tormaterialien oder Fertigungsverfahren gefeilt wird, wer-den andernorts – ebenso fleißig – Gespräche über die politi-schen Rahmenbedingungen geführt. So wurde im April 2015 in Brüssel entschieden, dass Wasserstoff, der aus erneuer-baren Energien gewonnen wurde, bei der Raffinierung von Kraftstoffen zukünftig zwar eine Mehrfachanrechnung auf die Bio kraftstoffquote erhält, aber „nur“ um den Faktor zwei und nicht – wie vielfach gefordert – um den Faktor vier.

Der Bundesrat hatte bereits am 19. September 2014 über den Gesetzentwurf der Deutschen Bundesregierung zur Än-derung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) diskutiert und damals ausdrücklich begrüßt, dass – wie be-reits 2009 geplant – die bisherige Biokraftstoffquote im Ver-

kehrssektor abgeschafft und stattdessen im Jahr 2015 eine Treib hausgasminderungsquote eingeführt wird. Die Länder-kammer bezeichnete diesen Schritt als eine deutliche Verbes-serung der Klimabilanz von Biokraftstoffen, als Anreiz zur Dekarbonisierung fossiler Kraftstoffe und somit als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Da in dem vorherigen Gesetzent-wurf Power-to-Gas unberücksichtigt geblieben war, hatte der Bundesrat außerdem die Bundesregierung ausdrücklich dazu aufgefordert, Power-to-Gas als eine Methode zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit in das Papier aufzunehmen.

Am 13. Oktober 2014 segnete der Deutsche Bundestag daraufhin den Gesetzentwurf mit diesen Änderungen ab. Weiterhin bestätigte die Bundesregierung, dass derartige Kraftstoffe mittel- bis langfristig einen Beitrag zum Klima-schutz bei Kraftstoffen leisten könnten.

bRüssEL bEwILLIgT zwEIFAcHE ANREcHNuNg Im April 2015 beriet dann das Europäische Parlament über die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) sowie die Kraft-stoffqualitätsrichtlinie (FQD) zur Anrechnung verschie-dener Kraftstoffe auf die Treibhausgasminderungsquote. Es entschied, dass EU-Mitgliedsstaaten bis 2020 sicherstellen müssen, dass im Transportsektor mindestens zehn Prozent des Energieverbrauchs über erneuerbare Energien abgedeckt werden müssen. Während der Anteil von Biokraftstoffen der ersten Generation auf sieben Prozent begrenzt wird, sollen Biokraftstoffe der zweiten und dritten Generation durch eine Mehrfachanrechnung gefördert werden. Im Falle von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, entschieden sich die Politiker zwar gegen eine Vierfach-, aber für eine Zweifachanrechnung seines Energieinhaltes auf die Treibhausgasminderungsquote.

Werner Diwald, DWV-Vorsitzender und Sprecher der Initiative performing energy (s. Abb. 1), sagte dazu: „Bei der beschlossenen zweifachen Anrechnung des grünen Wasser-stoffs könnten die Treibhausgase bereits mit drei Gigawatt Elektrolyseleistung um drei Prozent gegenüber dem Refe-renzwert von Biokraftstoffen der zweiten und dritten Ge-

FöRDERuNg

ZwEIfACH- STATT VIERfACHANRECHNUNGBrüssel entscheidet über H2-Kraftstoff

Thema: förderung Autor: Sven Geitmann

Abb. 1: Werner Diwald: „Die Regierung ist gefordert, viel mehr über effiziente Fahrzeuge zu reden.“

dem Projektende anderen Verwendungen zugeführt oder in Einzelfällen dann auch verschrottet werden, so Bonhoff.

Bei den CEP-Tankstellen, von denen bereits einige eine Laufzeitverlängerung erhalten haben, ergibt sich laut Bon-hoff eine Sondersituation: Hier gibt es seit März 2015 mit dem Unternehmen H2Mobility (s. S. 29) eine Organisation, die die Nachnutzung der Tankstellen sicherstellt, allerdings auch hier nicht in jedem Fall. Wie die Zukunft der Clean Energy Partnership konkret aussieht, ist derzeit ungewiss. Allem Anschein nach könnte sie aber nach dem derzeit ge-planten Projektende 2016 mit einem neuen Fokus weiterge-führt werden.

MILLIARDENscHwERE FöRDERMAssNAHMEN Während der Hannover Messe zeigte sich Dr. Klaus Bonhoff zuver-sichtlich, dass auf das NIP 1.0 ein NIP 2.0 folgen wird. Kon-kret sagte er über den Katalog möglicher Fördermaßnahmen, der bereits vor etlichen Monaten vom NOW-Beirat vorgelegt

worden war: „Der Vorschlag der Industrie wird zurzeit zwi-schen den Ressorts der Bundesregierung diskutiert. Wir ha-ben erste sehr positive Rückmeldungen, dass man dies sehr wohlwollend prüft.“

Zu weiteren Fördermaßnahmen erklärte der NOW-Leiter, er gehe davon aus, dass in diesem Themenspektrum eine Förderung für den Forschungs- und Entwicklungsbe-reich auf vergleichbarem Niveau wie heute erforderlich sei, also jährlich etwa 60 bis 70 Mio. Euro. Obendrauf kämen dann noch Marktaktivierungsmaßnahmen, wie auch im-mer die aussehen werden, die für jeden Programmbereich über die nächsten Jahre einige hundert Mio. Euro betragen könnten.

Gemäß dem Koalitionsvertrag wurde zwar vereinbart, dass die NOW GmbH weitergeführt werden soll, es steht aber nichts über das NIP in dem Papier. Dazu sagte Bonhoff, dass eine NOW-Fortsetzung nur Sinn mache, wenn es auch ein NIP gebe – in welcher Form auch immer. ||

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neration gesenkt werden.“ Der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV) hatte im Vorfeld vehe-ment für eine Vierfachanrechnung plädiert. So hatte bei-spielsweise Dr. Oliver Weinmann, DWV-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer von Vattenfall Europe Innovation (s. Abb. 2), während der Hannover Messe moniert: „Bei einer Zweifachanrechnung rechnet sich das gar nicht. Dann kann man es gleich lassen.“ Seitens der Erneuerbare-Energien-Branche hieß es dazu: „Die Vierfachanrechnung ist für die-jenigen wichtig, die auf Kraftfahrzeuge setzen.“

Diwald legte weiterhin dar, dass bereits eine zeitlich be-fristete Dreifachanrechnung ausreichen würde, damit der Kraftstoffpreis zukünftig nicht ansteigt. Bei doppelter Be-rücksichtigung würde er hingegen um 0,1 bis 0,2 Prozent teurer. Diwald räumte zwar ein, dass diese Mehrfachanrech-nung aus Klimasicht in der Tat eine „Schummelei“ sei, weil ja nicht wirklich die mehrfache Menge an Kohlendioxid ein-gespart wird. Er rechtfertigte diese Maßnahme aber damit, dass beim Einsatz von Wasserstoff am Ende des Energieum-wandlungsstrangs mit der Brennstoffzelle ein hocheffizienter Energiewandler zur Verfügung steht, so dass verglichen mit

FöRDERuNg

UMWELTBUNDESAMTSeitens des Umweltbundesamtes gelten aufbereitetes Biogas und regenerativ erzeugter Strom für Elek-trofahrzeuge als „aussichtsreichste Kandidaten, um langfristig einen aus Klimaschutzsicht sinnvollen und mengenmäßig bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung des Verkehrs zu leisten“. Biokraft-stoffe der ersten Generation hingegen gelten als inef-fizient, während Biokraftstoffe der zweiten Generation (z. B. BtL) weiter erforscht werden sollten. Wasserstoff wird gemäß der UBA-Studie Postfossile Energieversor-gungsoptionen für einen treibhausgasneutralen Ver-kehr als „eine sehr langfristige Option (jenseits 2050)“ bezeichnet.

Abb. 2: Dr. Oliver Weinmann forderte mindestens eine Dreifachan-rechnung.

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dem Mineralölverbrauch im Verbrennungsmotor insgesamt ein Effizienz- und Umweltgewinn zu verzeichnen sei.

Der DWV-Chef führte weiterhin aus, dass Biokraftstoffe stets auf die Verwendung von Verbrennungsmotoren ange-wiesen seien. Derartige Motoren hätten aber das Ende der Optimierungsmöglichkeiten fast erreicht, so dass ein Wir-kungsgrad von mehr als 21 % kaum erreichbar sei. Brenn-stoffzellen hingegen böten demgegenüber die Möglichkeit eines „Effizienzsprungs auf 50 %“. Außerdem helfe Wasser-stoff, die Abhängigkeit von Erdgas zu reduzieren.

NOcH DIEsE LEgIsLATuRPERIODE Ob die Entscheidung aus Brüssel tatsächlich das letzte Urteil ist, bleibt vorerst offen. Von verschiedenen Stellen war bereits zu hören, dass eventuell über ein Stufenmodell doch noch eine Besser-stellung von Wasserstoff erzielt werden könnte. Als näch-ster Schritt steht vorerst an, dass die Brüsseler Vorgabe über eine Verordnungsermächtigung in jedem EU-Land auf freiwilliger Basis in nationales Recht umgesetzt wird. Der DWV appellierte daher an den Deutschen Bundestag, diesen Schritt konsequent und zügig zu vollziehen. Bernd Westphal, MdB und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie, stellte in Aussicht, dass dies in der Bundes-republik in dieser Legislaturperiode erfolgen wird. Laut EU-Beschluss muss die europäische Vorgabe bis 2017 um-gesetzt werden. ||

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FAN bOOsT ERHöHT LEIsTuNg Die Formel E ist anders – und das ist auch gut so. Im Vergleich zur Formel 1 hört der Zuschauer keine ohrenbetäubenden Verbrennungsmotoren, es gibt keine Abgaswolken, und wenn die Fahrer die Bo-xengasse ansteuern, dann nicht um zu tanken. Sondern sie wechseln kurzerhand den Rennflitzer zur Hälfte des Ren-nens. Fans von Science-Fiction-Filmen kennen den Sound aus dem Effeff. Das Surren der Elektroflitzer erinnert an die Geräusche der Lichtrenner aus dem legendären Streifen Tron von Walt Disney. Mit 80 Dezibel sind die Rennboliden in etwa so laut wie Rasenmäher. Somit dürfte der Motorsport-freund beruhigt aufatmen. Stromrennen sind aber nicht völlig geräuschlos. Gerade in den Kurven gibt es neben dem Surren auch Brems- und Quietschgeräusche.

Zudem können Fans über eine Internetabstimmung ih-ren Favoriten tatkräftig unterstützen. Die drei Fahrer mit den meisten Stimmen erhalten einen sogenannten Fan Boost und verfügen während des Rennens fünf Sekunden lang über 200 statt 150 kW Leistung. Dieser zusätzliche Energie-schub ist dann in beiden Autos verfügbar.

Anders als bei der Formel 1 ist der Event auf nur einen Tag reduziert – auch um Kosten zu sparen. Die Zuschauer erleben also Testläufe, Qualifikation und Rennen hinterei-nander weg. Bis zu 225 km/h fahren die Rennwagen mit den Lithiumakkus. Das sind rund 100 Stundenkilometer weni-ger als in der Formel 1. In unter drei Sekunden beschleunigt solch ein Rennwagen auf 100 km/h. Die Piloten müssen sich allerdings mit einem neuen Satz Reifen pro Fahrzeug und Rennen begnügen. Nur ein kaputter Reifen darf gewechselt werden, geben die Regeln vor.

EINHEITLIcHE sTANDARDs Eine Besonderheit ist, dass alle Piloten das gleiche Fahrzeugmodell fahren. Der Rennwagen Spark-Renault SRT 01E entstammt einem Konsortium ver-schiedener Hersteller, das sich eigens für die Elektrorennse-rie gegründet hat. Der Name setzt sich aus dem Kürzel des Firmennamens SRT, der Projektnummer 01 sowie einem E für elektrisch zusammen.

Es gibt zehn Rennteams und 20 Piloten. Und da jeder Fahrer zwei Wagen braucht, sind insgesamt 40 Rennautos im Einsatz. Die Karosserie entwickelte Dallara, ein Rennwagen-hersteller aus Varano de' Melegari bei Parma. Das Tochterun-ternehmen des Formel-1-Motorenlieferanten Williams entwi-ckelte die Batterie mit einer Kapazität von 28 Kilowattstunden. Das Chassis besteht aus kohlenstofffaserverstärktem Kunst-stoff. Die Sicherheitsstandards für Crashtests, Überrollbügel und Feuerlöschanlage entsprechen denen der Formel 1.

Jeder Rennwagen wiegt mit Fahrer rund 900 Kilogramm. Das Gewicht von 888 kg darf laut den Regeln nicht unter-schritten werden. Dabei bringt allein die Batterie von Wil-liams Advanced Engineering rund 200 Kilogramm auf die Waage, gut 22 Prozent des Gesamtgewichts.

FORMEL ökO Wichtig für die neue Rennklasse ist ihr grünes Image. Mit diesem Vorteil ausgestattet geht sie an den Start, und so begründet der internationale Motorsportverband auch ihre Existenz. „Die Zukunft des Motorsports ist elektrisch“, heißt es bei der FIA. All das stimmt aber nur, wenn der Strom

ELEkTROMObILITäT

Am 23. Mai feierte die Formel E ihr deutsches Debüt in Ber-lin Tempelhof. Seit 40 Jahren trage ich Ohrstöpsel bei Auto-rennen, sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer Hans-Joachim Stuck und betonte: „Es ist schön mal keine zu tragen.“ Es ist die erste Saison der neuen elektrischen Rennserie, die am 13. September 2014 in Peking startete und im achten Rennen in Berlin gastierte. Nach elf Rennen wurde die erste elektro-nische Saison Ende Juni mit einem Doppelrennen in London abgeschlossen. Auf dem alten Flughafengelände in Tempelhof verfolgten immerhin rund 21.000 Zuschauer das Rennen. Die Strecke war knapp 2,5 Kilometer lang und enthielt 17 Kurven. Nicht nur Umweltbewusstsein, sondern auch Kosteneffizienz werden in der neuen Rennserie großgeschrieben.

Die Zukunft des Motorsports ist elektrisch und besser auch grün. So sieht es zumindest der Motorsportverband FIA. Bei dem ersten Rennen der neuen Elektrorennserie in Deutsch-land installierte der Veranstalter deshalb ein eigenes Mini-Ökostrom-Netz. Die Generatoren verwendeten ausschließ-lich Glycerin, ein Abfallprodukt aus der Produktion von Biodiesel, das fast emissionsfrei verbrennt. Nachhaltigkeit stand aber nicht nur bei der Energieversorgung ganz oben auf der Agenda. Auch die Kosten sind reglementiert. So sehen die engen Budgetvorgaben vor, dass ein Rennwagen nicht mehr als 350.000 Euro kosten darf. Das schafft auch mehr Akzeptanz bei den Zuschauern.

TEmpELHOf UNTER STROmFormel E debütiert in Berlin auf ehemaligem Flughafengelände

Thema: Elektromobilität Autor: Niels Hendrik petersen

Abb. 1: Parking Position: Bis zu 40 Autos mussten über das extra installierte Mikrostromnetz versorgt werden.

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aus erneuerbaren Energie kommt und nicht aus dem Strom-netz mit einem Anteil von rund 45 Prozent Kohlestrom.

Der Veranstalter baut deshalb ein eigenes Ministromnetz für die Rennen auf. Die Aquafuel-Generatoren verbrennen den fast emissionsfreien Brennstoff Glycerin. Das ist eine kleb-rige und farblose Flüssigkeit. Sie entsteht als Abfallprodukt, wenn Biodiesel hergestellt wird. Techniker rüsteten die auf der Renntour verwendeten Stromgeneratoren deshalb so um, dass sie mit Glycerin laufen, denn der Strombedarf für die Ladein-frastruktur entspricht dem von rund 2.000 Haushalten.

Britische Forscher von Aquafuel Research entdeckten die Flüssigkeit mit der hohen Energiedichte. „Glycerin ist ein wirklich sauberer Kraftstoff“, bestätigt Aquafuel-Fir-menchef Paul Day. Das bedeute keine CO2-Emissionen, bes-sere Luftqualität und wenige Stickoxide, erklärt Day. „Die Schmierleistung ist besser als die von Diesel, da kein Ruß und keine Feststoffe entstehen, so bleibt das Öl sauber.“ Die Katalysatoren setzen sich deshalb nicht zu. Künftig planen die Forscher das Glycerin aus Algen, die in extrem salzigem Meerwasser wachsen, zu gewinnen.

DIE kOsTEN sIND gEDEckELT Insgesamt zehn Teams gehö-ren zu den Pionieren der ersten Saison. Darunter E-Dams-Renault, Dragon Racing, Venturi und Trulli, der seinen eige-nen Rennstall hat. Zudem geht der britische Unternehmer und Multimilliardär Richard Branson mit Virgin Racing an den Start. Branson engagiert sich auch in mehreren Projekten zum Klimaschutz, beispielsweise mit der von ihm mitgegründeten NGO Carbon War Room. Einziges deutsches Team ist Audi Sport Abt. Sohn Daniel Abt ist zudem einer der Fahrer im Feld.

Die Teams haben eine Budgetobergrenze von 2,2 Mio. Euro. Zudem darf das Rennfahrzeug nicht mehr als 350.000 Euro kosten. Auch deshalb wurde genau abgewogen, wie viel relativ teure Kohlestofffaser im Chassis verbaut werden kann, ohne dass die Kosten exorbitant steigen. Zum Vergleich: Das Budget des Teams Red Bull Racing lag in der Formel-1-Sai-son 2014 bei rund 377 Mio. Euro, Mercedes verfügte über knapp 300 Mio. Euro.

bEkANNTE NAMEN uND NEuE MODELLE Die Namen der Fahrer klingen nach großem Motorsport: Senna, Prost und Piquet. Hier handelt es sich aber nicht um die ehemaligen Formel-1-Piloten, sondern um deren Söhne – oder um den Neffen, wie im Falle von Bruno Senna. Der brasilianische Kultfahrer Ayrton Senna kam 1994 beim Großen Preis von San Marino ums Leben. Mit von der Partie ist auch der deut-sche Nick Heidfeld. Den Spitznamen „Quick Nick“ bekam er unter anderem als Formel-1-Fahrer für Sauber Mercedes. Der 40-jährige Jarno Trulli fuhr 1997 bis 2011 in der höchs-ten Motorsportklasse.

Am Ende des Tages feierte der Brasilianer Lucas di Gras-si einen Start-Ziel-Sieg auf der Strecke in Tempelhof. Al-lerdings kassierte die Rennleitung diesen Sieg knapp fünf Stunden nach dem Rennen wieder ein. Der Grund: Ein mo-

PARADE DER ELEKTROAUTOSIm Vorfeld des Rennens der Formel E wurde ein Weltre-kord in Berlin aufgestellt: Insgesamt 577 E-Fahrzeuge fuhren zwischen den vier Qualifikationsrennen und dem eigentlichen Rennstart über die Piste. Darunter waren unter anderem 96 Tesla vom Model S und 111 Citroën C-Zero. Damit bildete diese Formation die größte Parade von Elektrofahrzeugen der Welt und schaffte damit ei-nen neuen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Initi-iert hatte diese Aktion die Elektroauto-Rallye Wave. Sie verbesserte damit den eigenen Rekord von 507 Elektro-flitzern aus dem Vorjahr bei einem Treffen in Stuttgart.

difizierter Frontflügel am Elektroflitzer verstieß gegen die technischen Auflagen. Das Team Audi Abt argumentierte, das sei im Rahmen von Reparaturen passiert, und es habe dadurch keinen Wettbewerbsvorteil für den Fahrer di Grassi geben. Dennoch verzichtete das Team auf einen Einspruch gegen das Urteil. Jerome D’Ambrosio vom Team Dragon Ra-cing ist nun der offizielle Sieger. Er benötigte 48 Minuten und 26,6 Sekunden. Zweiter wurde Sébastien Buemi, Nick Heidfeld belegte den fünften Platz.

Als Werbung für die Elektromobilität war das Rennen in Tempelhof ein Erfolg. Die Stimmung unter den Zuschauern auf den Rängen war gut. Viele Besucher waren begeistert und attestieren der neuen Klasse künftig eine Chance, sich neben den Verbrennern zu etablieren. Für die zweite Saison soll sich einiges ändern: Die FIA kündigte an, acht verschie-dene Hersteller für die Rennwagen zuzulassen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. ||

Abb. 2: Trotz unterschiedlicher Farben sind derzeit noch alle Rennwagen baugleich. [Fotos: Niels Hendrik Petersen]

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„Deutschland wird um eine weitere Förderung nicht drumrumkommen.“ Dieser alles entschei-dende Satz von Bun-deskanzlerin Dr. An-gela Merkel spiegelt das Dilemma wider, in dem sich die Bun-desregierung der-zeit befindet: Eine direkte Förderung in Form einer Kauf-prämie kommt aus Haushaltsgründen und auch aufgrund der bereits vielfach wiederholten Absa-gen nicht in Frage, aber ganz ohne För-derung wird voraus-sichtlich das selbst

gesteckte 1-Mio.-Elektrofahrzeuge-Ziel bis 2020 nicht er-reicht. Merkel erklärte deswegen ganz offen und unkonkret:

„Man erwartet von uns noch in diesem Jahr eine Antwort. Wir werden uns bemühen.“

Die 3. Nationale Konferenz Elektromobilität, die am 15. und 16. Juni 2015 im Berlin Congress Center (bcc) stattgefunden hat und vom Moderator Jörg Thadeusz liebevoll als „Kir-chentag der Elektromobilität“ bezeichnet wurde, war ein Stelldichein der prominenten Automobilvertreter Deutsch-lands. Alle waren sie da: Sowohl die Vorsitzenden der Au-tokonzerne als auch die Chefs der Zulieferunternehmen in-klusive etlicher Lobbyisten, um in direkten Kontakt mit den politisch Verantwortlichen treten zu können.

HINTERzIMMER-DIPLOMATIE Vor dem bcc standen sechs der mittlerweile 19 erhältlichen Modelle deutscher Automo-bilhersteller Spalier, während drinnen zahlreiche „Schau-fenster“ und „Leuchttürme“ Werbung für Elektromobilität machten. Wirklich wichtig war allerdings eigentlich nur das Hinterzimmertreffen, zu dem Kanzlerin Merkel am Nach-mittag des ersten Veranstaltungstages erschien. Nach einem kurzen Fototermin mit den Vorständen von 30 DAX-Unter-nehmen (Merkel eingerahmt von Kagermann, NPE; Zetsche, Daimler; Winterkorn, VW; Wissmann, VDA) enteilte die ge-samte Polit- und Wirtschaftsprominenz in ein Separee und besprach hinter verschlossenen Türen den aktuellen Stand sowie die Zukunft der E-Mobilität.

In ihrer anschließenden Rede verwies die Bundeskanzlerin im voll besetzten Konferenzsaal gleich mehrfach darauf, dass sie von eben diesen Wirtschaftsführern „heute von hier neue Erkenntnisse mitnehme“. Sie machte deutlich, dass über wei-tere Fördermaßnahmen diskutiert werden müsse, ohne dabei jedoch konkreter zu werden. Klar sei allerdings, dass „die 95 g CO2 auf 100 km nur mit Elektromobilität zu erreichen sind“.

kIRCHENTAG dER ELEkTROmObILITäT3. Nationale Konferenz Elektromobilität

Thema: Elektromobilität Autor: Sven Geitmann

Abb. 1: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

gAbRIEL wILL bEscHAFFuNgsPROgRAMM Bundeswirt-schaftsminister Sigmar Gabriel kündigte während der von der GGEMO organisierten Veranstaltung an, eine Initi-ative starten zu wollen, um im Rahmen des Konjunktur-pakets von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Jun-cker eine europäische Zellenproduktion aufzubauen. Und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka erklärte in diesem Zusammenhang, zusätzlich zu dem mit 60 Mio. Euro geförderten Forschungsprogramm Batterie 2020 jetzt das Verbundprojekt GIGA-LIB starten zu wollen, bei dem der Aufbau einer Batteriezellenproduktion in Deutschland vorangetrieben werden soll. Mehrfach Kritik einstecken musste in diesem Zusammenhang Daimler für seine Ent-scheidung, seine Batteriezellenfabrik wieder zu schließen. Dr. Dieter Zetsche versuchte zu erklären, dass sein Unter-nehmen aus Rücksichtnahme auf seine Aktionäre nicht so agieren könne wie ein Start-up Tesla, das jahrelang Verluste einkalkuliere.

Gabriel schlug zudem vor, ergänzend zu den bereits an-visierten steuerlichen Vergünstigungen eine Initiative zu starten, um den Anteil der E-Autos beispielsweise bei der Deutschen Post sowie bei ambulanten Diensten zu steigern. Er sagte: „Es muss doch möglich sein, dass Bund, Länder und Gemeinden sich zusammentun. Wir brauchen ein ge-meinsames öffentliches Beschaffungsprogramm, um nicht gleich 50 %, aber 10 bis 20 % zu erreichen.“ Weiter sagte er: „Wir lassen uns etwas einfallen, damit wir das Ziel an-nähernd erreichen, aber das wird nicht einfach.“ Zudem erklärte er noch zum eRoaming: „Ich freue mich, dass die Industrie eine Kooperationsvereinbarung abschließen wird, damit Kunden deutschlandweit laden und den ge-tankten Strom von unterschiedlichen Anbietern abrechnen können.“

Bezug nehmend auf die Kritik an der nach wie vor man-gelhaften Ladeinfrastruktur in Deutschland kündigte Bun-desverkehrsminister Alexander Dobrindt an, bis zum Jahr 2017 alle 400 Autobahnraststätten in Deutschland mit Lade-säulen ausstatten zu wollen. Er sagte: „Wir wollen, dass jetzt eine stärkere Dynamik entsteht, dass Elektromobilität nicht der Sonderfall, sondern der Standard wird.“ Er unterstrich diesen Anspruch mit dem Hinweis darauf, dass in seinem Ministerium der Anteil der E-Autos dank der Unterstüt-zung von Staatssekretär Rainer Bomba im nächsten Jahr die 50-%-Marke erreichen wird. ||

Ende 2015 soll die Zahl der von deutschen Automo-bilunternehmen produzierten Elektrofahrzeugmodelle bei 29 liegen. Bislang wurden rund 36.000 Stromer in Deutschland neu zugelassen.

SIEBEN LEUCHTTURMPROJEKTEDie Bundesregierung nutzte die Konferenz, um sieben neue Leuchtturmprojekte Elektromobilität zu nominie-ren und vorzustellen, die zu den 22 bereits bestehenden Leuchttürmen hinzukommen. Details dazu können Sie in den nächsten Ausgaben der HZwei nachlesen.

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In diesem Jahr hat erstmals Michael Müller, der neue Regie-rende Bürgermeister von Berlin, die Hauptstadtkonferenz Elektromobilität eröffnet. Wie bereits sein Vorgänger Klaus Wowereit räumte er in seiner Begrüßungsrede am 25. März 2015 ein, dass im Schaufenster Elektromobilität „einiges schneller hätte gehen können“, gleichzeitig verwies er aber auch darauf, dass „wir Fahrt aufgenommen haben“. Müller kündigte zudem an: „Wir haben uns ehrgeizige Ziele ge-setzt. Wir wollen DIE Smart City werden.“

Der große Saal im Roten Rathaus war bis auf den letzten Platz gefüllt, etliche der Anwesenden bekamen nur Stehplät-ze. Rund 600 Teilnehmer wollten sich anhören, was derzeit alles in der Hauptstadt unter dem Motto „Berlin lädt auf“ zum Thema Elektromobilität passiert und wie die vorläufige Bilanz des Schaufensters Berlin-Brandenburg aussieht.

Dazu berichtete Cornelia Yzer, Berliner Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung, dass „Elektromo-bilität in Berlin nicht nur eine Vision ist“, sondern dass hier mehr Elektroautos als in jeder anderen deutschen Stadt un-terwegs seien. In Bezug auf das anstehende Formel-E-Rennen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof (s. S. 22) freute sie sich: „Berlin wird wieder Motorsportstandort mit einer zukunftsträchtigen Technologie.“ Zudem wies sie auf einen beachtlichen Mitarbeiterzuwachs in der Stadt in diesem Themenspektrum hin.

DREI TAgE kOsTENLOs TEsTEN Auch Gernot Lobenberg, Geschäftsführer der Berliner Agentur eMO, berichtete über viele Start-ups, die sich in Berlin – auch im E-Mobilitätssek-tor – neu aufstellen. Lobenberg räumte gleich zu Veranstal-tungsbeginn ein: „Wir haben bisher zu wenig Leute erreicht

– es sprechen zu wenig Leute über Elektromobilität.“ Deswe-gen kündigte er eine neue Marketingaktion seiner Agentur an: Während der Veranstaltung verteilte die eMO E-Mobi-lity-Gutscheine, die als „Eintrittskarte in eine nachhaltige Mobilität“ fungieren sollen und Interessenten eine dreitä-

bERLIN SOLL SmART CITy wERdENHauptstadtkonferenz Elektromobilität 2015

Thema: Elektromobilität Autor: Sven Geitmann

gige kostenlose Probefahrt mit einem Elektroauto beteiligter Partner ermöglichen. Im Rahmen dieser Aktion führt die eMO derzeit zudem einen Zehn-Tage-Test mit den Hörern des Berliner Radiosenders Radio1 durch.

Der angekündigte Fototermin mit Elektroautos von Volks-wagen war hingegen kurzfristig abgesagt worden, weil die Wolfsburger keine Fahrzeuge zur Verfügung stellen konnten. Ursprünglich war geplant gewesen, an diesem Tag sechs Elek-trotaxis (2 e-Golf und 4 Golf GTE) auf die Straße zu schicken. Dass dies trotz langfristiger Vorbereitung nun doch nicht klappen sollte, war den Organisatoren sichtlich unangenehm.

MObILITäTswETTbEwERb 2030 Local Motors nutze das Forum und warb für die Urban Mobility Challenge: Berlin 2030. John B. Rogers, Gründer und Geschäftsführer des aus Phoenix, USA, stammenden Unternehmens, das kürzlich seinen europäischen Sitz in Berlin gegründet hat, erklärte die Aufgabenstellung dieses Wettbewerbs: „Wie wird im Jahr 2030 ein urbanes Mobilitätssystem für Berlin aussehen, das effizient, bezahlbar, sicher und nachhaltig ist?“ Zur Teilnah-me können bis Ende Mai 2015 geeignete Mobilitätskonzepte in verschiedenen Kategorien eingereicht werden. Die besten Lösungsansätze werden mit Preisgeldern in Höhe von über 20.000 Euro ausgezeichnet. ||

Abb. 1: Michael Müller

Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentech-nologie ist heute aus der Reihe der Lösungswege für eine zukunftsfähige Energieversorgung nicht mehr wegzudenken. Dieses Kompendium, das aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg e.V. veröffentlicht wurde, gibt anhand von qualifizierten Fachbeiträgen an-erkannter Branchenexperten einen umfassenden Überblick über die gesamte Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.

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Noch nie wurde so viel Strom mit Hilfe erneu-erbarer Energien erzeugt wie heute. Diese rasante Entwicklung in der Solar-, Wind- und Bioenergie hat Sven Geitmann dazu veranlasst, sein Buch über diese aktuelle und hoch interessante Thematik zu überarbeiten. Es liefert jetzt noch mehr technische Details leicht verständlich aufbereitet.

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In der Modellregion Rhein-Ruhr startete 2009 die erste Pha-se des Kölner Elektromobilitätsprojektes colognE-mobil als Zusammenschluss der Ford-Werke, der RheinEnergie, der Stadt Köln sowie der Universität Duisburg-Essen. Gefördert vom Bundesverkehrsministerium und koordiniert durch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoff-zellentechnologie (NOW) steht das Vorhaben in der seit Mitte 2012 andauernden zweiten Projektphase unter dem Motto „Von der Landebahn bis zum Kölner Dom elektrisch mobil“. Mit diesem Slogan wird bereits deutlich, dass im Rahmen der Projektaktivitäten nicht nur Elektrofahrzeuge und Ladesäulen im Fokus stehen, sondern verschiedene elektrische Mobilitätskonzepte in einem Ballungsraum wie der Domstadt ganzheitlich betrachtet werden.

Einer der Schwerpunkte von colognE-mobil II ist die Einbin-dung von Elektromobilität in alle wesentlichen Verkehrs-träger und Verkehrsunternehmen im Kölner Ballungsraum unter Berücksichtigung eines Vergleiches zwischen Plug-in-Hybrid- (PHEV) und rein batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) in den unterschiedlichen Einsatzgebieten der jewei-ligen Projektpartner. Zudem geht es um die Entwicklung und Bereitstellung einer innovativen Ladeinfrastruktur in-klusive dezentraler regenerativer Energieerzeugung. Dreh- und Angelpunkt ist hierbei die derzeit aus 56 Elektrofahr-zeugen bestehende Flotte mit insgesamt fünf verschiedenen

Ford-Fahrzeugmodellen: Transit BEV, Transit Connect Elec-tric (BEV), Focus Electric (BEV), C-MAX Energi (PHEV) und Fusion Energi (PHEV). Anhand dieser E-Autos werden noch bis Dezember 2015 beispielsweise die Wirtschaftlich-keit, Geräuschentwicklung sowie weitere Umwelt- und eine Großzahl technischer Aspekte analysiert.

DREIzEHN PROjEkTPARTNER Die Ford-Werke stellen im Rahmen dieses Projektes die Fahrzeugflotte zur Verfügung, die bei den unterschiedlichen Projektpartnern eingesetzt wird. Der Automobilhersteller sorgt zudem für eine umfas-sende Echtzeit-Datenerfassung in 1-Hertz-Auflösung sowie deren Analyse und Auswertung beispielsweise hinsichtlich Reichweite, Fahr- und Ladeverhalten. Weiterhin wird das Geräuschverhalten von batterieelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen im Vergleich zu konven-tionellen Fahrzeugen untersucht. Darüber hinaus obliegen Ford die Konsortialführung und das Projektmanagement.

Die RheinEnergie baut die bereits bestehende Ladeinfra-struktur sowohl im öffentlichen als auch im gewerblichen Raum weiter aus und hat bereits mehr als 100 intelligente Ladestationen in Köln und Umgebung installiert. Teils auf Privatgelände, teils im (halb-)öffentlichen Raum liefern die TankE-Säulen aus Wasserkraftwerken gewonnenen Ökostrom, der während der Projektphase auch von Privatpersonen kos-tenlos genutzt werden kann. Darüber hinaus untersucht und

COLOGNE-mObIL II – ELEkTROmObILITäTS-LöSUNGEN füR NRwSerie: Elektromobilität in der Modellregion Rhein-Ruhr

Thema: Elektromobilität Autor: Roland krüger

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entwickelt die RheinEnergie Elektromobilitätslösungen für ein effizientes Kunden- und Lademanagement sowie ein funktionales Abrechnungs- und Bezahlsystem. Dazu zählen auch komplette Servicelösungen inklusive Reservierungssys-temen für Ladestationen, eTaxis oder eCarSharing.

Die Stadt Köln ist zuständig für die Schaffung notwendi-ger organisatorischer und rechtlicher Rahmenbedingungen und unterstützt bei neuen, integrierten Verkehrskonzepten zur Vernetzung der verschiedenen Verkehrsarten.

Die Universität Duisburg-Essen ist mit mehreren Lehr-stühlen für die breit aufgestellte und multi-disziplinäre Begleitforschung verantwortlich. Sie liefert das wissen-schaftliche Rückgrat für das Gesamtvorhaben und ist grundsätzlich bei allen Projektaufgaben, von detaillierten technischen Analysen, der Entwicklung neuer E-Mobility-Lösungen sowie Innengeräuschanalysen von Elektrofahr-zeugen bis hin zu Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Akzep-tanzanalysen und Käuferverhaltensforschung, eingebunden.

Bei der KVB steht die Vernetzung des ÖPNV mit E-Fahr-zeugen, E-Bikes und Pedelecs im Vordergrund, und so wurden an ausgewählten Bus- und Straßenbahnhaltestellen Ladesäu-len aufgestellt, um den Umstieg vom automobilen Individual-verkehr auf den ÖPNV zu erleichtern. Darüber hinaus fährt seit Mitte 2014 eine als colognE-mobil gebrandete Straßenbahnlinie das Projekt auch sichtbar auf Schienen durch die Stadt.

Die RVK erprobt E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur im alltäglichen Praxistest und untersucht die entstehenden Betriebskosten im Vergleich zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen. Hierbei steht unter anderem auch die Frage im Fokus, welche Antriebsform (rein elektrischer Antrieb ver-sus Plug-in-Hybrid) am besten den diversen Anforderungen der RVK entsprechen beziehungsweise welches Einsatzprofil optimal mit welchem Fahrzeug gefahren werden kann.

Der Flughafen Köln/Bonn hat seine Betriebsflotte um sechs Elektrofahrzeuge aus dem Projekt erweitert, um die Alltagstauglichkeit wie auch die Wirtschaftlichkeit einer Elektrofahrzeug-Flotte (BEV und PHEV) im Flughafenbe-trieb zu evaluieren. Darüber hinaus wartet die flughafenei-gene Werkstatt die Fahrzeuge selbst und hat ihr Know-how so um das breite Fachgebiet der Hochvoltkomponenten in Kraftfahrzeugen erweitern können.

Der TÜV Rheinland widmet sich wichtigen Fragen im Zusammenhang mit der Fahrzeugzulassung sowie -sicher-heit und erprobt die gewerbliche Anwendung von Elektro-fahrzeugen. Mit einem batterie-elektrischen Ford Focus Electric und einem C-MAX Energi als Plug-in-Hybrid hat der TÜV zudem ein internes CarSharing-Konzept entwi-ckelt, in dem Mitarbeiter die Fahrzeuge wöchentlich aus-leihen können und im Gegenzug über Fragebögen Rück-meldungen zum Nutzungsverhalten und Empfinden der

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Elektrofahrzeuge geben. Diese Daten liefern zwar subjektive, aber nichtsdestotrotz reale Nutzerinformationen, die die technische Datenauswertung sehr gut ergänzen.

Beim Taxi-Ruf Köln wird durch den unmittelbaren Kontakt zum Kunden die Akzeptanz von Elektrofahrzeu-gen sowohl bei den Kunden als auch bei den Fahrern unter den Gesichtspunkten Ladeinfrastruktur, Abrechnung und Wertschöpfung erprobt. In einem ersten Projektabschnitt wurde ein rein batterieelektrisches Fahrzeug (Transit Con-nect Electric) und in dem aktuell zweiten Abschnitt ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug (C-MAX Energi) im alltäglichen Taxi-betrieb eingesetzt, um auch die Tauglichkeit verschiedener Technologien für den Taxieinsatz analysieren zu können.

Im Rahmen des elektrischen CarSharing-Angebotes e-Flinkster setzt die DB Rent vier Focus Electric im öffentlichen CarSharing ein. In diesem aus vielerlei Hinsicht besonders an-spruchsvollen Anwendungsfall werden sowohl die Akzeptanz des Angebotes getestet und ausgewertet als auch Schnittstellen- und Interoperabilitäts-Herausforderungen bewertet.

Die TRC Transportation, Research & Consulting gene-riert unter anderem eine webbasierte intermodale Informa-tions- und Service-Plattform unter Einbeziehung der Kun-denschnittstellen von Elektrofahrzeugen zum ÖPNV und begleitet die entsprechenden Umweltbetrachtungen.

Die Energiebau konzentriert sich innerhalb des Konsor-tiums auf den Einsatz und die Geschäftsmodellentwicklung

„Photovoltaik für Elektromobilität“ und untersucht unter dem Aspekt der dezentralen regenerativen Energieerzeu-gung die Gesamtkette von der Stromerzeugung bis hin zum Fahrzeug unter besonderer Berücksichtigung von Fahrzeug-einsatzmöglichkeiten, innerbetrieblicher Anreizsysteme und Systemoptimierung. Bisher wurden bei den Projekt-partnern bereits Solar-Carports mit insgesamt vier Stellplät-zen errichtet – weitere sind in Planung. Die Praxisergebnisse zeigen, dass es mit einem Solar-Carport möglich ist, ausrei-chend Energie zu gewinnen, um das ganze Jahr hindurch mit Solarstrom zu fahren. Dies wurde insbesondere dadurch erreicht, dass nicht sofort verbrauchte Solarenergie in einem Zwischenspeicher gepuffert wird, so dass stets Solarstrom geladen werden kann.

AusgEwäHLTE PROjEkTERgEbNIssE Von Projektbeginn im Juli 2012 bis Ende Mai 2015 legte die gesamte colognE-mobil-Flotte insgesamt rund 525.000 km zurück, davon rund 365.000 km rein elektrisch und etwa 160.000 km im Benzin- beziehungsweise kombinierten elektrischen und Benzinbetrieb der eingesetzten Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (s. Diagramm). War das erste Jahr (bis Mitte 2013) noch ge-prägt durch den Betrieb von Fahrzeugen, die aus der ersten Projektphase stammten (Transit BEV & Transit Connect

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Ein weiterer Parameter, der diesen Gewöhnungseffekt bestä-tigt und insbesondere die abnehmende Reichweiten aversion dokumentiert, ist die durchschnittlich nachgeladene Ener-giemenge je Ladevorgang, hier für die Flotte ausgedrückt als

„Delta-SOC“ (SOC - State-Of-Charge), also der Differenz zwischen dem SOC zu Beginn und am Ende des Ladevor-ganges. Lag dieser zu Projektbeginn noch bei rund 21 %, so liegt er aktuell bei rund 35 %, also eine Steigerung um im-merhin 66 % während der Projektlaufzeit. Es zeigt sich: Das beste Mittel, Reichweitenaversion zu reduzieren, ist – neben diversen Informationsmöglichkeiten, die das Fahrzeug dem Fahrer bietet – schlichtweg die zunehmende Erfahrung des Kunden.

Weiterhin lässt sich anhand der dargestellten Ladedaten ein konsistenter Verlauf über den Jahresverlauf beobachten. In warmen Jahreszeiten, in denen das Elektrofahrzeug ei-nen geringeren Energieverbrauch aufweist, liegt die durch-schnittlich nachgeladene Energiemenge signifikant unter der in kalten Jahreszeiten. Dies bedeutet aber auch, dass der ge-werbliche Einsatz der Fahrzeuge (der dominierende Einsatz-kontext im Rahmen von colognE-mobil) nicht dazu führt, dass ein jahreszeitlich schwankender Energieverbrauch der Fahrzeuge den vorgegebenen Tagesablauf ändert.

FAzIT Bei colognE-mobil, dem größten Projekt innerhalb der Modellregion Rhein-Ruhr, wurden während der ersten Pha-se von 2009 bis 2011 die Grundlagen für künftige Aktivitäten gelegt, so dass während der zweiten Phase seit Mitte 2012 be-reits maßgebliche Fortschritte verzeichnet werden können. Begleitet durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Zunahme von batterieelektrischen sowie Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen konnten über umfassende und detaillierte tech-nische Analysen bis hin zu nicht-technischen Aspekten wie Nutzungsprofilen und Kundenakzeptanzkriterien interes-sante Ergebnisse generiert sowie wesentliche, die Elektro-mobilität als System betreffende Fragen beantwortet wer-den. Dies war einerseits durch die Einbeziehung wichtiger Mobilitäts-, Infrastruktur- sowie wissenschaftlicher Partner und andererseits durch den ganzheitlichen und multidiszi-plinären Projektansatz möglich. ||

Autor:

Dr. Roland KrügerFord-Werke GmbH, Köln

[email protected]

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Electric), so stiegen nach Auslieferung der Phase-II-Fahr-zeuge im Verlauf des Jahres 2013 (Ford Focus Electric & C-MAX Energi) die Gesamtfahrleistungen stark an und liegen seitdem auf einem konstant hohen Niveau.

Entsprechend der Auslieferung weiterer Fahrzeuge wur-de auch die Ladeinfrastruktur vom Projektpartner Rhein-Energie im Großraum Köln sukzessive ausgebaut. Kenn-zeichnend und explizites Ziel von colognE-mobil war hierbei, nicht ausschließlich an Standorten der Projektpartner Lade-säulen zu errichten, sondern auch an strategisch wichtigen Punkten im öffentlichen Raum. Gleichzeitig ist auch ein Großteil der bei den Projektpartnern errichteten Ladeinfra-struktur für die Öffentlichkeit zugänglich. Wie aus der Ent-wicklung der angemeldeten TankE-Kunden sowie der Ent-wicklung der gemeldeten Fahrzeuge in Köln zu entnehmen ist, wirkte das Projekt hier gewissermaßen als Nukleus für eine stärkere Verbreitung und Zunahme von Elektrofahr-zeugen. Stammten im zweiten Halbjahr des Jahres 2013 noch 25 bis 30 % aller gemeldeten TankE-Kunden aus dem Kreise der Projektpartner, so waren es Ende 2014 „nur“ noch 17 % – ein positives Beispiel dafür, wie Förderprojekte eine positive Entwicklung in Gang setzen können.

Betrachtet man einmal die Nutzungsprofile der Projekt-fahrzeuge, so ergeben sich bei der durchschnittlichen Länge der Einzelfahrten große Unterschiede. Beträgt diese beim Fo-cus Electric rund 9 km pro Fahrt, so liegt sie beim C-MAX Energi bei knapp 15 km. In beiden Fällen ist eine leichte Zu-nahme der Streckenlängen zu verzeichnen. Zudem ist fest-zustellen, dass seit Projektbeginn 90 % der Ford-Focus-Elec-tric-Fahrten eine Länge von kleiner oder gleich 23 km haben, wohingegen 90 % der C-MAX Energi-Fahrten eine Länge von kleiner oder gleich 38 km aufzeigen, und dies mit steigender Tendenz: Über den Projektverlauf betrachtet blieb der 90-Per-zentilwert beim Ford Focus Electric zwar nahezu konstant bei 23 km, beim C-MAX Energi stieg dieser jedoch von 36 km (im Jahr 2013) über 37 km (2014) auf 39 km im aktuellen Jahr an.

Betrachtet man alle Fahrten, die an einem Tag zurückgelegt wurden, so erhält man die durchschnittliche Tagesdistanz. Im Gegensatz zu der mittleren Fahrtlänge, bei der kaum Steige-rungen im Laufe des Projektes zu verzeichnen waren, erhöhte sich mit zunehmender Betriebsdauer der Fahrzeuge auch die durchschnittliche Tagesdistanz. Legten die Fahrer eines Ford Focus Electric Mitte 2013 noch 30 km pro Tag zurück, so stei-gerte sich dieser Wert um 20 % auf aktuell 36 km. Anhand der Steigerungen über der Zeit lässt sich jedoch ablesen, dass die Nutzer sich im Verlauf des Projektes an das elektrische Fahren

„gewöhnt“ haben und die Autos mit zunehmender Laufzeit stärker in ihren jeweiligen Einsatzgebieten nutzen.

Quellen: Ford

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Nachdem die Deutsche Ener-gieagentur dena zum Jahres-anfang mit Ulrich Benterbusch einen neuen Geschäftsführer bekommen hatte, vereinbarte dieser mit der Berliner Agen-tur für Elektromobilität eMO Anfang Juni 2015, künftig en-ger zusammenzuarbeiten. Eine entsprechende Kooperations-vereinbarung unterzeichneten Gernot Lobenberg (eMO) und Benterbusch kürzlich in Berlin. Neben dem Wissensaustausch in den Bereichen Elektromobi-

lität und Smart Cities soll fortan auch die Zusammenarbeit mit Medien und Politik stärker vernetzt werden.

Der ehemalige dena-Geschäftsführer Stephan Kohler war nach 14 Jahren zum 31. Dezember 2014 auf eigenen Wunsch ausgeschieden. Ulrich Benterbusch führt seitdem die Geschäfte. Zuvor war er als Referent im Bundeswirt-schaftsministerium sowie als Leiter des Mittelstandsreferats im Bundeskanzleramt tätig, bevor er die Leitung des Dialogs mit den Schwellenländern für die OECD übernahm und an-schließend Direktor für globale Energiepolitik bei der Inter-nationalen Energieagentur (IEA) in Paris wurde. ||

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Aus der im September 2009 gegründeten H2-Mobility-Initia-tive ist – wie angekündigt – ein Joint Venture hervorgegangen. Ende 2014 unternahmen die Partner Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total die letzten Schritte, um die H2 Mobility Deutschland GmbH & Co. KG zu gründen. Seit Janu-ar 2015 ist die neue Gesellschaft mit Sitz in Berlin in der Auf-bauphase. Geschäftsführer ist Frank Sreball. Sein Ziel ist bis Ende 2023 rund 400 H2-Tankstellen in Deutschland zu errich-ten und diese zu betreiben. Zunächst hatten die Partner eine Grundsatzvereinbarung zum Aufbau eines landesweiten H2-Tankstellennetzes für Brennstoffzellenfahrzeuge (50 Stationen bis 2015) abgeschlossen, worauf nun aufgebaut werden soll. ||

www.h2-mobility.de

Im Rahmen des 50-H2-Stationen-bis-2015-Programms ist am 4. Mai 2015 die erste Wasserstofftankstelle, die direkt an einer Autobahn gelegen ist, eröffnet worden. Die Clean Energy Partnership (CEP) startete den Betrieb am Autohof Geiselwind im Beisein der Parlamentarischen Staatssekre-tärin im Bundeministerium für Verkehr und digitale Infra-struktur Dorothee Bär. Die Station ist an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg gelegen und ermöglicht damit ei-nen Lückenschluss in Süddeutschland, um zukünftig sicher mit BZ-Autos von Frankfurt über Nürnberg nach München gelangen zu können. Staatssekretärin Bär sagte: „Der För-derbetrag von knapp einer Million Euro zum Bau der Tank-stelle ist gut investiertes Geld, denn eine gute Infrastruktur ist Voraussetzung dafür, dass sich diese neue Form der Mo-bilität auch wirklich durchsetzt.“ Alexander Ruscheinsky, Vorstand der Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V. (VEDA), wies darauf hin, dass die an Autobahnen gelegenen Autohöfe

„eine kostengünstige Möglichkeit für einen effizienten Auf-bau neuer Versorgungsnetze“ bieten, da sie beide Fahrtrich-tungen und zugleich kreuzende Bundes- und Landstraßen bedienen. ||

H2-mObILITy-JOINT-VENTURE GEGRüNdET

ERSTER AUTOHOf mIT H2-STATION

emO kOOpERIERT mIT dENA

Neuer dena-Chef Ulrich Benterbusch [Quelle: dena]

H2-Betankung am Autohof Geiselwind [Quelle: Daimler]

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Deutschland steht bei der Weiterentwicklung der Wasser-stoff- und Brennstoffzellentechnik nicht allein dar. Zahl-reiche europäische Länder engagieren sich ebenfalls – mehr oder weniger stark – in diesem Bereich. Äußert aktiv ist beispielsweise seit dem Jahr 2006 die Region Südtirol. Im September 2009 (s. HZwei-Heft Jan. 2010) wurde in Bozen, Italien, der Grundstein gelegt für die landesweit erste Pro-duktions- und Distributionsanlage von grünem Wasser-stoff. Heute steht an der Autobahnausfahrt Bozen-Süd das europaweit größte Wasserstoffzentrum, das vom Institut für Innovative Technologien (IIT) und der Brennerauto-bahn A22 betrieben wird. HZwei interviewte IIT-Präsident Walter Huber zu den bisherigen und zukünftigen Aktivi-täten in Südtirol.

HZwei: Sehr geehrter Herr Huber, als Präsident des IIT sind Sie auch hauptverantwortlich für das neue Wasserstoffzentrum Bozen. Sie werben damit, dass dies europaweit das größte H2-Zentrum ist. Können Sie dies mit Zahlen belegen?Huber: Wir werben nicht damit, die größte Anlage in Europa zu sein. Das ist uns, ehrlich gesagt, gleichgültig. Die Anlage muss nur ihre Zwecke erfüllen, und die sind neben der Pro-duktion auch ein Besucherzentrum mit didaktischer Aus-bildungsstätte, eben multifunktionale Zwecke. Das allein ist uns wichtig. Wir haben ein Wasserstoffzentrum errichtet, das eine Produktionskapazität von 180 Nm³ H2 pro Stunde

H2-mEILE IST TEIL dES GRüNEN kORRIdORS müNCHEN-mOdENAInterview mit Walter Huber von H2 Südtirol

Thema: Elektromobilität Interviewpartner: walter Huber

besitzt – ausschließlich erzeugt mit erneuerbarem Strom. Angeschlossen ist eine öffentliche Tankstelle mit zwei Zapf-säulen mit 350 bar für Busse sowie eine mit 700 bar für Pkw. Es ist in einer strategischen Position an der Autobahnaus-fahrt Bozen-Süd errichtet. Etwa 60.000 Autos fahren täglich daran vorbei, sehen das Emblem und werden neugierig, was sich da abspielt. Wir wollen unsere Stromressourcen selbst

Abb. 2: Walter Huber

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nutzen und für die Mobilität zur Verfügung stellen. Von hier aus bauen wir die Wasserstofftechnologie auf, vermitteln die Information, sorgen uns um die tech-nische Aus- und Weiterbildung, entwickeln die strategischen Pläne usw.

HZwei: Was genau befindet sich denn überhaupt in den drei Gebäudeteilen (s. Abb. 1)? Labore, Werkstätten, Büros, Seminarräume?Huber: Es sind drei Gebäude und eine Tankstelle errichtet. Im ersten Gebäude finden die Produktion mittels Elektrolyse und die Kompression statt. Das zweite dient für die Speicherung beziehungsweise für die Lagerung des Wasserstoffs. Das dritte Gebäude beherbergt die Büros und ist die Stätte für Aus- und Weiterbil-dung und für Besucherinformation. Das Ganze dient auch als Demonstration für die Bevölkerung, die in die Entwicklung mit eingebunden ist, denn sie soll und muss wissen, was auf sie zukommt und was jeder Einzelne persönlich für Vorteile aus der Vielfalt der Wasserstofftechnologie ziehen kann.

HZwei: Die Grundsteinlegung erfolgte Ende 2009, die Inbetriebnahme erfolgte aber erst am 5. Juni 2014. Was hat so lange gedauert?Huber: Vor allem waren bürokratische Hindernisse zu überwinden. Wasserstoff ist ein neues Thema. Niemand wusste so recht Bescheid, welche Genehmigungen man braucht, welche Sicherheitsauflagen erforderlich sind usw. Dazu kam eine europaweite Ausschreibung für die Technik. Das war sehr komplex und kompli-ziert – alles nicht so einfach zu bewältigen, da es noch keine Standards für fertige Anlagen gab und alles erst von uns zusammengestellt und vertraglich abgesichert werden musste.

HZwei: Der Bau des H2-Zentrums war ursprünglich mit 16 Mio. Euro veranschlagt worden. Wie teuer ist er jetzt geworden und wie viel wurde über den Europäischen Fonds für Regi-onalentwicklung (EFRE) finanziert?Huber: Hier muss ich korrigieren: Die Gebäude wurden von der Brennerautobahn AG auf eigene Kosten errichtet. Das IIT hat die Gebäude zu marktgängigen Prei-sen angemietet. Die technische Ausstattung von € 5.210.000 wurde vom EFRE zu 95 % finanziert. Der Preis wurde eingehalten ohne Mehrkosten und wurde zeitge-recht bezahlt, alles wie vertraglich vereinbart.

HZwei: Wurde denn wie geplant auch eine Photovoltaikanlage mitinstalliert?Huber: Eine Photovoltaikanlage mit 17 kW wurde errichtet, ebenso ein kleiner Teich. Dies dient zur Erklärung für die Besucher, dass man für Wasserstoff nur Sonnenschein und Wasser braucht, keine Rohstoffe aus fernen Ländern einkaufen muss und dass das Endprodukt ausschließlich wieder Wasser ist. Es ist also ein nachhaltiger Treibstoff, den man selber produzieren kann.

HZwei: Der von Ihnen verwendete Wasserstoff ist Ihren Angaben zufolge grün. Wird er also tatsächlich vor Ort per Elektrolyse mit Hilfe von Solarstrom erzeugt?Huber: Südtirol ist eine Wasserkraftregion, wo insgesamt mehr Strom aus Was-serkraft produziert wird, als vor Ort gebraucht wird. Der von unserer Solaranlage produzierte Strom wird für die Büros und die Haustechnik genutzt. Die Elektro-lyse erfolgt mit zertifiziert erneuerbarem Strom aus dem hiesigen Netz. Die Nut-zung neuer Stromquellen in direkter Form ist geplant. Derzeit wird ausgelotet, wo das Potential für billigeren Strom liegt, denn die Kosten der Elektrolyse hängen fast ausschließlich von den Stromkosten ab: Billigerer Strom erzeugt billigeren Wasserstoff. Die Wärme aus der Elektrolyse wird im Winter zum Beheizen der Bürogebäude verwendet.

HZwei: Sie verfügen heute über fünf H2-Busse, die im Rahmen des CHIC-Projekts im Lini-enbetrieb eingesetzt werden, sowie über zehn Hyundai ix35 Fuel Cell, wobei die Pkw auch gemietet werden können. Kann also jeder ein BZ-Auto einfach so bei Ihnen mieten?Huber: Die fünf Busse sind im öffentlichen Stadtverkehr von Bozen eingesetzt und werden von den Passagieren, den Busfahrern und den Anrainern sehr ge-schätzt. Die Pkw werden in Monatsmieten an Interessenten weitergegeben. Be-sonders interessiert daran sind Firmen, die ihre Logos und Infos anbringen und damit auch für sich mit einer Zukunftstechnologie werben. Das wird gerne ge-macht und bringt auch uns den Erfolg. Wer nur für einen oder wenige Tage ein Auto braucht, kann unser Dienstauto haben, aber nur ausnahmsweise. Die anderen neun Fahrzeuge sind fix vermietet. Wartelisten von mehreren Monaten liegen vor.

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HZwei: Der damalige Landeshauptmann Luis Durnwalder sagte bei der Grundsteinlegung: „Südtirol sieht im Wasserstoff einen wichtigen Energieträger der Zukunft, der noch dazu im eigenen Land produziert wird.“ Zwischenzeitlich hatte es jedoch den Anschein, als wenn der Rückhalt in Südtirol zerbröckeln würde. Wie sieht es heute mit der Unterstüt-zung aus der Region aus?Huber: Der Rückhalt von politischer Seite in Südtirol hat nie gebröckelt. Eine neue Landesregierung ist seit Beginn 2014 im Amt. Sie setzt auch neue Maßstäbe, aber diese passen. Wir arbeiten mit der Landesregierung unter anderem an einer gene-rellen Strategie, das erfordert Kleinarbeit und Zeit.

HZwei: Die Diskussion um das Für und Wider wurde teils sehr vehement geführt. Immer wieder gab es kritische Anfragen, ob denn solch ein kostenintensives Vorhaben notwendig sei. Sind Ihre Kritiker mittlerweile verstummt?Huber: Solche Diskussionen werden bei jeder neuen Technik geführt. Kritische Anfragen werden von uns immer ernst genommen und ausführlich beantwortet, meist steht ein Besuch der Anlage im Programm, wo wir dann persönlich auf-klären. Es muss klar gemacht werden, dass Wasserstoff nicht nur ein Ersatz eines fossilen Brennstoffs durch einen erneuerbaren ist, sondern dass Wasserstoff ein System darstellt, dass er als Stromspeicher dient und die Effizienz erneuerbarer Stromquellen, die sonst nicht effizient arbeiten können, erst ermöglicht. 2.500 Besucher im letzten Jahr überzeugten sich von der Effizienz des Systems. Damit ist es eine Technologie zum Anfassen geworden. Über 240 Artikel, Interviews, Darstellungen wurden in den öffentlichen Medien im zweiten Halbjahr 2014 veröffentlicht – keine einzige negativ, das ist schon positiv zu sehen. Es gibt im-mer Kritiker, aber konstruktive Kritik ist ernst zu nehmen und verbessert die Situation. Mittlerweile scheint auch den Kritikern der positive Ansatz bewusst geworden zu sein.

HZwei: Ihrem Projekt wurde unter anderem vorgeworfen, dass die fünf Brennstoffzellen-busse mit 9 Mio. Euro sehr teuer und zudem ständig kaputt und reparaturbedürftig seien. Außerdem seien sie lediglich für Strecken mit einer Steigung von weniger als einem Prozent geeignet. Was sagen Sie zu derlei Kritik?Huber: Die 9 Mio. Euro sind die Kosten für die fünf Busse für fünf Jahre Be-trieb, inklusive der Kosten für Treibstoff, Versicherung, Personal sowie Um-bau einer Buswerkstätte usw. Das sind die Kosten, die auch bei gleichwertigen Dieselbussen in derselben Zeit anfallen. Man muss solche Kosten schon richtig bewerten, um nicht falsche Schlüsse zu ziehen. Die Busse haben in der Zwi-schenzeit die Verfügbarkeit von über 95 % erreicht und sind nicht störanfälliger

Abb. 3: Huber erklärt sein H2-Zentrum [Quellen: H2 Südtirol]

und reparaturbedürftiger als Diesel-busse. Von wegen 1 % Steigung: Wir haben bereits im Vorfeld Probefahrten mit Wasserstoffbussen gemacht, z. B. vollbeladen von Bozen auf die Seiser Alm auf 2.000 m Meereshöhe und teils über 16 % Steigung, alles ohne Probleme, obwohl die Busse für den Stadtbetrieb gebaut sind. Man kann heute jeden Blödsinn veröffentlichen und viele lesen dies – auch der Welt-untergang nach dem Maya-Kalender wurde vorausgesagt und von vielen ge-lesen, aber doch wohl nicht geglaubt …

HZwei: 2005 hieß es, dieser Standort solle Teil einer „Wasserstoff-Meile“ von München nach Verona mit mehreren H2-Stationen (alle 100 km) werden. Mittlerwei-le ist die Rede von einem „grünen Korridor“ von München bis Modena. Wie steht es um diesen Korridor? Gibt es bereits weitere Stationen?Huber: Derzeit gibt es in Süddeutsch-land Tankstellen in Stuttgart und München. Bozen ist seit einem Jahr in Betrieb. Am 21. Mai 2015 wird in Innsbruck eine Wasserstofftankstelle von OMV eröffnet. In Rovereto auf der Höhe des Gardasees läuft die Planung an. Verona und Modena werden folgen. Die Wasserstoffmeile ist ein Teil des Grünen Korridors von München nach Verona und Modena. Alle 100 km ent-lang der Autobahn soll eine Tankstelle realisiert werden. Es ist also keine Uto-pie, sondern konkreter Realisierungs-wille vorhanden. Aber alles braucht seine Zeit.

HZwei: Ihr Standort ist Partner in dem von der EU finanzierten Projekt HyFIVE (Hydrogen For Innovative Vehicles, s. HZwei-Heft Jul. 2014), das im April 2014 gestartet ist. Was ist Ihr Part in diesem Vorhaben?Huber: Der Part des IIT ist der Aufbau einer Pkw-Flotte, vor allem aber, die Errichtung von Tankstellen entlang der Strecke München-Verona-Modena vor-anzutreiben und damit Süddeutsch-land mit Norditalien zu verbinden. Gleichzeitig planen wir die Einbin-dung des Territoriums Südtirol mit Beteiligung lokaler Firmen, damit die H2-Technologie sich zu einer Wasser-stoff-Wirtschaft entwickeln kann und Südtirol davon profitiert.

HZwei: Sie bilden hier zusammen mit Stutt-gart, München und Innsbruck das Cluster Süd. Steht dieses Cluster im Wettbewerb mit Kopenhagen und London, oder geht es um ein gemeinschaftliches Miteinander?Huber: Es gibt kein Gegeneinander, nur

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Am 21. Mai 2015 hat die erste Was-serstofftankstelle in Tirol eröffnet. Die neue Station in der Innsbru-cker Andechsstra-ße liegt an einer der wichtigsten Tr a n s i t r o u t e n Europas und ist Teil einer be-reits bestehenden OMV-Mineralöl-tankstelle, an der zukünftig sechs Brennstoffzellen-autos pro Stunde mit Wasserstoff betankt werden können. Landesrä-tin Patri zia Zoller-Frischauf erklärte

anlässlich der Inbetriebnahme: „Als hochbelastetes Transit-land, das unter anderem mit CO2, Feinstaub und Lärm zu kämpfen hat, sehen wir einer emissionsfreien Wasserstoff-Zukunft äußerst positiv entgegen.“

Alois Wach, Leiter des OMV- und Avanti-Tankstellen-geschäfts in Deutschland und Österreich, sagte: „Ich bin überzeugt, dass die Mobilität der Zukunft eine Vielzahl an Möglichkeiten bieten wird: vom sparsamen Diesel- oder Benzinfahrzeug über das urbane Elektromobil bis zum Brennstoffzellenfahrzeug. Wir fokussieren unsere Entwick-lungsarbeit auf die Brennstoffzelle und damit auf Wasser-stoff. Das ist eine Innovation nahe an unserem Kerngeschäft, denn schon heute produzieren wir in unseren Raffinerien große Mengen an Wasserstoff für die Industrie.“

Dr. Walter Huber vom IIT (s. auch Interview S. 30) be-richtete: „Innsbruck verbindet auch die Ost-Westlinie zwi-schen Wien und Liechtenstein oder der Schweiz, denn die OMV hat ja – wie ich gehört habe – Standorte entlang der Autobahn in Linz und Salzburg im Blickfeld.“ Dr. Walter Böhme, Leiter Innovationsmanagement OMV, stellte dazu bereits 2014 klar: „Richtig einen Schwung bekommen wird das erst rund 2025, denn dann werden fast alle Automobil-hersteller sogenannte Zero-Emissions-Fahrzeuge brauchen, um ihre CO2-Vorgaben zu erfüllen.“ ||

Abb. 1: Nach Wien die zweite H2-Tankstelle in Österreich [Quelle: OMV]

H2-STATION füR INNSbRUCk H2-TANkSTELLEN füR dIE SCHwEIZIn der Schweiz starten erste Anläufe für den Aufbau einer Infrastruktur für Brennstoffzellenfahrzeuge. Anfang April 2015 vermeldete ein Firmenkonsortium, dass Anfang 2016 die erste öffentliche Wasserstofftankstelle errichtet werden soll. Der dort zum Einsatz kommende Kraftstoff soll nach-haltig mit Hilfe von Wasserkraft erzeugt werden. Dafür plant der Energiedienstleistungskonzern Axpo, einer der größten Produzenten erneuerbarer Energien des Alpenstaates, den Bau eines Elektrolyseurs direkt an einem seiner bestehenden Laufwasserkraftwerke. Der auf diese Weise erzeugte Wasser-stoff soll dann im Raum Zürich an einer Tankstelle der Coop Mineraloel AG, einer Tochtergesellschaft der Einzelhandels-gruppe Coop, angeboten werden. Die Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung erfolgte am 7. April 2015 in Baden, Schweiz. Darin wurde nach Aussage des Coop-Verantwortlichen Jörg Ackermann vereinbart, dass „die Er-gänzung des Tankstellennetzes mit Wasserstofftanksäulen entsprechend der Nachfrage in Etappen erfolgen soll“. Um die Nachfrage zu erhöhen, wird Coop künftig Brennstoff-zellenfahrzeuge in der eigenen Flotte einsetzen. Die Projek-tierung erfolgt mit Unterstützung der H2 Energy AG, bei der Coop über einen Minderheitskapitalanteil verfügt. Projekt-koordinator und operativer Geschäftsführer von H2 Energy ist Hansjörg Vock, der zudem Geschäftsführer ist bei BeBa H2 Speichersysteme sowie bei Diamond Lite, die seit 1999 Elektrolyseure von Proton Energy vertreibt. ||

ein Miteinander, wobei jeder Partner eigene Prioritäten setzt und verfolgt. Die Ergebnisse und Erfahrungen werden aber periodisch ausgetauscht. So profitiert jeder vom anderen. Verschiedene H2-Startpunkte entwickeln sich, strahlen aus und wachsen langsam zusammen. Wichtig ist, zu verstehen, dass die Brennstoffzellenautos der meisten Autofirmen in den nächsten fünf Jahren am freien Markt erhältlich sein werden. Sie werden aber nur dort eingesetzt, wo die ent-sprechenden Infrastrukturen wie Tankstellen, Servicestellen usw. vorhanden sind. Wir wollen davon profitieren und wol-len, dass die lokale Industrie als Nutzer, aber vor allem auch als Produzent von Komponenten mit eingebunden wird.

HZwei: Was sind denn jetzt Ihre weiteren Pläne?Huber: Nach den ersten Schritten im Mobilitätsbereich, der mit weiteren Tankstellen und Vergrößerung der Bus- und Pkw-Flotten wachsen wird, wird der stationäre Bereich wie Haustechnik intensiver angegangen. Die Ausbildung in technischen Fachschulen und Berufsschulen wird verstär-kt, denn wir brauchen gut ausgebildete Menschen, damit die Entwicklung weitergehen kann und zum Erfolg führt. Auch die Wasserstofftechnik macht sich nicht von allein und braucht vielfältiges Engagement.

HZwei: Herr Huber, ganz lieben Dank für dieses Interview.

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Das Brennstoffzellensystem für diese Tram basiert auf der FCvelocity® von Ballard Power Systems und ist im Nieder-flurboden integriert. Randy MacEwen, Präsident des kana-dischen BZ-Herstellers, erklärte Anfang April 2015: „Dies ist eine hochinteressante Demonstration unserer weltweit füh-renden Brennstoffzellenmodule in einer neuen Anwendung. Einer sauberen, urbanen Mobilität kommt in China eine hohe Priorität zu, und dieser Zero-Emission-Prototyp einer Brennstoffzellen-Straßenbahn ist ein wichtiger Schritt, um eine Lösung zu demonstrieren.“ MacEwen zeigte sich wei-terhin erfreut darüber, dass bereits wenige Monate nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung und nach dem Eingang des Auftrags die Tram fertiggestellt werden konnte.

ALsTOM-bAHN FäHRT Ab 2018 Allerdings gibt es auch in Europa nennenswerte Versuche, BZ-Systeme im Schienen-verkehr nutzbar zu machen. So hatte das in Frankreich an-sässige Unternehmen Alstom während der InnoTrans 2014 in Berlin, der Leitmesse für Verkehrstechnik, verkündet, in vier deutschen Bundesländern emissionsfreie Schienenfahrzeuge in Betrieb nehmen zu wollen. Zur Unterzeichnung der Ab-sichtserklärungen waren die entsprechenden Minister aus Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordr-hein-Westfalen mitsamt den Vorständen der Verkehrsunter-nehmen in der Hauptstadt erschienen.

Gefördert wird dieses Vorhaben durch das Nationale In-novationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentech-nologie (NIP). Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staats-sekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagte deswegen: „Im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms ist dies ein Pioniervorhaben: Die erste Anwendung der Brennstoffzellentechnologie für den Verkehrsträger Schiene. Wenn es gelingt, den Nachweis der

ENTwIckLuNg

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bZ-ZUG fäHRT IN dIE RICHTIGE RICHTUNGAlstom und Ballard drängen auf die Schiene

Thema: Entwicklung Autor: Sven Geitmann

Im Schienenverkehr hatten Brennstoffzellen bislang nur wenig Bedeutung. In diesem Frühjahr hat jedoch das ost-chinesische Unternehmen CSR Qingdao Sifang Co., Ltd. eine Straßenbahn vorgestellt, die mit Wasserstoff angetrie-ben wird. Die neue H2-Tram, die über ein Brennstoffzellen-system von Ballard verfügt, lief am 19. März 2015 in der Ha-fenstadt Qingdao vom Band. Demgegenüber erscheinen all die bisherigen Versuche, Brennstoffzellen auf die Schiene zu bringen, lediglich als zögerliche erste Anläufe.

CSR Qingdao Sifang ist ein Tochterunternehmen von China South Locomotive & Rolling Stock Corp. Ltd. (CSR), das als weltweit größter Hersteller elektrischer Lokomotiven gilt. In seiner Produktions- und Teststätte in Qingdao entwickelten die Mitarbeiter eine Brennstoffzellen-Straßenbahn, die über eine Reichweite von 100 km verfügt und mit 380 Passagieren bis zu 70 Stundenkilometer fahren kann. Die Betankungsdau-er ist laut Liang Jianying, dem dortigen Chef-Ingenieur, ähn-lich wie bei BZ-Autos: In drei Minuten sind die Tanks voll.

Abb. 1: BZ-Bahn von CSR [Quelle: Xinhua]

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ENTwIckLuNg

Alltags- und Einsatztauglichkeit der Technologie zu erbrin-gen, haben wir eine echte emissionsfreie Antriebsalternative.“

Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Michael Groschek erklärte: „Der Brennstoffzellenzug der Firma Alstom fährt genau in die richtige Richtung!“ Hessens Verkehrsminis-ter Tarek Al-Wazir fügte hinzu: „Antriebe, die auf Energiespei-cher wie zum Beispiel Wasserstoff zurückgreifen, werden zu Bindegliedern in einem vernetzten Energieversorgungssys tem.“ Henri Poupart-Lafarge, Präsident von Alstom Transport, sagte damals etwas voreilig: „Unsere Züge werden die weltweit er-sten mit Brennstoffzellentechnik für den regulären Fahrgast-betrieb sein.“ Wahrscheinlich wusste er zum Zeitpunkt dieser Äußerung im September 2014 noch nichts von dem oben ge-schilderten kanadisch-chinesischen Schienenfahrzeug.

Die praktische Erprobung von zwei BZ-Bahn-Prototypen von Alstom ist für das Jahr 2018 in Niedersachsen vorgese-hen. Entwicklung und Bau erfolgen im Kompetenzzentrum für Regionaltriebzüge von Alstom in Salzgitter. Die Brenn-stoffzellen dafür werden von Hydrogenics geliefert. Die Un-terzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung er-folgte am 27. Mai 2015. Darin wurde vereinbart, dass sowohl die Entwicklung als auch die Kommerzialisierung in den kommenden zehn Jahren gemeinsam von Alstom Transport und Hydrogenics durchgeführt wird. Das Volumen dieses Auftrags wird auf 50 Mio. Euro beziffert und beinhaltet min-destens 200 Antriebssysteme, die auf Hydrogenics‘ HD-Serie basieren werden, inklusive Service und Wartung. Die ersten BZ-Systeme sollen 2016 an Alstom geliefert werden.

Daryl Wilson, Geschäftsführer von Hydrogenics, erklär-te: „Wasserstoff nimmt weiterhin eine wachsende Bedeutung ein bei der Abmilderung der Energie- und Verschmutzungs-probleme, die auf fossilen Kraftstoffen basierender Trans-port weltweit erzeugt. Die Elektrifizierung des Schwerlast-transports ermöglicht demgegenüber effiziente, saubere, wasserstoffbasierte Energielösungen.“

AuF DER sTREckE gEbLIEbEN Neben diesen kurz vor der Realisierung stehenden Vorhaben gibt es auch Beispiele, die populär angekündigt wurden, dann aber auf halber Stre-cke eingestellt wurden. So hatte beispielsweise die Deutsche Bahn AG am 10. August 2009 in Anwesenheit des damaligen Bundesaußenministers Dr. Frank-Walter Steinmeier eine Auftaktveranstaltung zur Errichtung ihres neuen DB Eco Rail Centers abgehalten. Das Kompetenzzentrum, das nach DB-Angaben „eines der modernsten der Welt für Bahntech-nologie“ sein würde, sollte in Brandenburg-Kirchmöser ent-

KEINE ELEKTRIFIZIERUNG?Die Alstom-Ankündigung führte dazu, dass in Hessen eine Diskussion losgetreten wurde, ob denn nun die geplante Elektrifizierung des Schienennetzes weiter-geführt wird oder nicht. Prof. Knut Ringat, Geschäfts-führer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), hatte in einem Interview auf die Frage, wo denn künftig die neuen Züge eingesetzt werden sollen, erklärt: „Wenn Sie auf das Liniennetz des RMV schauen, dann gibt es drei Linien, die noch nicht unter Fahrdraht sind.“ Dies sind beispielsweise die beiden Linien der Taunusbahn nach Königstein und Grävenwiesbach. Gegenüber der Taunus-Zeitung erklärte eine RMV-Sprecherin jedoch:

„Das Pilotprojekt für die Erprobung der Brennstoffzel-lentechnik erfolgt unabhängig von der geplanten Elek-trifizierung der Taunusbahn. Die steht weiterhin auf der Agenda.“

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stehen. Eines der ersten Forschungsobjekte sollte der New Energy Train sein, eine mit Hilfe von Solarenergie und Was-serstoff betriebene Bahn (s. HZwei-Heft Okt. 2009). Heute ist davon nichts mehr zu hören.

Zudem gab es auch zeitlich befristete Einzelvorhaben beispielsweise in Japan, wo im Rahmen eines Testprojekts erste umgebaute Waggons mit Brennstoffzellenantrieb fuh-ren. In Südafrika arbeiteten BZ-Grubenlokomotiven un-ter Tage, und eine BZ-Rangierlok ging 2009 in den USA in Dienst. Hiervon ist heute ebenfalls nichts mehr zu hören. ||

Der Hydrogeit Verlag wird ab dem Herbst 2015 ein interna-tionales Informationsmedium über Wasserstoff und Brenn-stoffzellen herausbringen. Infolge des wachsenden Interesses an der Fachzeitschrift HZwei sowie einer weltweiten, unab-hängigen Berichterstattung entschied sich Verlagsinhaber und HZwei-Herausgeber Sven Geitmann, einen englischspra-chigen Newsletter zu veröffentlichen. Anders als der bereits bestehende monatlich erscheinende, kostenlose Hydrogeit-Newsletter wird sein internationales Pendant neben aktuellen Meldungen auch Fachberichte enthalten und daher kosten-pflichtig sein. Ähnlich wie die vorliegende deutschsprachige Zeitschrift HZwei wird dieser digitale Informationsdienst vorrangig über Forschungsergebnisse, Demonstrationspro-jekte sowie Entwicklungen aus dem H2- und BZ-Sektor in Deutschland informieren. Interessenten können sich ab so-fort informieren unter www.h2-international.com. ||

HZwEI AUf ENGLISCH

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MARkT

pOSITIVER TIppING-pOINT IN dER bZ-ENTwICkLUNGAktuelle Börsenanalyse nordamerikanischer BZ-Aktien

Thema: markt Autor: Sven Jösting

Auf den ersten Blick enttäuschen die Zahlen einiger der hier besprochenen nordamerikanischen Brennstoffzelle-nunternehmen für das erste Quartal per Ende März 2015. Der Grund dafür, dass Ballard Power, Hydrogenics und Plug Power mit Zahlen aufgewartet haben, die nicht den Erwartungen entsprachen, sind die hohen quartalsmäßigen Schwankungen bezogen auf die Bilanzierung von abge-schlossenen sowie noch in der Bearbeitung und Abrech-nung befindlichen Aufträgen. Auf den zweiten Blick sieht es somit insgesamt doch sehr gut aus und wird im Jahresver-lauf weiter Form annehmen beziehungsweise sich in guten bis sehr guten Unternehmenszahlen ausdrücken – dies als Folge bereits avisierter Auftragsrealisierungen, Auftrags-eingänge und Produktinnovationen.

bALLARD POwER (bLDP, us-$ 2,10)Ballard Power meldet den erfolgreichen Abschluss der Inte-gration eines BZ-Systems in eine Straßenbahn/Tram/Stadt-bahn zusammen mit dem chinesischen Zughersteller CSR Si-fang (ältester Eisenbahnproduzent Chinas, gegründet 1900, u. a. Schnellzüge bis zu 500 km/h) und präsentierte vor aus-gesuchtem Publikum den weltweit ersten Prototypen dieser Art. In der chinesischen Stadt Foshan (Provinz Guangdong, Standort von CSR, ca. 8 Mio. Einwohner) soll 2016 eine BZ-Stadtbahn in Betrieb gehen (O-Ton Ballard-CEO MacEwan:

„Möglicher kommerzieller Einsatz im BZ-Tram-Projekt in der Stadt Foshan in 2016“, s. auch S. 38 & 46). Für Ballard kann

dies die Basis einer sehr umfangreichen, langfristigen und meines Erachtens auch ertragsstarken Kooperation sein, die von der Lizenzfertigung über eine Forschungspartnerschaft bis hin zu festen laufenden Einnahmen führen könnte – und natürlich auch in anderen Weltmärkten potentielle Kunden finden sollte. Das Gleiche gilt für den Bereich der BZ-Busse, wo die Kanadier von einem noch unbenannten chinesischen Bushersteller einen Auftrag für acht BZ-Systeme erhielten. Es handelt sich dabei um eine landesweite chinesische Initia-tive, an der 48 Großstädte beteiligt sind und bei der jede die-ser Regionen im Minimum 1.000 E-Busse (Batterie/Hybrid/BZ) anschaffen wird. Ballard ist hier vorne mit dabei, wobei der noch unbekannte Partner wohl im Jahresverlauf genannt werden dürfte, da Ballard dann nach eigenen Angaben eine Partnerschaft einzugehen plant. Verhandlungen laufen laut dem Vorstand bereits – mit dem Ziel einer vertraglichen Re-gelung noch in 2015. Hinweis: Es gibt drei chinesische Bus-produzenten, die jeweils 30.000 bis zu über 40.000 Busse im Jahr produzieren. China lässt grüßen – meines Erachtens im positiven Sinne!

Eine weitere gute Nachricht ist der Auftrag einer Tochter des größten indischen Unternehmens Reliance (RJIL) über 100 Backup-Systeme für Telekommunikationsmasten. Man bedenke: Es gibt mehr als 300.000 derartiger Tower in In-dien, und monatlich kommen über 10 Mio. neue Kunden im Telekommunikationsbereich hinzu. Mittels BZ-Backup-Po-wer-Systemen lassen sich alte, dieselbetriebene Aggregate er-setzen, was auch ein Gesetz der zuständigen Behörde fordert. Nach langer Testphase von zwölf Monaten und in Konkur-renz mit vielen Wettbewerbssystemen wurde Ballards Ange-bot als das beste ausgewählt und der Erstauftrag erteilt – das spricht für sich und für Ballard, wodurch sich ein weiterer wichtiger Markt für das Unternehmen eröffnet.

Fazit: Ballard positioniert sich immer besser und erhält über Aufträge und Forschungsprojekte immer mehr Auf-trieb. Das Unternehmen wird außerdem von der guten Ent-wicklung bei dem Kunden Plug Power auf absehbare Zeit profitieren. Eventuell wird es einen weiteren Partner im internationalen Umfeld zur Risikostreuung zu gewinnen versuchen. Angesichts der Perspektiven und dem Standing des Unternehmens erwarte ich gerade noch in diesem Jahr eine merkliche Höherbewertung an der Börse. Und: US-$ 29 Mio. von VW erhöhten den Bargeldbestand des Unterneh-mens im ersten Quartal auf über US-$ 53 Mio. US $ 9 Mio. kommen ja im ersten Quartal 2016 hinzu: Sehr gesunde Bi-lanzverhältnisse.

PLug POwER (PLug, us-$ 2,65) Die Zahlen für das erste Quartal 2015 fielen – auf den ersten Blick – enttäuschend aus: US-$ 11,1 Mio. Verlust bei US-$ 9,4 Mio. Umsatz (+ 69 % gegenüber dem Vorjahresquar-tal). Indes hat das Unternehmen bereits über US-$ 160 Mio. (US-$ 46 Mio. im 1. Quartal) an Auftragsbestand generieren können (Ziel für dieses Jahr: US-$ 200 Mio.). 265 GenDrive-Systeme wurden bilanziert, weitere 419 von der Abrechnung her ins zweite Quartal geschoben. Eine H2-Tankstelle wurde abgerechnet, sieben sollen im zweiten Quartal ihre Tätigkeit aufnehmen (2014: 10 H2-Tankstelleninstallationen, 2015 sol-

01.04.2015 01.05.2015 01.06.2015

Tesla Motors FuelCell Energy Hydrogenics Corp.

Ballard Power Systems Plug Power

260

250

240

230

220

210

200

190

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13

14

15

180

10

11

2,80

3,00

8

9

2,20

2,40

2,60

1,60

1,40

1,20

1,00

1,80

2,00BLDP

FCEL

HYGS

TSLA

PLUG

Abb. 1: Verlauf der Aktienkurse der fünf börsennotierten Unter-nehmen [Quelle: www.wallstreet-online.de]

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werden. Allein der Austausch der Batterie dauert – so die genannten Zahlen – durchschnittlich 15 Minuten. Bei drei Schichten am Tag sprechen wir von 45 Minuten Zeitverlust. Die Betankung mit Wasserstoff indes dauert in der Bestzeit nur zwei Minuten und verläuft wie beim Tanken eines Pkw. Zudem entfällt der Platzbedarf für die Lagerung der Batte-rien wie auch die Entsorgungsproblematik.

Plug hat bereits Kunden wie Walmart, die über 100 Standorte (Logistikzentren) verfügen, die etappenweise um-gerüstet werden sollen. Kürzlich kam zudem ein Folgeauf-trag von Walmart Canada rein. Ein weiterer Big-Box-Kunde (Home Depot?) mit ebenfalls über 100 Standorten soll be-reits gewonnen worden sein wie auch ein großer Schuhkon-zern (gerüchteweise Nike). Positiv zu werten: Bestehende Kunden erteilen zu über 90 % Folgeaufträge, was als Bestä-tigung des Geschäftsmodells zu werten ist. Man bedenke: Wenn nur alle schon vorhandenen Kunden ihre gesamten Logistikzentren auf H2 bzw. Brennstoffzellen umrüsten würden, stünde dies für ein Auftragspotential von mehreren hundert Millionen US-$. Und: Aufträge für zwei kleinere Unternehmen und deren Logistikzentren zeigen, dass das Plug-Geschäftsmodell auch nach unten hin gut skalierbar ist beziehungsweise sich für Plug rechnet (= massive Vergröße-rung der Basis potentieller Kunden).

Mein Fazit: Das laufende zweite Quartal (30.6.) müsste den Durchbruch bringen, da man von über US-$ 25 Mio. Umsatz ausgeht. Laut Aussage des Vorstandes werden im er-sten Halbjahr 40 % der für 2015 zu erwartenden Umsätze generiert. Das wären also US-$ 40 Mio. von insgesamt US-$ 100 Mio. Die Veröffentlichung könnte frühestens im Juli er-folgen (nach Abschluss des 2. Quartals), garantiert aber im August. Die Spekulation auf ein sehr starkes Quartal (als Basis der folgenden) ist einer der Gründe für die Erwartung

len es mehr als 15 werden). Der Um-satz – so das Un-ternehmen – soll schon jetzt – so der Vorstand in der Telefonkon-ferenz – US-$ 90 Mio. für 2015 er-reichen (Ziel: US-$ 100 Mio.) und das jährliche Wachs-tumsziel von 40 bis 50 % untermauern. So stieg die Aktie auch am Tag der Veröf fent l ichung trotz der vermeint-lich „schlechten“ Q u a r t a l s z a h le n mit hohem Volu-men stark an, was eindeutig als ein sehr gutes Zeichen zu werten ist. Inte-ressanterweise sind einige Großanleger (Fonds) aktiv auf

der Käuferseite auszumachen und erhöhen peu à peu ihre Beteiligung an Plug (aktuelle Filings/Bekanntmachungen). Kürzlich führte das Unternehmen eine amerikaweite Road-show (Präsentationsreise, s. Abb. 2) durch, um auf die Poten-tiale des Unternehmens aufmerksam zu machen und natür-lich neue Anleger für die eigene Aktie zu gewinnen. Meines Erachtens wird der Vorstand die gerüchteweise zu hörenden neuen Großkunden (genannt werden Home Depot, Nike, u. v. a.) nach Abschluss der Investorenreise bekannt geben. Man habe viel in den Auf- und Ausbau des Unternehmens vor allem im ersten Quartal dieses Jahres investiert (deshalb auch der hohe Verlustausweis und über US-$ 10 Mio. we-niger Liquidität). Plug hat aber immer noch über US-$ 130 Mio. an Barmitteln auf dem Konto.

Das Produktmodell GenDrive ist als Drop-in-Power-So-lution zu sehen. Es werden drei Produktplattformen mit 70 Einzellösungen angeboten. Der Umbau (Batterie raus und BZ-System/H2-Tank rein) soll für alle gängigen Gabelstapler der führenden weltweiten Anbieter möglich sein. Eine Bat-terie lässt erfahrungsgemäß einen Einsatz von fünf bis sechs Stunden zu und muss dann bis zu acht Stunden neu geladen

MARkT

Der DWV ist die deutsche Interessenvertretung für Wasserstoff und Brennstoffzellen in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik

Kontakt: www.dwv-info.de / (030) 398 209 946-0

WasserstoffInfrastrukturBrennstoffzellen

NIP-Vollversammlung in Berlin: Signa

le für NIP 2 stehen auf Grün ...

Mitgliederversammlung des DWV in Ham

burg abgehalten ... Auch Porsche

kommt mit Brennstoffzellenauto ...

AIR LIQUIDEInteressant am Rande: Benoit Potier, der Vorstands-vorsitzende von Air Liquide (Partner von Plug Power in Europa ref. Gabelstapler), gab der FAZ am 4.5.2015 ein sehr umfangreiches Interview, in dem er auf die enor-men Potentiale aufmerksam machte, die im „grünen“ Wasserstoff (via regenerativer Energien) liegen. Air Li-quide hat kürzlich eine Anlage in Dormagen in Betrieb genommen, die geplante und erwartete H2-Tankstellen beliefern soll. Wasserstoff für Gabelstapler sowie Ma-terial-Handling-Geräte sei schon heute wettbewerbsfä-hig und der Batterie klar überlegen, so die Aussage des Air-Liquide-Vorstandes. Dies ist auch ein klares Votum für das Geschäftsmodell von Plug Power.

Abb. 2: Der NASDAQ-Tower mit Plug-Power-Werbung [Quelle: Plug Power]

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einer substantiellen Höherbewertung des Unternehmens an der Börse, wie aber auch der Eingang von Aufträgen und der Neuabschluss mit namhaften Großunternehmen. Zudem sind immer noch über 30 Mio. Aktien „leer verkauft“ wor-den, die bei steigenden Kursen eventuell zum Rückkauf füh-ren könnten, also zusätzliches Potential darstellen (Squee-ze?). Die erfolgte Roadshow wie auch Präsentationen und Treffen mit Analysten namhafter Investmentbanken lassen positive Einschätzungen und Analysen erwarten. Es handelt sich sicherlich um ein spekulatives Unternehmen, aber das Geschäftsmodell hat bereits den Beweis angetreten, dass es erfolgreich umgesetzt werden kann, wenn man die Auftrags-eingänge betrachtet. Die Gewinnmarge soll erheblich steigen, was unter anderem am Verkauf des Wasserstoffes und der Produktion als permanente Umsatz- und Ertragsgrundlage liegt. US-$ 400 bis 500 Mio. Jahresumsatz als Ziel der kom-menden fünf Jahre klingt sehr sportlich, lässt sich aber bei der permanenten Ausdehnung der umzurüstenden Stand-orte gerade auch von Großkunden wie Walmart (über 100 Logistikzentren) als plausibel annehmen.

FuELcELL ENERgy (FcEL, us-$ 1,20)FuelCell Energy meldet diverse Aufträge und technologische Durchbrüche. Auf der Hannover Messe 2015 wurde die weltgrößte Brennstoffzelle (4,5 m lang) mit einer Leistungs-kraft von 400 kW präsentiert. Das Unternehmen sieht sich auf gutem Wege, innovative hochleistungsfähige BZ-Kom-plettsysteme für den Großeinsatz (Universitäten, Industrie, Krankenhäuser u. v. a.) bauen zu können, um sehr effizient sauberen Strom zu produzieren und zudem die Abwärme zu nutzen. Mit den Partnern O & G Industries sowie CT Energy + Technologies wurde ein Auftrag der US-Stadt/Kommune Beacon Falls in Connecticut für ein 63-MW-BZ-Kraftwerk gewonnen, nach Unternehmensangabe das weltgrößte seiner Art bei Fertigstellung. Ein 1,4-MW-Projekt konnte in River-side/Kalifornien gewonnen werden. Parallel dazu arbeitet FuelCell Energy weltweit an verschiedenen Großprojekten u. a. zusammen mit der südkoreanischen Posco.

Urteil: Das Unternehmen ist perfekt positioniert (über US-$ 150 Mio. an liquiden Mitteln, inkl. 40 Mio. Kreditli-nie des Aktionärs NRG Energy) und sollte manches Groß-projekt für sich gewinnen können; ist zudem auch weltweit gut aufgestellt. Wer hier warten kann, sollte sich vom nied-rigen Aktienkurs nicht täuschen lassen, da das Unterneh-men weltweit gefragtes Know-how besitzt und deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit für viele in der Pipeline befind-liche Projekte den Zuschlag erhalten kann (= Kursfantasie). Zudem setzt FuelCell Energy auf die stetige Verbesserung seiner technologischen Kompetenz durch immer neue, ef-fizientere und kostengünstigere Verfahren der Energienut-zung mittels BZ.

HyDROgENIcs (Hygs, us-$ 9,50)Was Ballard wohl mit der chinesischen CSR plant, hat Hy-drogenics bereits in trockenen Tüchern: Das Unternehmen beliefert Alstom mit BZ-Technik für den Einsatz in Zügen. Auftragswert: US-$ 50 Mio. Minimum über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Das Unternehmen konnte Anfang Mai 2015 zudem ei-nen technologischen Durchbruch mit der Vorstellung des weltweit leistungsfähigsten Elektrolyseurs melden (O-Ton:

„Ein neuer Industriemaßstab“): 1,5-MW-PEM-System. Ein-gesetzt werden soll dieser in der Power-to-Gas-Anlage von E.ON in Hamburg-Reitbrook. Die Zahlen für das erste Quartal fielen jedoch enttäuschend aus (US-$ 3,4 Mio. Ver-

lust), lassen aber die Fantasie für das Gesamtjahr 2015 un-verändert, da das Unternehmen über einen Auftragsbestand von über US-$ 60 Mio. verfügt (plus einige in Aussicht ste-hende Aufträge laut TelKo). Zudem sollen die Zahlen für das erste Quartal auf Abrechnungsmodalitäten beruhen. Parallel wurde eine Finanzierung über US-$ 7,5 Mio. abge-schlossen (Anleihe), die mit einer Option für den Kauf von 250.000 Aktien zu je US-$ 15,00 verknüpft ist, um das Un-ternehmenswachstum zu finanzieren.

Fazit: Technologisch führend in Power-to-Gas-Systemen wie auch H2-Tankstellen, ist das Unternehmen an der Börse bislang – auch aufgrund der niedrigen Börsenbewertung – vernachlässigt worden. Meines Erachtens wäre eine Partner-schaft mit Ballard Power sinnvoll (BZ-Busse, H2-Produktion

– vergleichbar Plug Power). Und: Gerade die Kapazität für die H2-Produktion zu günstigen Konditionen ist eine wichtige Grundlage für die Nutzung regenerativer Energien zur Um-wandlung von Wasser in H2 und O2.

TEsLA (TsLA, us-$ 245,00)Tesla hat an der Börse viele Freunde in den Häusern von Großbanken und führenden Brokerhäusern. Dies drückt sich nicht nur im Kurs und gerade den starken Kurszuwäch-sen der vergangenen Wochen aus (über 20 % plus), sondern in vielen wohlgesinnten Kommentaren und Einstufungen. Parallel wird ebenso stark auf fallende Kurse gesetzt, wenn man die Zahl der leer verkaufen Aktien (Short-Interest) sieht, die um 24 Mio. Aktien pendelt – bei ca. 95 Mio. Aktien, die frei handelbar sind (ausstehend etwa 124 Mio. Aktien).

Jüngst sorgte die Ankündigung einer neuen leistungs-fähigen Batterie mit dem Namen PowerWall für Aufsehen und stark steigende Kurse. Diese Batterie soll in Privathäu-sern als Speicher von Solarenergie zum Einsatz kommen und ab US-$ 3.000 erhältlich (7 kWh) sein. Aber/und: Die Installationskosten sollen auf dem gleichen Niveau wie bisher liegen. Nachrichtendienste wie Bloomberg haben die Interessenbekundungen via Internet für diese Batterie bereits mit potentiellen Aufträgen von über US-$ 800 Mio. gleichgesetzt. Und hier fängt meine Skepsis an: Mittels eines Buttons auf der Website kann man sich über die Bat-terie informieren lassen, auch zum Ausdruck bringen, dass man diese zu kaufen interessiert sei, wenn sie denn geliefert wird. Das ist meines Erachtens aber noch keine Auftrags-bestätigung, sondern nur eine Interessenbekundung. Bei einer Anzahlung würde ich dies anders sehen. Solche medi-alen Hypes geben meiner Meinung nach Anlass zu Skepsis. Kürzlich begannen zudem kritische Diskussionen, wonach Tesla vor allem dank hoher Subventionen und Zuschüssen bis zu US-$ 4,9 Mrd. vom amerikanischen Steuerzahler be-reits erhalten hat beziehungsweise zukünftig erhalten wird (für Batteriefabrik in Nevada), was die Unternehmens-zahlen damit auch in einem anderen Blickwinkel erschei-nen lassen.

Zu den Zahlen: Die Verluste weiten sich aus. Minus US-$ 154,2 Mio. im ersten Quartal 2015 (= minus 1,22/Aktie). Der Umsatz erhöhte sich auf US-$ 939,9 Mio. Die Zahl der ver-kauften Pkw stieg um beachtliche 55 % auf über 10.045 Ein-heiten. Die Liquidität verringerte sich im Quartal von US-$ 1,9 Mrd. auf 1,5 Mrd. Man bedenke: Die Gigafactory für die Produktion der Batterien soll US-$ 5 Mrd. kosten, wovon Tesla einen großen eigenen Beitrag zu leisten hat. Parallel werden die Ertragsschätzungen von über 20 Analysten meist großer Investmentbanken laufend reduziert: Die Prognosen reichen nun von einem knapp ausgeglichenen Ergebnis bis hin zu einem Verlust von US-$ 3,00/Aktie für 2015. Es ist

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die wesentlich über den aktuellen notieren – wohl aber nur kurze Zeit. Mittelfristig (in 2 bis 3 Jahren) erwarte ich un-verändert erheblich niedrigere Notierungen.

PS: Dass Tesla an dieser Stelle erwähnt und kommuni-ziert wird, hat damit zu tun, dass es eine gewisse Konkurrenz im Bereich der E-Mobility gibt, die immer mehr zunimmt und die reine Batterielösung einer Kombinationsform (Plug-in-Hybrid u. a. mit BZ/H2) nachstellt. Zudem geht es um die Speicherung von Energie, wo eine Batterie eine Konkur-renzform des Speichermediums Wasserstoff ist. Hier sind wir an einem sogenannten Tipping-Point angekommen, wo die Entwicklung von Prototypen, Testserien u. a. nun in die Markteinführung im großen Stil geht und weltweit erfolgt, was die BZ- und H2-Community durchaus etwas angeht. ||

Sven Jösting

[email protected]

MARkT

eine Tendenz auszumachen, dass man die vom Unterneh-men selbst gesteckten Absatzziele als Hauptargument für die Aktie benennt und manche Unternehmenszahlen eher in den Hintergrund für eine Bewertung schiebt. Man sollte auch nicht übersehen, dass Tesla u. a. via Wandelanleihen über US-$ 3 Mrd. an Schulden aufgebaut hat. Meines Erach-tens wird es hier über kurz oder lang auch zu weiteren Kapi-talerhöhungen (Secondaries) kommen, wie auch die Wand-lung von Wandelanleihen (Fremdkapital in Eigenkapital) denkbar ist. Beide Aktivitäten führen dann logischerweise zu einer Erhöhung der Anzahl ausstehender Aktien (diluti-on = Verwässerung). Die aktuelle Börsenbewertung hat die von der Wall Street erwarteten Entwicklungen bereits vor-weggenommen.

Mein Fazit: Es stellen sich mir viele Fragen bezüglich der Unternehmensbewertung (über US-$ 30 Mrd.) und der In-terpretation mancher Kennzahlen. Der Hype um die neue Batterie und die parallel stark gestiegene Unternehmens-bewertung um über US-$ 6 Mrd. ändern nichts an meiner Einschätzung, dass das Unternehmen a) immer mehr Kon-kurrenz erhalten wird (BZ-Hybrid/Hybrid-Plug-in, eCars anderer Hersteller u. a.) und b) die Erwartungen an die Bat-teriesparte sich erst noch beweisen müssen, da auch in die-sem Segment große Konkurrenz herrscht und die erwarteten Absatzzahlen erst dann ernst zu nehmen sind, wenn konkrete Aufträge – nicht nur „Absichtserklärungen“ – vorliegen. Dass die Aktie weiter zulegen könnte, liegt meines Erachtens we-niger an den Absatzzahlen und neuen Produkteinführungen, sondern an der hohen Zahl leer verkaufter Aktien, die via Squeeze unter Druck zur Eindeckung (Rückkauf via Börse) geraten könnten. Dann haben wir im Extremfall auch Kurse,

RISIKOHINWEISJeder Anleger muss sich immer seiner eigenen Risiko-einschätzung bei der Anlage in Aktien bewusst sein und auch eine sinnvolle Risikostreuung bedenken. Die hier genannten BZ-Unternehmen bzw. Aktien sind aus dem Bereich der Small- und MidCaps, d. h. es handelt sich nicht um Standardwerte und auch deren Volatilität ist wesentlich höher als diese. Es handelt sich bei diesem Bericht nicht um Kaufempfehlungen – ohne Obligo. Alle Angaben beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen und stellen, was die Einschätzung angeht, ausschließ-lich die persönliche Meinung des Autors dar.

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INTERNATIONAL

120.000 bZ-HEIZGERäTE bEI ENE-fARmBob Rose berichtet aus Japan

Thema: International Autor: bob Rose

Japans Ene-Farm-Programm ist wahrscheinlich weltweit das erfolgreichste Kommerzialisierungsprogramm für Brennstoffzellen. Ene-Farm hat zur Verbreitung von weit über 120.000 Brennstoffzellenheizgeräten in Japan beige-tragen und beweist damit, dass langfristig angelegte Public Private Partnerships durchaus neue Technologien in den Markt bringen können.

2015 kommen in Japan neue BZ-Modelle in den Markt – klei-ner, effizienter, günstiger und einfacher zu installieren als die bisherigen Geräte. Diese für Ein- und Mehrfamilienhäuser entwickelten Aggregate werden bei Verkäufern von Apparte-mentkomplexen bereits als Zusatzoption zusammen mit an-deren Einrichtungsoptionen mitangeboten. Als Antwort auf Kundenbedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Strom-versorgung in Post-Fukushima-Japan operieren sie gänzlich unabhängig vom Stromnetz, falls dieses ausfallen sollte.

Während in der Anfangszeit der japanischen BZ-Heiz geräte noch zahlreiche Unternehmen an der Entwicklung und Erprobung mitgewirkt haben, sind die heutigen Haupt-akteure Panasonic und Toshiba, die beide PEM-Aggregate anbieten, sowie Aisin Seiki, die SOFC-Geräte vertreiben. Die PEM-Einheiten sind außerordentlich haltbar und errei-chen Betriebszeiten von über 60.000 Stunden trotz täglicher Wechselbeanspruchung; eine Errungenschaft, die vor weni-gen Jahren noch niemand für realisierbar gehalten hatte.

Panasonic nimmt für sich in Anspruch, dass ihr 2015er-Gerät einen Gesamtwirkungsgrad (elektr. u. therm.) von 95 % erzielt. Frühere Modelle wurden veranschlagt mit 80 % bis 90 %, wobei die Hersteller die Wirkungsgrade verglichen mit einer Stromnetzeffizienz von 35 % bis 40 %. Heute ope-rieren die Einheiten parallel zum Netz, schalten sich an und aus je nachdem, wie der Bedarf nach Strom und Warmwasser ist. Daraus resultieren eine Verringerung der im Haushalt er-zeugten CO2-Emissionen um nicht weniger als 50 % und Kos-tenersparnisse für die Kunden in Höhe von 435 bis 545 Euro. Das Energieunternehmen Osaka Gas, das Brennstoffzellen-geräte in Kombination mit PV-Dachanlagen für Neubauten anbietet, spricht von noch höheren Einsparpotentialen: 57 % weniger CO2-Emissionen und 935 Euro weniger Ausgaben.

vERDOPPELuNg DER INsTALLATIONszAHLEN Japans Interesse an Brennstoffzellen-Heizgeräten geht zurück bis ins Jahr 1999. Das damalige Millennium-Projekt beinhalte-te eine fünfjährige Unterstützung für die Entwicklung der PEM-Technik. Japans Hausenergiesektor nahm damals be-reits einen vergleichsweise großen Anteil am Gesamtener-gieverbrauch ein. Hinzu kam ein Branchenwachstum infol-ge gestiegener Wohnansprüche der Verbraucher. Daraufhin startete Japans Regierung in 2005 ein großes Demonstra-tionsprogramm mit 3.300 Einheiten. Dessen erfolgreicher Verlauf rechtfertigte den Markteintritt in 2009, was von der Regierung stark gefördert wurde.

Deren Kommerzialisierungsprogramm beinhaltete eine gemeinschaftliche Marketingkampagne mit dem Namen Ene-Farm. Dazu gehörte die Vermittlung grundlegender In-formationen für die Bevölkerung sowie eine Werbestrategie, die mit einem süßen Zeichentrick-Äffchen sowie lustigen Werbevideos ein sehr hohes Maß an Kundenakzeptanz er-reichte. Der durchschnittliche Japaner mag zwar vielleicht nicht wissen, was eine Brennstoffzelle ist, hat aber aller Vo-raussicht nach schon mal etwas von Ene-Farm gehört. Erdgas-unternehmen haben daraufhin begonnen, ihre eigene Wer-bung zu verbreiten, aber die Marke Ene-Farm überdauerte.

Das Ene-Farm-Programm ist eine beispielhafte Public Private Partnership. Im Jahr 2009 stimmte die Regierung dem zu, dass pro Aggregat 10.000 Euro oder bis zur Hälf-te der Gerätekosten bezahlt würden. Sie erteilte die Zusage, über mehrere Jahre hinweg einen jährlich sinkenden Betrag pro Gerät als Zuschuss zu entrichten, bei gleichzeitig anstei-gendem Gesamtbudget. Infolgedessen wuchs die Zahl der installierten Geräte von 2.300 im Jahr 2009 bis auf heute 120.000. Gleichzeitig schmolz der gezahlte Zuschuss pro Ge-rät auf 3.600 bis 4.300 Euro. Die Verkäufe verdoppelten sich daraufhin seit 2012 jährlich.

Der Etat für Ene-Farm-Zuschüsse betrug in 2015 160 Mio. Euro, wie auf einer Präsentation seitens der Regierung wäh-rend der FC Expo, der Leistungsschau japanischer BZ-Pro-gramme, bekanntgegeben wurde. Die Fördermaßnahmen sol-len noch bis Ende nächsten Jahres weiterlaufen. Diskussionen mit der Regierung über die Entwicklung eines Nachfolgepro-gramms laufen bereits. Währenddessen schauen sich die BZ-Hausenergieunternehmen nach neuen Märkten in Europa um.

wAssERsTOFFwIRTscHAFT wäcHsT wEITER Das Be-kenntnis zu Wasserstoff in Japans neuem 4. Energieplan basiert mit Sicherheit mit auf diesem außergewöhnlichen Erfolg im Bereich der Hausenergieversorgung. Schließlich hat das Ene-Farm-Programm die Leistungsfähigkeit von Brennstoffzellen unter Beweis gestellt und auch das Können der Entwickler belegt, ihre Produkte zügig so zu verbessern, dass ein signifikanter früher Markt entsteht.

Japans Zielvorgaben für Wasserstoff beinhalten 1,4 Mio. BZ-Heizgeräte bis 2020 und 5,3 Mio. bis 2030 (ungefähr 10 % aller japanischen Häuser). Dafür plant Japan schon jetzt Wasserstoffpipelines, um die Entwicklung weiter vor-anzutreiben, damit Platz für etwas größere SOFC-Systeme geschaffen wird und damit, natürlich, der Übergang von Mi-neralöl zu Wasserstoff gelingt. ||

Abb. 1: Japan war schon auf der Hannover Messe 2008 mit zahl-reichen BZ-Heizgeräten vertreten (s. HZwei-Heft Jul. 2008).

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wELTwEIT GRöSSTE bZ-INSTALLATIONBob Rose berichtet aus den USA

Thema: International Autor: bob Rose

INTERNATIONAL

Acht Unternehmen, die bei der öffentlichen Ausschreibung zum Bau von Wasserstofftankstellen in Kalifornien gewonnen hatten, müssen sich diesen Sommer sputen, um tatsächlich bis zum 31. Oktober 2015 ihre H2-Stationen zu eröffnen. Immer-hin geht es um US-$ 4,5 Mio. Die California Energy Commis-sion (CEC) hatte in 2014 über US-$ 46 Mio. für 28 Tankstel-len sowie eine mobile Betankungsstation ausgeschrieben. Ein Start-up-Unternehmen, FirstElement Fuel, erhielt damals für 19 Standorte den Zuschlag (s. HZwei-Heft Okt. 2014), aber es gab noch sieben weitere Gewinner, für die die CEC 85 % der Finanzierung übernimmt, aber nur, wenn die Stationen vor dem 1. November in Betrieb gehen. Der Zuschuss reduziert sich danach auf 75 % und ab Februar 2016 auf 70 %.

Mehr als 50 H2-Stationen sind in Kalifornien bereits eröffnet oder befinden sich derzeit im Bau. Das Ziel, 100 Anlagen bis 2020, wurde also schon zur Hälfte erreicht. Der Bundesstaat hat bislang US-$ 70 Mio. eingeplant und sicherte bis zu US-$ 20 Mio. jährlich zu, um die ersten 100 Stationen aufbauen zu können, davon ausgehend, dass auch genügend Fahrzeuge verkauft werden. Dies führte zu einer starken Interessenzu-nahme des privaten Sektors an H2-Tankstellen.

AUTORRobert Rose ist Execu-tive Director von Break-through Technologies Institute, Inc. (BTI), ei-ner unabhängigen Non-Profit-Organisation für nachhaltige Technologien. 1993 initiierte BTI das BZ-Bildungsprogramm Fuel Cells 2000, das im Okto-ber 2014 eingestellt wur-de. „Bob“ Rose war über 35 Jahre in Washington, D.C., in H2- und BZ-Bera-

tungsfunktionen für die US-Regierung, für Non-Profit-Unternehmen sowie im privaten Sektor tätig. Er gründete

zudem 1998 den U.S. Fuel Cell Council, eine Handelsorga-nisation für die BZ-Industrie, die er zehn Jahre lang leitete.Seine Arbeit wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem Fuel Cell Seminar Award. Außerdem erhielt er von der National Hydrogen Association (NHA) einen Preis für sein Lebenswerk. 2013 bekam Rose zudem eine Auszeichnung vom US-Department of Energy. Darüber hinaus brachte er das Buch „Fuel Cells and Hydrogen: The Path Forward“ heraus und schrieb hunderte von Ar-tikeln, Reden, Kommentaren und Berichten, schließlich war er ursprünglich Journalist, bevor er aus New Eng-land nach Washington übersiedelte.Zukünftig wird Robert Rose, der als ausgesprochener Kenner der internationalen H2- und BZ-Szene gilt, an dieser Stelle regelmäßig für den Hydrogeit Verlag so-wohl aus den USA als auch aus Asien berichten.

zögERLIcHER FcEv-MARkTHOcHLAuF Das California Air Resources Board (CARB) veröffentlichte seine erste jähr-liche Evaluierung über die Verbreitung von BZ-Fahrzeugen (Fuel Cell Electric Vehicle: FCEV) sowie H2-Tankstellen ent-sprechend den gesetzlichen Vorgaben in Kalifornien. Darin bestätigte das CARB das 100-Stationen-Ziel, obwohl das zweite Ziel, 6.650 Fahrzeuge bis 2017 und 18.500 bis 2020, voraussichtlich dramatisch unterschritten wird, anders als noch vor wenigen Jahren erwartet worden war. Immerhin beabsichtigt Toyota, den Verkauf seines BZ-Autos Mirai im Herbst 2015 zu starten. Hyundai unterzeichnete den ersten Leasing-Vertrag mit einem Kunden in den USA im Juni 2014.

Auch außerhalb Kaliforniens stößt der FCEV-Markt-hochlauf zunehmend auf öffentliches sowie politisches In-teresse, allerdings gibt es dort noch keine mit Kalifornien vergleichbaren formellen Pläne, Strategien oder Finanzie-rungsmechanismen. Meist herrscht noch ein kompliziertes Gesetzesumfeld vor. Die nordöstlichen Bundesstaaten ha-ben beispielsweise das kalifornische Zero-Emission-Vehicle-Programm, das für Automobilhersteller sowohl Verpflich-tungen als auch Vergünstigen für den Verkauf von BZ-Autos beinhaltet, übernommen.

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INTERNATIONAL

wIRd CHINA VORREITER bEI dER bZ-mObILITäT?Nachrichten aus China von Alexandra Huss

Thema: International Autorin: Alexandra Huss

Wenn man sich die heutigen Brennstoffzellenaktivitäten in China anschaut, dann kann mit ziemlicher Sicherheit behauptet werden, dass die Volksrepublik in den nächsten Jahren nicht plötzlich zum Vorreiter für BZ-Mobilität wer-

den wird. Allerdings stellt das Land im Bereich Forschung und Entwicklung sowie auf Regierungsseite die Weichen, um international bei den Themen saubere Mobilität sowie Einsatz von erneuerbaren Energien in der Energieversor-gung aufzuschließen. Wasserstoff- und Brennstoffzellen-technologien spielen dabei eine wichtige Rolle.

Die aktuelle Entwicklung verwundert niemanden, der in den letzten Jahren in China war und mit eigenen Augen ge-sehen hat, wie rapide sich das Land entwickelt. Die Metro-polen wachsen unaufhaltsam, weil es immer mehr Chine-sen auf der Suche nach Bildung, Arbeit und Wohlstand in die Städte zieht. Es wird an allen Ecken und Enden gebaut: Straßen, Brücken, Industrieanlagen, Bürokomplexe und riesige Wohnhochhäuser im Dutzenderpack auf wenigen Quadratkilometern. Millionen von Chinesen wollen mit Ener gie und Mobilität versorgt werden, und so steigt der fos-sile Energieverbrauch dermaßen an, dass die gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt in den Großstädten immer sichtbarer werden. Dies gilt insbesondere für die Luftqua-lität: Smog und Dauerdunst, die kein direktes Sonnenlicht mehr durchlassen und den Menschen die Luft zum Atmen nehmen.

Abb. 1: Qin ist bereits ein Bestseller in China [Foto: BYD]

Durch den FCEV-Verkauf – in welchen Bundesstaaten auch immer – verdienen sich die Automobilsten Gutschriften, die auf ihre Verpflichtungen angerechnet werden. Dadurch erlangen FCEV-Verkäufe maßgeblich an Bedeutung. Wenn allerdings die Autokonzerne ihre Verpflichtungen allein über den Absatz in Kalifornien abgelten können, benötigen sie keine Verkäufe mehr im Nordosten.

Dies hatte offensichtlich zwischenzeitlich eine hem-mende Wirkung auf den weiteren Infrastrukturaufbau, was wohl Toyota und sein Partner Air Liquide mitbekommen haben. Sie verkündeten jedenfalls einen Plan zum Bau von H2-Tankstellen im Nordosten, auch wenn konkrete Stand-orte bisher noch nicht spezifiziert wurden.

Langfristige Verpflichtungen sowie die Kürzung von Gel-dern machen es dem US Department of Energy (DOE) schwer, einen aktiven Beitrag zum Infrastrukturaufbau in Kalifornien oder sonst wo beisteuern zu können. Dafür hat das DOE Geld bereitgestellt für einige technischen Aktivitäten beim Support von H2-Tankstellen inklusive der Anfertigung von zwei öffent-lich erhältlichen Wirtschaftsstudien, eine über die erwarteten Kosten sowie die optimale Konfiguration von H2-Stationen (namens HRSAM) und die andere über den Cashflow sowie den Return-on-Investment bei verschiedenen Szenarios (H2FAST). Das DOE finanziert zudem gemeinschaftliche Bemühungen von zwei nationalen Laboratorien (H2FIRST), die Themen wie beispielsweise H2-Messung, Kraftstoffqualität und Zerti-fizierung neuer Tankstellen näher betrachten. U2USA, ein von der DOE geleiteter Zusammenschluss von Unternehmen der Automobilindustrie, arbeitet an vorkommerziellen Aktivitäten, allerdings geht es hier nur langsam voran.

63-Mw-bz-PARk IN cONNEcTIcuT Bei der Energieversor-gung hat Kalifornien kürzlich sein Self-Generation Incentive

Program, wahrscheinlich die wichtigste Unterstützung für Brennstoffzellen in den USA, verlängert. Energieversorgungs-unternehmen steuern in diesem Rahmen bis 2019 US-$ 83 Mio. pro Jahr bei, wobei in 2015 rund 75 % dieses Betrags allein für Brennstoffzellen und Energiespeicherung vorgesehen sind. Zudem gibt es für kalifornische Hersteller einen 20 %-Bonus. Der Großteil der 200 MW an BZ-Kraftwerksleistung, die in den US installiert ist, ist in Kalifornien angesiedelt.

Dieser Prozentsatz wird sich voraussichtlich drastisch verändern, wenn FuelCell Energy wie angekündigt seine Pläne über den Bau eines 63,3-MW-BZ-Kraftwerk-Parks in Connecticut realisiert (Foto s. S. 2). Dies würde dann die weltweit größte Installation sein, die selbst den 59-MW-BZ-Kraftwerk-Park des Energieversorgers Gyeonggi Green Ener-gy in den Schatten stellt. FuelCell Energy und seine Partner haben inzwischen den Standort in Connecticut identifiziert und bemühen sich um die Finanzierung.

Das Budget für BZ-Forschungsaktivitäten des US-Ener-gieministeriums für das Finanzjahr 2016 (beginnend am 1. Oktober) wird voraussichtlich zwischen US-$ 138 Mio. und 147 Mio. liegen. Der Forschungsetat für PEM-Brennstoffzel-len und Wasserstoff wird wohl fallen auf einen Betrag zwi-schen US-$ 93 Mio. und 97 Mio., je nach Ausgestaltung der Aktionen von US-Repräsentantenhaus und Senat. Das For-schungsbudget für Festoxidtechnik könnte zwischen US-$ 25 Mio. und 30 Mio. liegen. Weitere für Wasserstoff und Brenn-stoffzellen relevante DOE-Forschungsvorhaben, die aber im Haushalt nicht weiter spezifiziert sind, könnten im Bereich von US-$ 20 Mio. liegen. Insgesamt werden die Zuwendungen in 2016 ungefähr auf dem Niveau der letzten Jahre bleiben. ||

Autor: Robert RoseÜbersetzt von Sven Geitmann

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LuFTvERscHMuTzuNg DuRcH kOHLE uND MObILITäT Die schlechte Luft in den Städten rührt daher, dass der Groß-teil des Stroms in China nach wie vor mit Kohle erzeugt wird. Der Anteil der Kohle an den fossilen Energiequellen liegt bei sage und schreibe 93 Prozent. Dabei werden riesige Mengen Kohlendioxid freigesetzt, die 80 Prozent der Gesamt-CO2-Emissionen Chinas ausmachen. China verursacht mit 10 Mrd. Tonnen heute 30 Prozent der weltweiten CO2-Emssionen. Zum Vergleich: In Europa sind es heute knapp 4 Mrd. t [1]. 2013 wurden 4.000 Mrd. Kilowattstunden Strom mit Koh-le erzeugt, was rund 80 Prozent des gesamten chinesischen Strombedarfs (5.245 Mrd. kWh) entspricht. Deshalb spielt die Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere von Sonne und Wind, eine zunehmend wichtige Rolle.

China ist mittlerweile der weltweit größte Hersteller von Solarzellen und -zubehör. Die Photovoltaikkapazität im Land lag 2014 aber bei gerade erst 28 Gigawatt. Im Vergleich dazu waren laut Europäischem Solarindustrieverband in Europa im Jahr 2012 insgesamt 70 Gigawatt ans Stromnetz angeschlossen. Das sind 69 Prozent der weltweiten Pho-tovoltaikkapazitäten. Windenergie macht in China heute erst drei Prozent der Stromerzeugung aus. Das entspricht 180 Mrd. Kilowattstunden bei einer installierten Kapazität von 115 Gigawatt. Zum Vergleich: In Europa gibt es knapp 129 GW installierte Windkapazität, davon 121 GW onshore und knapp 8 GW offshore.

Nicht nur die Kohle, auch die Mobilität hat einen groß-en Anteil an der Luftverschmutzung in China. 2014 waren 140 Mio. Fahrzeuge in China zugelassen, die vorwiegend mit konventionellen Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Im Land werden mittlerweile jährlich 30 Mio. Fahrzeuge produziert. Die Hälfte des in China verbrauchten Öls geht in den Transportsektor mit entsprechenden Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß. Da ein Großteil des Öls importiert werden muss (Importquote liegt bei 60 %) und die Auswir-kungen auf die Umwelt enorm sind, hat die Regierung ver-ordnet, dass nach 2020 Neuwagen nur noch maximal fünf Liter auf 100 Kilometer verbrauchen dürfen. Aus diesem Grund tauchen in China vor allem in den Städten inzwi-schen vermehrt Elektrofahrzeuge auf. China ist mit 55.000 verkauften Elektrofahrzeugen bereits der zweitgrößte Markt für E-Fahrzeuge.

Der von BYD produzierte Plug-in-Hybrid Qin steht bei-spielsweise mit 15.000 verkauften Einheiten auf Platz vier der weltweit meistverkauften E-Fahrzeuge. Aller Voraus-sicht nach wird China bereits dieses Jahr zum weltgrößten Markt für Elektrofahrzeuge. In 2015 wurden schon mehr als 27.000 Fahrzeuge produziert und davon im ersten Quartal über 26.000 Einheiten abgesetzt. Dabei handelt es sich vor-wiegend um batterieelektrische Fahrzeuge und Plug-in-Hy-bride. Brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge wurden bisher nur im Rahmen von Demonstrationsprojekten aufgebaut und betrieben. Diese Demoprojekte werden sich allerdings in den nächsten Jahren fortsetzen.

Bei den Olympischen Spielen im Jahr 2008 fuhren 23 Brennstoffzellenbusse durch Peking. Zwei Jahre später, wäh-

FAHRZEUgART FöRDERSUMME PRo STüCK

Pkw 28.900 Euro

Leichte Pkw, Vans 43.300 Euro

Mittlere/große Busse, mitt-lere/große Nutzfahrzeuge

72.100 Euro

Tab 1: Förderstandards für brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge: rend der World Expo in Shanghai 2010, transportierten be-reits 173 Brennstoffzellenautos sechs Monate lang täglich Besucher und Gäste über das Ausstellungsgelände. Um die Fahrzeuge zu betanken, wurden vier Wasserstofftankstellen installiert, die durch mehrere mobile Betankungsanlagen, alle mit 350 bar, ergänzt wurden. Für die Zeit 2015 bis 2019 ist der Aufbau und Betrieb einer neuen Demonstrationsflot-te mit 100 Bussen geplant. Diese werden in mindestens vier Städten – fest stehen Peking, Shanghai, Zhengzhou (Provinz Henan) und Foshan (Provinz Guandong) – betrieben.

gEzIELTE E-FAHRzEug-FöRDERuNg Die Nutzung von E-Autos ist ausdrücklich erwünscht, und das Thema Elek-tromobilität wird maßgeblich von der Zentralregierung vo-rangetrieben. Sie greift mit verschiedenen Regelungen und Verordnungen immer stärker sowohl industriepolitisch als auch verbraucherseitig ein. So hat die chinesische Regierung bereits im November 2014 den „Energy Development Strate-gy Action Plan“ bis 2020 ausgerufen. Darin wird der Primär-energieverbrauch für diesen Zeitraum auf 4,8 Mrd. Tonnen Kohleäquivalent festgelegt. Gleichzeitig soll der Anteil an erneuerbaren Energien im gesamten Primärenergiemix bis zum Jahr 2020 auf 15 Prozent steigen. In diesem Aktions-plan sind gleichzeitig 20 Schlüsselbereiche für Energieinno-vationen definiert worden. Wasserstoff- und Brennstoffzel-lentechnologien gehören explizit dazu.

Im April 2015 wurde die „Financial Support Policy for New Energy Vehicles 2016 –2020“ gemeinsam von den Mi-nisterien MoF (Finanzen), MoST (Wissenschaft), MIIT (Industrie und Information) sowie dem NDRC (Nationale Entwicklungs- und Reformkommission) veröffentlicht. Die-se Förderrichtlinie legt fest, dass die Subventionen für batte-rieelektrische und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge in den Jahren 2017 und 2018 um 20 Prozent und in den Jahren 2019 bis 2020 um weitere 40 Prozent – jeweils gegenüber dem Jahr 2016 – reduziert werden. Von dieser Regelung sind Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb ausgenommen, beziehungswei-se die Förderstandards bleiben für diese Art „New Energy Vehicles“ unverändert.

Darüber hinaus wurde die seit 2012 gültige steuerliche Ausnahmeregelung für „New Energy Vehicles“ durch das MOF, das MIIT und die Steuerverwaltung erneuert. Rein batterieelektrische Autos, Plug-in-Hybride und brennstoff-zellenelektrische Fahrzeuge sind danach von der Steuer be-freit. Um die Anzahl elektrischer Busse im Stadtverkehr zu erhöhen, wird die Kraftstoffförderung für die Städte bis 2019 nach und nach reduziert. Derzeit bezahlt die Zentralregie-rung den Kraftstoff für Busse im öffentlichen Nahverkehr in den Städten.

Wissenschaft, Industrie und Politik sind bemüht, die in-ternationale Zusammenarbeit insbesondere im Bereich Was-serstoff- und Brennstoffzellentechnologien auszubauen. So war China gerade erst Gastgeber des 23. Steering Committee Meeting der IPHE (International Partnership for Hydrogen and Fuel Cells in the Economy). In Wuhan, einer der Millio-nenmetropolen in Zentralchina, trafen sich die Vertreter der 18 Mitgliedsländer, um sich im Rahmen verschiedener Ver-anstaltungen über die neuesten Entwicklungen im Bereich H2 & BZ auszutauschen. ||

Literatur: Trends in Global CO2-Emissions 2014 Report, PBL Netherlands

Environmental Assessment Agency & IES

Autorin: Alexandra Huss

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TERMINkALENDER

12.11. EcomobilMesse & Konferenz, Offenburg, Messe Offenburg, Tel. 0781-9226-91, Fax -77, www.ecomobil-kongress.de

13.-14.11. Battery SafetyKonferenz, Washington DC/USA, The Knowledge Foundation, Tel. +1-617-232-7400, Fax -9171, www.knowledgefoundation.com

16.-19.11. Fuel Cell Seminar & Energy ExpositionKonferenz & Messe, Los Angeles/USA, Headquarter, Tel. +1-803-54501-89, Fax -90, www.fuelcellseminar.com

19.11. Jahrestreffen Netzwerk Brenn-stoffzelle & Wasserstoff NRWKongress, Düsseldorf, Energieregion NRW, Tel. 0211-86642-16, Fax -22, www.brennstoffzelle-nrw.de

22.-25.11. EuroMoldMesse, Frankfurt/M., Demat, Tel: 069 / 27 40 03 - 0, Fax -40, www.euromold.com

25.11. Stationäre Brennstoffzellensys-temeSeminar, Ulm, WBZU, Tel. 0731-17589-21, Fax -10, www.wbzu.de

26.-27.11. Forum SolarpraxisKonferenz, Berlin, Solarpraxis, Tel. 030-726296-305, www.solarpraxis.de

26.-28.11. Renexpo AustriaKonferenz & Messe, Salzburg/Öster-reich, Reeco GmbH, Tel. 07121-3016-0, Fax -100, www.renexpo-austria.at

30.11. Lithium-Ionen-Batterien für mobile & stationäre AnwendungenWorkshop, Ostfildern, TAE, Tel. 0711-34008-23, Fax -43, www.tae.de

DEzEMbER01.-02.12. Reaktionen von Wasserstoff mit MetallenSeminar, Essen, Haus der Technik, Tel. 0201-1803-211, Fax -280, www.hdt-essen.de

01.-04.12. European Electric Vehicles CongressKonferenz, Brüssel/Belgien, Electri-city.mobi, Tel. +32-477-3648-16, www.eevc.eu

16.-18.12. European Fuel Cell Confe-rence & ExhibitionKonferenz & Messe, Neapel/Italien, ENEA, Tel. +39-857672529, Fax -755853736, www.europeanfuelcell.it

30.06.-03.07. European PEFC & H2 ForumKonferenz & Messe, Luzern/Schweiz, European Fuel Cell Forum, Tel. +41-4-45865644, Fax -135080622, www.efcf.com

juLI02.-03.07. Thermische EnergiespeicherKonferenz, Neumarkt, OTTI, Tel. 0941-29688-37, Fax -17, www.otti.de

AugusT31.08. Biogene Gase – BrennstoffzellenWorkshop, Berlin, FEE e.V., Tel. 030-6576270-6, Fax -8, www.fee-ev.de

sEPTEMbER10.09. Brennstoffzellenforum Hessen Konferenz, Frankfurt/M., Wasserstoff- & Brennstoffzellen-Initiative Hessen, Tel. 0611-7748-959, Fax -620, www.h2bz-hessen.de

13.-17.09. AutomechanikaMesse, Frankfurt a. M., Messe Frank-furt, Tel. 069-7575-0, Fax -6433, www.automechanika.de

15.-17.09. DBI-Fachforum Energie-speicherKonferenz, Berlin, DBI, Tel. 0341-24571-29, Fax -37, www.dbi-gut.de

16.09. Mikro- und Mini-BHKWSeminar, Ulm, WBZU, Tel. 0731-17589-21, Fax -10, www.wbzu.de

17.-18.09. Batteriesysteme für ElektrofahrzeugeSymposium, Ostfildern, TAE, Tel. 0711-34008-29, Fax -30, www.tae.de

17.-27.09. IAAMesse, Hannover, Verband der Auto-mobilindustrie, Tel. 069-97507-0, Fax -261, www.iaa.de

22.-23.09. Energiespeicher für Bord-netze & HybridfahrzeugeSeminar, Aachen, Haus der Technik, Tel. 0201-1803-211, Fax -280, www.hdt-essen.de

27.-30.09. WindEnergyKonferenz & Messe, Hamburg, Ham-burg Messe und Congress GmbH, Tel. 040-35692-285, Fax -180, www.windenergyhamburg.com

29.-30.09. Stationäre Batteriespeicher – VDISeminar, Stuttgart, VDI-Wissens-forum, Tel. 0211-6214-201, Fax -154, www.vdi-wissensforum.de

OkTObER01.-04.10. RENEXPOKongress & Messe, Augsburg, Reeco GmbH, Tel. 07121-3016-0, Fax -100, www.renexpo.de

02.-04.10. eRUDARundfahrt, Fürstenfeldbruck, ePRO-JEKT, Tel. 08143-99-7979, Fax -9607, www.eruda.de

08.10 Speichermöglichkeiten für elektrische EnergieSeminar, Ulm, WBZU, Tel. 0731-17589-21, Fax -10, www.wbzu.de

11.-14.10. World Hydrogen Technolo-gies ConventionKonferenz & Messe, Sydney/Australi-en, WHTC2015 Secretary, Tel. +86-13611110284, www.whtc2015.com

12.-14.10. World of Energy SolutionsKongress & Messe, Stuttgart, Peter Sauber Agentur Messe & Kongresse, Tel. 0711-656960-52, Fax -99, www.world-of-energy-solutions.de

20.-22.10. eCarTecKongress & Messe, München, Munich-Expo, Tel. 089-3229911-2, Fax -9, www.ecartec.de

26.-28.10. gat & watTagung, Karlsruhe, DVGW, Tel. 0228-9188-611, Fax -990, www.gat-dvgw.de

27.-29.10. new mobilityMesse & Kongress, Leipzig, Leipziger Messe GmbH, Tel. 0341-678-0, Fax -8762, www.new-mobility-leipzig.de

NOvEMbER05.-06.11. Sicherheit von BatterienSeminar, München, Haus der Technik, Tel. 0201-1803-211, Fax -280, www.hdt-essen.de

05.-07.11. Nutzung erneuerbarer Ener-giequellen & WasserstofftechnikSymposium, Stralsund, FH Stralsund, Tel. 03831-45-6713, Fax -711713, www.fh-stralsund.de

10.-12.11. Lithium-Ionen-Batterie-technologieSeminar, Ulm, WBZU, Tel. 0731-17589-21, Fax -10, www.wbzu.de

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Hydrogenics GmbH, Am Wiesenbusch 2, 45966 Gladbeck, Tel. 02043-944 141, Fax -6, [email protected], www.hydrogenics.com

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Heliocentris Industry GmbH, Tel. 030-340601-500, Fax -599, [email protected], www.heliocentris.com

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Maximator GmbH, Hochdrucktechnik, Lange Straße 6, 99734 Nordhausen, Tel. 03631-9533-0, Fax -5010, [email protected]

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McPhy Energy Deutschland GmbH, Oberer Mainkai 1, 97070 Würzburg, Tel. 0931-35987-244, www.mcphy.com

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TEcHNOLOgIEzENTRENHIAT gGmbH, Schwerin, CCMs/MEAs für PEFC, DMFC & PEM-Elektrolyse, DMFC-Membranentwicklung, Prozessentwicklung MEA/CCM-Fertigung, Qualitätssicherung, www.hiat.de

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FORscHuNg & ENTwIckLuNgDLR Institut für Technische Thermodynamik, Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart, Tel. 0711-6862-346, Fax -747, www.dlr.de/tt

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Heidenhofstr. 2, 79110 Freiburg/Br., Tel. 0761-4588-5208, Fax -9000, www.h2-ise.de

Fraunhofer-Institut Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Tel. 030-3147283-3, Fax -5, www.izm.fraunhofer.de

Fraunhofer ICT-IMM, Reformer und Wärmetauscher, Carl-Zeiss-Str. 18-20, 55129 Mainz, Tel. 06131-9900, [email protected], www.imm.fraunhofer.de

Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung GmbH, Max-Planck-Str. 1, 21502 Geesthacht, Tel. 04152-87-2541, Fax -2636, www.hzg.de

ODB-Tec GmbH & Co.KG, Entwicklungs- & Servicegesellschaft Nanotechnologie, Bussardweg 12, 41468 Neuss, Tel. 02131-133240-6, Fax -5, www.odb-tec.de

Zentrum für BrennstoffzellenTechnik ZBT gGmbH, Carl-Benz-Str. 201, 47057 Duisburg, Tel. 0203-7598-0, Fax -2222, [email protected], www.zbt-duisburg.de

Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Helmholtzstr. 8, 89081 Ulm, Tel. 0731-9530-0, Fax -666, [email protected], www.zsw-bw.de

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SMART Testsolutions GmbH, Rötestraße 17, 70197 Stuttgart, Tel. 0711-25521-10, Fax -12, www.smart-testsolutions.de, [email protected]

MEss- uND REgELuNgsTEcHNIkLabom Mess- und Regeltechnik GmbH, Im Gewerbepark 13, 27798 Hude, Tel. 04408-804-0, Fax -100, [email protected], www.labom.com organisation

ORgANIsATIONNOW GmbH, Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, Fasanenstrasse 5, 10623 Berlin, Tel. 030-3116116-43, Fax -77, www.now-gmbh.de

PRüFTEcHNIk

Greenlight Innovation Corp. Canada, Europäische Vertretung:

Dr. Lutz Consulting GmbH, Kahlenbergstr. 44, 66849 Landstuhl, Tel. 06371-914914, [email protected], www.greenlightinnovation.com

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Peter Sauber Agentur Mes-sen und Kongresse GmbH, World of Energy Solutions, Wankelstr. 1, 70563 Stutt-gart, Tel. 0711-656960-55, Fax -9055, www.world-of-energy-solutions.de

vEREINE & vERbäNDEDeutscher Wasserstoff- & Brennstoffzellen-Verband e. V., Tietzenweg 85/87, 12203 Berlin, Tel. 030-398209946-0, Fax -9, www.dwv-info.de

FEE – Fördergesellschaft Erneuerbare Energien e.V., Invalidenstraße 91, 10115 Berlin, Tel. 030-84710697-0, Fax -9, [email protected], www.fee-ev.de

Forum Elektromobilität e.V., c/o Fraunhofer Forum Berlin, Anna-Louisa-Karsch-Str. 2, 10178 Berlin, Tel. 030-2404745-8, Fax -9, www.forum-elektromobilitaet.de

H2BZ-Initiative Hessen e. V., Konradinerallee 9, 65189 Wiesbaden, Tel. 0611-95017-8959, [email protected], www.h2bz-hessen.de

h2-netzwerk-ruhr, Doncaster-Platz 5, 45699 Herten, [email protected], www.h2-netzwerk-ruhr.de

HyCologne – Wasserstoff Region Rheinland e. V., Goldenbergstr. 1, 50354 Hürth, Tel. 02233-406123, www.hycologne.de

wEITERbILDuNgH-Tec Education GmbH, Demonstration & Ausbildung für Schulen, Universitäten, Maria-Goeppert-Str. 9a, 23562 Lübeck, Tel. 0451-39941-0, Fax -799, [email protected], www.h-tec.com

Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, Bramscher Str. 134-136, 49088 Osnabrück, Tel. 0541-6929762, Fax -4091381, [email protected], www.hwk-osnabrueck.de

Heliocentris Academia GmbH, Erneuerbare Energietechnik für Schulen, Berufsschulen und Universitäten, Rudower Chaussee 29, 12489 Berlin, Tel. 030-340601-500, [email protected], www.heliocentris.com

Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien der Handwerkskammer Ulm (WBZU), Helmholtzstr. 6, 89081 Ulm, Tel. 0731-1 75 89-0, Fax -10, [email protected], www.wbzu.de

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Bürkert Werke GmbHMagnetventile, Mass Flow Controllers, Fluidtechnische Sys-temlösungen,

Christian-Bürkert-Str. 13-17, 74653 Ingelfingen, Tel.: 07940-10-0, Fax: -91204, www.burkert.com Buschjost GmbH, Detmolder Str. 256, 32545 Bad Oeynhausen, Tel. 05731-791-0, Fax -179, www.buschjost.de

Eisenhuth GmbH & Co. KG, Friedrich-Ebert-Str. 203, 37520 Osterode am Harz, Tel. 05522-9067-14, Fax -44, www.eisenhuth.de

EPH elektronik Produktions- & Handelsgesellschaft mbH, Rudolf-Diesel-Str. 18, 74354 Ottmarsheim, Tel. 07143-8152-0, Fax -50, www.eph-elektronik.de, www.g-e-o-s.de

FuMA-Tech Gesellschaft für funktionelle Membranen und Anlagentechnologie mbH, Carl-Benz-Str. 4, 74321 Bietigheim-Bissingen, Tel. 07142-3737-900, Fax -999, www.fumatech.de

GSR Ventiltechnik GmbH & Co. KG, Im Meisenfeld 1, 32602 Vlotho, Tel. 05228- 779-0, Fax -190, www.ventiltechnik.de

Heraeus Precious Metals GmbH & Co. KG,

Electronic Materials Division, Business Unit Circuits & Components, Heraeusstr. 12-14, 63450 Hanau, Tel. 06181-35-5466, Fax -7850, www.heraeus-circuits-components.com

MeliCon GmbH, GDL-Komponenten in Titan und Edelstahl, metallische Filtermedien, Porschestr. 6, 41836 Hückelhoven, 02433-44674-0, Fax -22, www.melicon.de

Theisen GmbH & Co. KG, GH2 & LH2 Rohrleitungs- und Regelsysteme, H2-Verdampfer und Kühler, Druckbehälter, Abfüll- und Betankungsanlagen, Anlagenwartung, www.theisen-gmbh.de, [email protected]

WEKA AG, Schuerlistr. 8, Kryogen-Komponenten und Spezialventile, CH-8344 Baeretswil, Schweiz, Tel. +41 (0)43-833434-3, Fax -9, [email protected], www.weka-ag.ch

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